Donnerstag, 31. August 2006

Die Farbe der Technik

Die Gamingindustrie muss völlig verzweifelt sein. Jahrzehntelang war es ihr nicht nur völlig egal, ob der weibliche Anteil der Bevölkerung sich für das Gamen interessiert, es war ihr auch lästig, um nicht zu sagen ein Störfaktor. Jetzt wird der Markt langsam eng und die Firmen suchen panisch, hektisch und verzweifelt nach Kunden, die Geld für ihre Produkte ausgeben. Das Problem: Die Games sind ungefähr so sehr auf Frauen ausgerichtet, wie der Papst in Rom auf den Islam.

Da man aber bei den Spieleherstellern das mit dem Content so aus dem Stand eher gar nicht gebacken bekommt, versucht man es erstmal mit einer frauenfreundlichen Verpackung. Und schon wird die Modefarbe der Technik nicht etwa schwarz, silber oder weiß. Nein, im Gegenteil. Die Modefarbe der Technik in den kommenden Saisons ist pink. Brutales schweinchenrosa. Augenkrebs. iPods, Laptops und sogar Playstations werden plötzlich in den brutalsten Varianten und Schattierungen zum Verbrechen am Geschmack.

Das Motto "Egal wie es aussieht, solange es gekauft wird" mag zwar in Bezug auf die Geräte noch halbwegs stimmen, aber was soll Frau mit einer PS2, wenn es dann doch nur wieder die übliche Riege Ballerspiele gibt? Oder stehen uns bald die Battlemechs im rosa Kleidchen bevor?

Umweltbewusstsein

Mini"Öko" hat ja irgendwie so den Touch von "öde", "langweilig" und "total uncool". Besonders verbindet man mit dem Begriff gerne Leute in Jesuslatschen und eher alternativen Strickpullovern im Stile der typischen "Norweger" und eher wallender, ungebändigter Haarpracht - häufig genug auch unterm Kinn. Wenn es dann um "Öko-Autos" geht, dann winken fast alle ab - es sei denn, ihr eigenes Auto ist noch älter und noch rampeliger.

Die Firma PML hat sich gedacht "das muss nicht sein" und hat sich mal umgesehen, was es denn so auf dem Markt alles an Karossen gibt. Die Wahl viel auf den aktuellen Mini. Dessen Motor wurde ein ganz klein wenig umgebaut. Aus dem Benziner wurde ein Hybrid, der Verbrennungs- und Elektromotoren hat. Der Verbrennungsmotor ist dabei allerdings eher "Beiwerk".

Vor dem Umbau brachte der Mini (Mini gehört übrigens zur BMW-Gruppe) schon recht beeindruckende Fahrergebnisse auf die Piste. Nach dem Umbau jedoch ging es richtig ab: 0 auf 100 in 4,5 Sekunden. Zwar leisten die mehr als 640PS Elektromotoren (je einer pro Rad) nur 240km/h Spitze, aber daran arbeitet man noch. Das Fahrzeug erreicht beeindruckende 80mpg (Meilen pro Galone) und ist äußerlich kaum von einem Serien-Mini zu unterscheiden...

...außer an der Ampel.

Preis steht noch nicht fest, da es hier um ein Vorserienmodell geht. Die Ingenieure gehen davon aus, dass sie sowohl Verbrauch als auch Ausdauer (liegt bei im Moment rund vier Stunden mit den Akkus) noch weiter optimieren können.

Mittwoch, 30. August 2006

Säbelrasseln

Bush - AhmadinedschadNachdem Israel bereits deutlich gemacht hat, dass eine militärische Option durchaus der Weg ist, der als angestrebte Lösung der Iran-Frage angesehen wird, gab der Präsident Ahmadinedschad gestern bekannt, dass er sich - zusammengefasst - nicht an irgendwelche Ultimaten der UN halten werde und sein Atomprogramm auch nicht einstellen werde.

In den USA wurde daraufhin heute prompt der Ansicht vieler Fachleute widersprochen, dass die USA einen Krieg gegen den Iran zur Zeit nicht führen könnten. Donald Rumsfeld sagte anlässlich eines Truppenbesuchs in Nevada:
"Es wäre unglücklich, wenn andere Länder davon ausgingen, dass wir unser Land nicht verteidigen können, nur weil wir 136.000 Soldaten im Irak stehen haben." "
Rumsfeld verwies auf die Größe der US-Armee (ungefähr 1,4 Millionen im aktiven Dienst) und die entsprechend große Zahl an Reservisten. Rumsfeld ging allerdings nicht darauf ein, dass die meisten Kritiker eher nicht die personelle oder materielle Kapazität in Frage stellen, sondern auf die Kosten des Irakfeldzuges hinweisen.

AP556 MunitionNebenbei wurde bekannt, dass der Iran neulich mit der Produktion spezieller panzerbrechender Munition für das AK47 begonnen hat. Diese Munition, die speziell für den Einsatz gegen Körperpanzerung ausgelegt ist, wird vom Hersteller eine panzerbrechende Wirkung von 20mm militärischer Panzerung beim Einsatz in Reichweiten unter 100 Metern nachgesagt. Experten gehen jedoch eher davon aus, dass 10mm Penetration bei den modernen keramischen Schutzwesten (sog. "Typ IV" Schutzwesten) der US-Armee realistisch wären.

Die psychologische Wirkung wäre jedoch in jedem Fall verheerend, denn Schutzwesten, wie sie zum Beispiel bei der Polizei Verwendung finden, werden von solchen Projektilen in jedem Fall durchschlagen. Solche Munition wird allerdings auch zum Teil auch von der US-Armee verwendet (zB. M995). Umstritten ist allerdings, ob der Iran es schafft, diese Munition in ausreichender Menge an seine Truppen auszuliefern, da diese Munition erheblich teurer ist als herkömmliche Munition.

Insgesamt: Säbelrasseln vom Allerfeinsten.

(Quelle: AFP)

Suchanfragen

Ich habe schon manche merkwürdige Suchanfrage in den Serverlogs gesehen, über die Besucher ihren Weg zur Tapirherde finden. Wie man aber über diese Suchbegriffe auf dieses Weblog stößt und ob der (oder die) Suchende fand, was gesucht wurde, werde ich wohl leider nie erfahren:

sind schuheinlagen auffaellig
Interessieren würde es mich aber schon.

Entwicklungen in Nahost und der Welt

Israelischer Soldat mit MGManch einer hat darüber sinniert, welchen Sinn eigentlich der Krieg gegen den Libanon oder genauer: gegen die Hisbollah-Milizen und die sie aktiv unterstützenden Zivilisten und deren Infrastrukturen eigentlich hatte. Nicht wenige sind zu der Überzeugung gelangt, dass die Bedrohung durch die Hisbollah zwar durchaus real, aber keinesfalls existenzbedrohend für Israel sein kann. Eine häufig geäußerte Vermutung ging grob in die Richtung einer Vorbereitung für den Krieg gegen den Iran.

Der Telegraph berichtete vor ein paar Tagen davon, dass Israel bereits vor rund zwei Monaten Generalmajor Elyezer Shkedy, Chef der israelischen Luftwaffe, beordert hat, die Vorbereitungen für die Iran-Front zu leiten. Dadurch wird den Spekulationen weiterer Vorschub geleistet, dass sich Israel darauf vorbereitet, mit militärischen Mitteln gegen das Atomprogramm des Iran vorzugehen.

Israel befürchtet, dass der Iran versuchen wird, weitere Zeit zu schinden, um sein Atomprogramm weiter voran zu treiben. Für Israel besteht kein Zweifel daran, dass dieses Programm einzig und allein der Herstellung einer Atombombe dient. Israel betrachtet den Iran deshalb als konkrete Bedrohung für die eigene Existenz, denn eine einzige Atombombe reicht aus, um Israel faktisch zu vernichten. In Militärkreisen wird Israel deshalb auch als "One Bomb Country" bezeichnet.

ExplosionSpezialisten für israelisch-iranische Beziehungen gehen deshalb davon aus, dass Israel sich entweder jetzt darauf einstellt, mit einem atomar bewaffneten Iran zu leben, oder aber militärisch gegen ihn vorzugehen, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Die Variante des sich mit dem Anderen arrangierens ist jedoch eher eine vage Hoffnung als eine echte Alternative.

Der künftige Oberbefehlshaber der gegen den Iran kämpfenden Truppen macht aus seiner Überzeugung kein Geheimnis:
"Ahmadinejad versucht mit all seiner Macht nukleare Kapazitäten fertigzustellen. Es gibt keinen Zweifel an seinen Absichten." "Diese nukleare Bewaffnung kann eine existentielle Bedrohung für die Existenz Israels und den Rest der Welt darstellen. Meine Aufgabe besteht darin, unsere Fähigkeiten in jeder Hinsicht zu vergrößern. Je weniger darüber hinaus über dieses Thema gesprochen wird, desto besser."
Vor diesem Hintergrund dürfte der dringende Wunsch Israels nach dauerhafter Stationierung deutscher Soldaten im Grenzgebiet zum Libanon in einem völlig anderen Licht erscheinen. Denn: Wenn es wirklich scheppert da unten - und ich bin mir sicher, dass es da zum Krieg kommt - dann wäre Deutschland plötzlich direkt betroffen und könnte sich nicht herrausreden und gegen die "Koalition der Willigen" opponieren.

Donald RumsfeldPassend dazu berichtet AFP, dass Donald Rumsfeld, Verteidigungsminister der USA, den Kampf gegen den Terror als eine Schlacht gegen einen "neuen Typ von Faschismus" ansieht. Damit ist die argumentative Brücke zwischen der Beteiligung der USA am Zweiten Weltkrieg und den Kriegen im Nahen Osten geschlagen. Der implizierte Vergleich der Region mit dem Europa des Zweiten Weltkriegs ist bestimmt nicht zufällig, siehe oben.

Nach Rumsfelds Ansicht demoralisiert jede Kritik am von der US-Regierung gegen den Terrorismus geführten Krieg die Bevölkerung der USA. Das wiederum könne "das Durchhaltevermögen der freien Gesellschaften schwächen". Mit anderen Worten: Wer die USA in diesem Punkt kritisiert, egal ob berechtigt oder nicht, der ist eine konkrete Bedrohung für die USA und für alle "freien Staaten". Gegen eine solche "clear and present danger" ist die USA natürlich auch schon durch die UN-Charta gezwungen, mit jedem zur Verfügung stehendem Mittel vorzugehen.

(Quelle: AFP, Telegraph)

Sachen gibts... (29)

Toilette als SaufnapfHunde sind bekannt für ihre schwierigen Marotten, was das Gassigehen angeht. Manch einer wird auch schon - gerade bei den größeren Vertretern dieser Tierart - erlebt haben, dass sie eine nahezu zwanghafte Neigung dazu haben, aus dem WC zu saufen. Das Problem ist in den meisten Fällen, ihnen das abzugewöhnen. Da das nicht einfach ist, resignieren manche und sagen sich "soll die Töhle halt ausm Klo saufen, mir doch egal", dabei gibt es doch so tolle Lösungen.

Zum Beispiel bei "Collections etc.", da gibt es den Hundesaufnapf in Form einer Toilette, zwar ohne Deckel, dafür aber mit Frischwassertank und automatischer Nachfüllung der "Schüssel". Aus Keramik, und damit - abgesehen von der Größe - fast wie das Original. Da Hunde aber eh zu dusselig sind, um den Unterschied zu bemerken, vielleicht der ideale Ansatz, um Hasso endlich mal aus dem Bad zu vertreiben. Für rund 12 Euro (plus Proto und so weiter) ein nicht all zu teures Experiment.

Andererseits... wer schlafwandelt, der sollte seinem Getier diese Erfindung vielleicht nicht beschaffen, sonst riecht es morgens eventuell etwas streng in der Küche...

Offene Fragen

Es wurde in der Vergangenheit häufiger darüber spekuliert, ob der Feldzug von Onkel George gegen den Irak nicht irgendwie ziemlich konstruiert wäre. Es wird auch gerne von der amerikanischen politischen rechten Seite in Richtung Old Europe argumentiert, dass wir hier ja nur zu feige gewesen wären, gegen einen Terroristen mit Massenvernichtungswaffen militärisch vorzugehen.

In diesem Film kommen eine Reihe "Insider" mit erheblichem Fachwissen zum Thema Militär, Regierung, Geheimdienst und so weiter der USA zu Wort, die eine ganze Menge Fragen beantworten, aber noch viel mehr Fragen stellen.

Eine Schlüsselfrage, über die ich auch schon lange gegrübelt habe, seit dieses Thema im Studium behandelt wurde: "Geheimdienstinformationen können helfen einen Krieg zu verhindern, aber sie können auf gar keinen Fall einen Krieg rechtfertigen."

Aber auch andere Themenkomplexe werden angesprochen, zum Beispiel die umstrittene Rechtfertigung für einen "preemtpive war" und warum dieses Thema seit dem 17. Jahrhundert eigentlich vom Tisch war. Sehr sehenswert, denn man fängt unweigerlich an, sich eine ganze Reihe Fragen zu stellen.

(Quelle: Moveon)

Dienstag, 29. August 2006

Schleppen

BaeckereiEinkaufen ist bei mir manchmal abenteuerlich. Wir erinnern uns an das Erlebnis beim Bäcker? Heute war ich mal wieder in besagtem Supermarkt. Einkaufen. Mit DEM Rucksack von neulich. Wenn Männer Einkaufen, reagieren Frauen ja gerne äußerst mißtrauisch, um nicht zu sagen verstört, denn wir Kerle haben unser ganz eigenes Jagdverhalten und es geht dabei nicht um Ästhetik, sondern eher um Problemlösung. In der Lebensmittelbeschaffung lautet das Problem nun mal "Hunger".

Und so schaufelte ich mir einiges an Zeugs in den Einkaufswagen. Mann lernt ja recht schnell abzuschätzen, was so alles in das mitgebrachte Transportgerät reinpasst. Im Falle dieses Rucksacks ist das eine Menge. Irgendwann war der erste Beschaffungsdrang durch. Auf, zur Kasse und bezahlen - lästig, aber nur schwer zu umgehen.

Danach das übliche logistische Abenteuer, bei dem nach meiner Erfahrung gerade Frauen immer wieder kläglich scheitern: "Wie verpacke ich diesen Stapel Einzelteile möglichst effizient in diesem Transportbehälter?" Zugegeben, manchmal muss auch ich zweimal ansetzen, um die optimale Verteilung von Gewicht und Belastbarkeit zu finden, aber wie gesagt: Manchmal. Und so packte ich fleißig vor mich hin.

Tasmanian Tiger Missionbag TT FirmenfotoDank der beiden sehr großen Staufächer verschwanden der Stapel Ein- und Zweiliter Tetrapacks im Handumdrehen. Die Flaschen mit kostbaren Abendverfeinerers gesellten sich dazu. Und schon war das erste Fach gefüllt. Noch eben den Stapel Kleinteile ins vordere Staufach kippen und fer... verdammmt. Brot vergessen. Ach, egal. Brot gibts auch beim Bäcker.

Rucksack in den Einkaufswagen stellen und hin da. Mal wieder nett Volksversammlung. Schön bunt. Banker, Omas, ein paar Punks und ... was ist das für eine Gestalt? Egal. Die Blonde neben mir ist interessanter und dank der überaus zügigen Geschwindigkeit des Personals kommen wir ins Gespräch. Sehr schön. Ja, das Wetter ist sehr mau. Und ja, Stadtfest wird bestimmt wieder voll. Sicher und Benzin ist ja sowas von teuer geworden.

Plötzlich ruckt mein Einkaufwagen. Zeitgleich ein Ächzen, ein Klötern gefolgt von einem lauten Aufschrei. Alarmiert sehe ich hin: Der undefinierbare Kerl sitzt auf seinem Hintern auf dem Fußboden, mein Rucksack auf seinem Schoß. Ziemlich hektisch versucht er sich aus dem Gewirr der Gurte zu befreien und das Gewicht los zu werden. Deutliche Panik in seinem Gesicht.

Ich nehme mich freundlich seiner an. "Darf ich Dir helfen?" und greife mir freundlich, aber bestimmt meinen Rucksack, und wuchte den mit einer schwungvollen Bewegung wieder in den Einkaufswagen - fünf Besuche im Sportstudio jede Woche zeigen Wirkung. Die sich inzwischen versammelnde Menge hält den verhinderten Dieb fest, der - mit deutlichem Entsetzen beobachtet - wie ich den Inhalt des Rucksacks auf Schäden checke. Er stammelt "Scheiße! Soviel hab ich Dich gar nicht einpacken sehen. Was ist da alles drin?!" Scheinbar mehr als er tragen kann.

Ich verzichte auf Polizei und Anzeige und so, gebe dem inzwischen hinzugekommenen Marktleiter meine Personalien und bestelle meine Brötchen, die ich überraschend schnell bekomme. Fröhlich vor mich hin summend wandere ich gen Ausgang. Zu Hause packt mich die Neugierde und ich wiege nach: Deutlich über 25 Kilo wiegt der Einkauf samt Rucksack.

Ach ja, die Blondine. Die wartete am Ausgang auf mich. Ob man nicht noch nen Kaffee...? Klar. Es regnet eh gerade... Mal sehen, ob sie morgen wirklich wie versprochen anruft.

Und während ich dieses denkwürdige Erlebnis für die Nachwelt festhalte, klingelts. Die Nachbarin aus dem dritten Stock. Ob ich vielleicht kurz helfen könnte. Sie hatte sich einen Computertisch bestellt, der gerade geliefert wurde, aber sie bekommt den nicht alleine nach oben geschleppt. Und acht Euro für die Spedition sähe sie ja nun gar nicht ein.

"Na gut," denke ich mir, "bist Du mal nicht so" und tingel mit runter. Unten erwartet mich ein Paket, so groß wie eine Zimmertür. Vielleicht etwas kleiner, dafür aber dicker. Und schwerer. Handlich wie ein Blauwal im Besenschrank. Jedenfalls mache ich mir noch so meine Gedanken darum, wie ich mich aus der Sache wieder rausrede, als die Nachbarin meint "also Du fasst da an und ich hier".

TreppenhausUnd schon trägt sie das Paket QUER(!) durch ein nicht ganz anderthalb Meter breites Treppenhaus, nur um nach wenigen Schritten zu merken, dass es Kurven gibt. Enge Kurven. Kehren, quasi. Ihre hilflosen Verrenkungen machen mir Angst. Vorsichtig gebe ich ihr Anweisungen, wie Mann (ja, mit zwei "N") ein solches Paket trägt, nämlich HOCHKANT, aber das Resultat ist so... so... albern und gleichzeitig so besorgniserregend, dass ich beim Erreichen des ersten Stocks eine Entscheidung treffe. Ich schicke sie weg. "Mach Platz und die Tür auf, ich nehm das Dingen alleine".

Ok, zugegeben, das war eine nicht nur mutige, sondern auch anstrengende Idee, aber hey, von nichts kommt nichts und irgendwann muss sich der Sport ja mal rentieren. Jedenfalls kamen Paket und ich unversehrt bei ihrer Wohnung an. Die Nachbarin war völlig perplex. Ob ich denn nicht noch eben was trinken wolle... ihr Mitbewohner wäre ja nur Mittwochs und am Wochenende da...

Danke, wollte ich nicht. Sie ist zwar nett, aber die Blondine ist im Moment deutlich mehr mein Fall als sie. Aber wer weiß...

Motive in der Politik

USA Flagge brenntManche Politiker sind international umstritten. Zu denen darf sich auf der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zählen. Aber nicht nur er ist mit seinen Ansichten genügend Anlass für Kontroversen, auch innerhalb seiner Partei gibt es Politiker, deren Ansichten und Vorstellungen hellhörig machen.

Katherine Harris, Mitglied der Republikanischen Partei (GOP) im US-Bundesstaat Florida, kandidiert für den dortigen Senat, dessen Zusammensetzung im kommenden November per Wahl neu bestimmt wird. Frau Harris, die schon wegen ihrer Rolle im Zusammenhang mit der Leitung der erneuten Stimmauszählung bei der Präsidentschaftswahl 2000 in Florida für Schlagzeilen sorgte, brachte sich auf dem Umweg eines religiösen Magazins ins politische Gerede.

Katherine HarrisIn einem Interview mit dem "Florida Baptist Witness" bezeichnete sie die Trennung von Kirche und Staat als "Lüge". Die Gründer der USA hätten "eine Nation mit sekulären Gesetzen" nie beabsichtigt. Nach ihrer Ansicht legalisiert die Sünde, wer keine gläubigen Christen wählt. Zu diesen Sünden gehören nach ihrer Ansicht auch Homosexuelle Ehen und Abtreibung.

Sie sagte über die Trennung von Kirche und Staat, dass das eine "Lüge wäre, die man uns erzählt hat". Sie hält die Trennung von Politik und Religion für "falsch, weil Gott derjenige ist, der unsere Führer bestimmt." Wir erinnern uns? Auch Onkel George hielt sich schon mal für von Gott berufen.

Selbst Parteimitglieder aus den eigenen Reihen kritisierten die Ansichten von Frau Harris und es wurde versucht klarzustellen, dass diese Ansichten nicht die Ansicht der Republikanischen Partei wären, zu der auch Politiker anderer Konfessionen gehören.

Dennoch. Gerade im überaus religiösen Amerika, wo so ziemlich jeder an Gott glaubt, dürften diese Äußerungen in vielen Kreisen mit einigem Wohlwollen aufgenommen werden. Es ist wohl kaum davon auszugehen, dass sich Frau Harris diese Ideen innerhalb der letzten Wochen oder Monate aus den Fingern gesogen hat. Im Gegenteil, sie sagt selber dazu, dass dieses Interview ihre innerste religiöse Überzeugung vor einer christlichen Leserschaft wiederspiegeln sollte.

Es ist daher wohl mehr als nur wahrscheinlich, dass man die Ideen von Frau Harris schon länger auch und gerade innerhalb der Partei kennt. Sind diese Ansichten aber ein isolierter Einzelfall im politischen System der USA? Angesichts der bereits erwähnten Sichtweise von Onkel George und seiner eigenen Berufung und der Religiösität der Amerikaner insgesamt kann das wahrscheinlich verneint werden.

KreuzritterDas bedeutet wiederum, dass Entscheidungen der Administration der USA zumindest zum Teil religiös motiviert sind. Das wiederum führt aber zu anderen, weitreichenden Implikationen, die ein überaus merkwürdiges Licht auf das Handeln der USA werfen. Dieses für uns häufig unverständliche Gebaren und Handeln wiederum erhält aber gerade deshalb einen zwar verdrehten, aber durchaus plausiblen Sinn, wenn man von der Prämisse ausgeht, dass sich die USA als "Verteidger des Glaubens" verstehen und vor diesem Hintergrund handeln.

Das Problem ist nur, dass religiöser Wahn und Politik eine äußerst gefährliche Mischung sind, die es um jeden Preis zu vermeiden gilt. Das hat "Old Europe" in seiner langen und oft grausamen und häufig blutig umkämpften Geschichte gelernt, die hier noch heute jedem vermittelt wird - in den USA hingegen nicht.

Bleibt zu hoffen, dass das nicht außer Kontrolle gerät da drüben.

(Quelle: CNN)

Campen

CampingCampen - nicht das taktische Warten an strategisch wichtigen Stellen in Games, sondern das andere, das mit draußen und unterwegs und so - hat ja häufig den nachteil, dass es irgendwie immer an irgendetwas mangelt. Entweder sind die Betten zu klein, oder das Sofa zu schmal oder der Sportwagen ist mal wieder mit dem Nachwuchs unterwegs. Und ewig den Anhänger ankuppeln und so ist ja auch nicht gerade die Macht.

Darum gibt es Wohnmobile. Mit denen kann man schön gemütlich durch die Gegend fahren (von null auf 100 in drei Minuten), man hat ausreichend Platz und der Sportwagen für die Spritztour zum Casion ist auch mit dabei - vorausgesetzt, man besitzt einen Volkner Mobil Performance, der zur Zeit in Düsseldorf vorgestellt wird. Dieses nicht unbedingt handliche, aber in jedem Fall sehr geräumige Wohnmobil wird nach Bestellung entweder aus einem Mercedes Benz oder Volvo Buschasis mit Heckmotor auf einem 2- oder 3-Achs- Fahrgestell gebaut. Ganz wie es dem Kunden beliebt.

Zwischen den Vorder- und Hinterachsen dieses Ungetüms ist eine Garage mit ausfahrbarer Beladeplattform integriert, die Platz für ein bis zu fünf Meter langes Auto bietet. Allerdings paasen hier eher solche Fahrzeuge hinein, deren Höhe sich in Grenzen hält, also etwa ein Z4 oder ein SLK oder so.

Das Wohnmobil wird komplett nach den Wünschen des Eigentümers erstellt. Preise sind deshalb nicht verfügbar, aber mal im Ernst: Wer sich ein Wohnmobil von der Größe eines Reisebusses mit Garage für einen SLK leisten kann, der wird nicht danach fragen, ob dieses Spaßmobil nun 300.000 oder 500.000 Euro kostet.

Interessenten wenden sich am besten direkt an Volkner.

(Quelle: Daily Mail)

Montag, 28. August 2006

What's wrong with the youth today?

Nicht "brandneu", aber sehr sehr aktuell. Und erschreckend.

(Danke, Devender)

Haustiere

Katze auf KloSeit langer Zeit streiten sich die Besitzer von Haustieren darum, welches Haustier denn wohl "besser" oder "überlegener" sei. Besonders zwischen den Fans von Katzen und Hunden ist diese Auseinandersetzung fast ebenso berühmt, wie das Verhältnis dieser Tiere zueinander - Eben "wie Hund und Katze". Man kann lange und ausgiebig über das Pro und Contra beider Seiten diskutieren, aber einen unumstrittenen Vorteil haben Katzen: Sie müssen nicht nur nich unbedingt nach draußen, um ihr "Geschäft" zu verrichten, sondern sie können sogar lernen, die hauseigene Toilette zu benutzen. Das spart dem Besitzer eine Menge Geld.

Hundebesitzer haben da das komplette Nachsehen. Wer versucht, seine Dogge auf der Schüssel zu platzieren, der wird sehr schnell Freundschaft mit der Notfallambulanz schließen und einsehen, dass er auch weiterhin morgens um fünf mit Waldi um den Block stratzen muss. Das wiederum sah Simone Iglicki, selber gefrustete Hundebesitzerin aus Australien, nun mal so überhaupt nicht ein. Sie beschäftigte sich drei Jahre lang mit dem Problem und entwickelte schließlich eine Lösung, mit der sich zumindest ein Teil des Problems lösen lässt.

Nein, sie entwickelte nicht etwa das Abdeckkit für den frustrierten Hundebesitzer (wozu gibt es schließlich Äxte und Rattengift?), sondern sie entwickelte eine Art "Katzenklo für Hunde". Hunde sind bekanntermaßen etwas eigenwillig - um nicht zu sagen "stumpfsinnig", man denke an DEN Stammbaum - wenn es um deren "Geschäft" geht. Deshalb war es nicht einfach mit einer Plastikwanne und einer Schaufel Streu getan.

HundekloBei den Experimenten kam am Ende jedenfalls etwas heraus, dass sich am Besten als "Katzenklo XXL" beschreiben lässt. Im Prinzip bestehet die Konstruktion aus einer Plastikwanne mit Sammelsystem, abgedeckt mit durchlässigem Kunstrasen. Fehlt nur noch eine Spritzschutzwand mit Motivdruck, damit Waldi endgültig davon überzeugt ist, den Rasen des Nachbarn zu bereichern. Passt prima in die Küche und darf in keinem Büro fehlen.

Zur Zeit gibt es "Pet-Loo" nur in Australien zu kaufen, aber wer sich Mühe gibt, der bekommt das System auch zu sich nach Hause geliefert. Preis auf Anfrage.

Und wer sich jetzt denkt "Ach menno, wieso gibt es so tolle Neuerungen nur für Tiere?", für den haben wir dann noch die folgende Konzeptstudie. Einige Designer nahmen den Begriff "öffentliches Klo" etwas wörtlich, und bauten ein Toilettenhäuschen koplett aus halbdurchlässigen Spiegeln. So ist man auch beim Pinkeln nicht allein und doch unbeobachtet:

Spiegelklo
Es ist noch unklar, ob diese Erfindung tatsächlich ihren Weg ins wirkliche Leben finden wird, aber groß sind meine Zweifel daran nicht.

Nur Bares ist Wahres

Bestechung ist etwas, das man eher bei Behörden oder so erwartet. Viele werden deshalb ziemlich überrascht sein, dass die Staatsanwaltschaft gegen Mediamarkt und Saturn ein recht umfangreiches Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit Philips eröffnet hat. Philips hatte, um bessere Positionierung der eigenen Produkte und höhere Abnahmemengen zu erreichen, bestimmten leitenden Angestellten bei Mediamarkt und Saturn Geld, Reisen und andere "Geschenke" zum Vertragsabschluß zugesteckt.

Das wird insgesamt niemanden wirklich überraschen, denn irgendwie erwartet man schon beinahe, dass in bestimmten Positionen außerhalb der Legalität gekungelt wird. Klasse fand ich aber die Ansage des Branchenverbands HDE. Dessen Sprecher, Hubertus Pellengahr sagte zu diesem Thema:
"Die Fälle sind nicht typisch für die betroffenen Unternehmen und für die Branche insgesamt" "Wir sind nicht die Bauindustrie oder das Entsorgungsgewerbe.“
Na da bin ich aber beruhigt. Dann sind die RFID-Dinger in den Mülltonnen ja auch ganz bestimmt so harmlos, wie die Behörden behaupten und die Vorfälle bei Ikea, Karstadt und so weiter sind dann auch bestimmt für die Branche "nicht typisch".

Wie gut, dass ich mir meine Hose mit der Kneifzange anziehe...

(Quelle: Tagesspiegel)

Mit Raketen gegen Terroristen

Start Trident Rakete vom UBootSchon vor längerer Zeit wurde in den USA darüber debattiert, ob es nicht eine gute Idee™ wäre, wenn man von Ubooten aus auf die Bösen schösse. Damit es nicht so nachhaltig scheppert - man möchte sich da ja hinterher schließlich noch ohne Schutzanzug als Befreier feiern lassen - sollten deshalb die nuklearen Sprengköpfe der ICBM gegen konventionelle ausgetauscht werden. Davon war man insgesamt nicht so sehr begeistert, denn zu groß wäre das Risiko, dass irgendjemand den Start einer konventionellen ICBM mit dem Start einer atomaren Waffe verwechselt und es so zum globalen nuklearen Endschlagszenario kommt, bei dem dann weltweit alle zeigen können, was für tolle Spielzeuge sie doch haben.

Nun sind diese Pläne natürlich nicht in der Versenkung verschwunden. Sie wurden vielmehr ein wenig aufpoliert und erweitert. Mr. Rumsfeld traf sich am Wochenende mit seinem russischen Amtskollegen, Sergei Iwanow, in Alaska. Dort besprach er unter anderem genau diesen Plan und verknüpfte ihn mit der Idee, solche ICBM doch auch gegen Terroristen einzusetzen. Hinterher verkündete Mr. Rumsfeld gegenüber der Presse seine Hoffnung auf die begeisterte Zustimmung seitens der Russen zu diesem Plan und deren eigener Umsetzung seiner Vorschläge.

Also nochmal. Die USA wollen ICBM mit konventionellen Sprengköpfen einsetzen. Das findet keiner gut (siehe oben). Dann gehen die Amis zu den Russen und erzählen denen was von "damit kann man toll Terroristen jagen" und äußern dann die Hoffnung, dass die das auch machen? Soll Tschetschenien jetzt Raketentestgebiet werden?

Aber sollen die Amis mal machen. Je eher jemand eine Rechtfertigung findet, mit ICBM um sich zu schießen, desto schneller ist endgültig Feierabend mit der Menschheit - und auch mit dem Blödsinn, den sich die Amis so ausdenken.

(Quelle: Reuters)

Wer billig kauft...

Auch Fernsehserien zu produzieren ist ein nicht ganz kostengünstiges Unterfangen. Die BBC hat deshalb bei der Produktion der Neuauflage der Fersehserie "Robin Hood" versucht, möglichst an allen Ecken und Enden Kosten zu sparen. Man könnte auch sagen "billig" zu produzieren. Gedreht wurde deshalb in Osteuropa, nämlich in Ungarn.

Das hat sich wohl jetzt gerächt. Irgendjemandem ist aufgefallen, dass die BBC eigentlich ganz schön viel Geld hat und sich gedacht, dass man davon doch eigentlich etwas abhaben möchte. Und da es in Ungarn wohl längst nicht die Sicherheitsstandards anderer westlicher Länder gibt, verschwanden gleich vier Master Tapes der Serie aus dem Studio und Budapest. Ohne diese Bänder kann die Serie nicht ausgestrahlt werden, es sei denn, man verzichtet auf die entsprechenden Episoden.

Diese Bänder werden jedenfalls jetzt der BBC zum Rückkauf angeboten. Zum Spottpreis von nur noch einer Millionen Britischer Pfund (rund 1,5 Millionen Euro). Damit dürfte die "Gewinnmaximierung" am Ende nicht ganz so hoch ausfallen, wie sich manch ach so kluger Kopf das gedacht hat.

Was lernen wir daraus? Wer billig kauft, kauft eben doch zweimal.

(Quelle: n-tv)

Sonntag, 27. August 2006

Müllspionage

Im Inselkönigreich flippen gerade einige Bürgerrechtler völlig aus, weil der Bürger über Gebühr vom Staat ausspioniert würde. Und das in einem Land, in dem manche Städte quasi jeden Quadratzentimeter mit Kameras überwachen. Im Königreich jenseits des Kanals hat man nämlich heimlich still und leise mal eben 500.000 individualisierte RFID-Sender aus Deutscher Produktion (Deister zusammen mit Sulo) an die Mülltonnen britischer Bürger geklebt. Prompt steht denn auch in der Mail on Sunday zu lesen: "Deutsche verwanzen unsere Mülltonnen".

Naja, dass die Insulaner nicht so gut auf uns Festlandbewohner zu sprechen sind, ist ja nun nichts Neues. Auch nicht wirklich neu ist, dass wir hier ganz gut darin sind, das eine oder andere Stück Technik zu basteln, mit dem man viele tolle Sachen machen kann. In diesem Fall wird jede Mülltonne gewogen und dem jeweiligen Haushalt zugeordnet. Die Behörden meinen, dass diese Idee doch gans super sei, denn so könne man die Recycling-Quote der Haushalte feststellen und so weiter.

Der Klopper war für mich aber, dass das in Deutschland schon lange Usus zu sein scheint und keiner regt sich auf. Vielleicht weiß auch keiner was. Jedenfalls werden hierzulande in manchen Gegenden scheinbar schon länger solche RFID-Mülltonnen verwendet, angeblich um eine nach Gewicht berechnete Abfallgebühr zu entheben, anstatt der sonst üblichen Pauschale nach Tonnengröße. Üblich ist die Berechnung der Gebühren nach Volumen (in Litern). Es dürfte jedem auffallen, dass es einen nicht unerheblichen Unterschied zwischen "Volumen" und "Gewicht" gibt.

Übrigens lernt man nicht erst heute in jeder besseren forensischen Ausbildung, dass über den Hausmüll eine ziemlich exakte Rekonstruktion der Bewohner eines Haushaltes und ihrer Vorlieben möglich ist. Wer wirft nicht schon mal Telefonrechnungen oder Kontoauszüge ungeshreddert in den Hausmüll? Nicht das etwa irgendjemand ein finanzielles Interesse daran haben könnte, etwas über die Konsumgewohnheiten zu erfahren oder so. Und "mal eben" die Tonne statt in den üblichen Müllwagen anders zu entleeren ist absolut keine Kunst.

Plötzlich bin ich zum ersten Mal froh darüber, dass hier Sammeltonnen für die Nachbarschaft stehen...

(Quelle: Mail on Sunday)

Kritik? F's M0wl?

Filmemacher haben es heutzutage nicht leicht. Gute Vorlagen sind rar und die Filmstudios sind auch nicht mehr so freigiebig, was das Geld angeht. Und seit die Fondgeschäfte mit den Filmfonds nicht mehr so richtig steuerlich bevorteilt sind, hat man es auch ganz schön schwer, an Kohle heranzukommen.

Jemand, der diese Probleme aus erster Hand kennt, ist der Filmemacher Uwe Boll, der sich mit Umsetzungen von Computerspielen in Kinofilme einen Namen gemacht hat - einen nicht unbedingt wohlklingenden, wenn man sich die Kritiken so ansieht. Zu seinen Werken gehören unter anderem: House of the Dead (IMDB 2,0 von 10), Alone in the Dark (IMDB 2,2 von 10) und Bloodrayne (IMDB 2,5 von 10).

Von genau diesen Kritiken, besser gesagt: von den Kritikern, hat Herr Dr. Boll jetzt die Faxen dick. Mit seinen Worten:
"Ich habe genug von den Leuten, die meine Filme im Internet schlecht machen, ohne sie je gesehen zu haben. Viele Journalisten bewerten meine Filme anhand der Meinung von zwei oder dreitausend Leuten im Internet. Die Hälfte dieser Meinungen kommt von Leuten, die noch nie einen meiner Filme gesehen haben."
Boll bot deshalb an fünf seiner überzeugtesten Kritiker nach Vancouver zu fliegen, wo sie dann über zehn Runden ihre Kritik an seinen Filmen mit ihm im Boxring ausdiskutieren können. Die Boxkämpfe würden gefilmt und in seiem nächsten, auf einem Computerspiel basierendem Film, "Postal" verwendet.

Das wurde bereits ausgiebig hier und da diskutiert und viele haben herzhaft darüber gelacht:

Wohl keiner glaubt ernsthaft daran, dass Herr Boll die Traute hätte, zu seinem Angebot zu stehen.

Nun sieht es aber so aus, als stünde Herr Boll doch tatsächlich zu seinem Wort. Das Online casino Golden Palace aus Vancouver hat angekündigt, den Event am 23. September, treffend "Raging Boll" betitelt, als Sponsor zu betreuen. Mit dabei sein werden Carlos Palencia Jimenez-Arguello (dessen Kampf allerdings schon vorher in Spanien stattfinden und deshalb aufgezeichnet wird, siehe Video oben) von Cine Cuture, Richard "Lowtax" Kyanka von Something Awful, Jeff Sneider von Ain't it Cool News, Chris Alexander von Rue Morgue und Nelson Chance Minter.

Die Fights wurden auf jeweils drei Runden gekürzt, aber Boll steht nach wie vor zu seinem Angebot und betont, dass weitere Herausforderungen willkommen wären.

Wer körperlich gesund und männlich ist, zwischen 64 und 86 Kilo wiegt und sich schon immer mal für die tollen Filme bedanken wollte, der sollte sich bei Herrn Boll melden.

Quelle: Digital Trends)

Hartz 4 und der Terror

Wolfgang TiefenseeWie verknüpft man scheinbar weit von einander entfernt liegende Probleme in einer gemeinsamen Lösung? Diese Frage scheint eines der wichtigsten Hobbys der Bundespolitiker zu sein. Zur Zeit besonders beliebt: Alles, was mit Terror, Bundeswehr und Arbeitslosigkeit zu tun hat.

Der derzeitige Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Wolfgang Tiefensee (SPD) kam da jetzt eine nach seiner Ansicht wahrscheinlich kongeniale Idee. Gegnüber dem Focus sagte er:
"Wir suchen immer nach Möglichkeiten für gemeinnützige Arbeiten, die Empfänger staatlicher Unterstützung leisten können. Warum soll es nicht Leute geben, die in Bussen oder Straßenbahnen nach dem Rechten sehen? Das würde kaum zusätzliche Kosten verursachen, aber die Sicherheit und den Service erhöhen"
Ich sehe es deutlich vor mir: Arbeitslose werden in schwarze (oder rote, oder grüne, oder braune) Uniformen gesteckt und müssen dann die Nahverkehrsbetriebe überwachen. Diese sind übrigens inzwischen überwiegend in privater Hand. Die Kontrolleure dort sind demnach auch private Angestellte. Ich bin mir sicher, die Firmen werden sich schon jetzt über diese staatlich verordnete Möglichkeit zur Kostensenkung, Entschuldigung, Gewinnoptimierung freuen.

Arbeitsplätze vernichten, um diese dann von Arbeitslosen auf Staatskosten erledigen zu lassen... Was muss man eigentlich nehmen, um auf solche Ideen zu kommen?

Kicken, Kirche, Knast und Schottland

Es ist beim Fußball wohl üblich, sich seine Mannschaft aus Spielern zusammenzukaufen, die eigentlich ganz woanders spielen. So kommt es, dass ein Spieler der polnischen Nationalmannschaft Torwart bei einem Schottischen Team ist. In Polen, das haben wir inzwischen gelernt, ist der Katholizismus keine Sache, die auf die leichte Schulter genommen wird. Im Inselkönigreich hingegen ist Religion etwas, mit dem man insgesamt überaus blutige Erfahrungen gesammelt hat.

Der Leser ahnt bereits was kommt. Es geschah folgendes: Die Mannschaft Celtic Glasgow hat den Polen Artur Boruc als Torwart im Team. Die Anhänger von Celtic gelten gemeinhin als katholisch. Am 12. Februar kam es zum emotional sehr aufgeheizten City-Derby gegen die Glasgow Rangers, historisch bekannt als "Old Firm". Die Fans der Rangers gelten generell als protestantisch. Auf dem Platz bekreuzigte sich Buroc und damit handelte er sich und seinem Club eine Menge Ärger ein.

Im Anschluß an das Spiel, dass Celtic mit 1:0 gewann, ermittelte die Polizei aus Strathclyde ganze sechs Monate und ging allen Hinweisen nach. Jetzt wurde bekannt, dass gegen Buroc eine Verwarnung mit einem Bußgeld in unbekannter Höhe ausgesprochen wurde, weil das Verhalten von Buroc nach Ansicht der Polizei
"eine Kombination aus Verhaltensweisen gegenüber der Menge während eines 'Old Firm' Spiels beinhaltete, das für erhebliche Aufruhe unter den Fans sorgte"
Oder auf Deutsch: Er hat die Menge absichtlich provoziert.

Anstelle des Bußgeldes hätte man ihn in Schottland auch vor Gericht anklagen können. Die Behörden sehen die Sache sehr pragmatisch: Er hat sich bekreuzigt, die Menge flippte deshalb aus, die Polizei musste einschreiten - seine Schuld. Irgendwie sehr gut nachvollziehbar, besonders wenn man an die Erfahrungen der Vergangenheit mit englischen "Fußballfans" denkt.

Die Katholische Kirche sieht das natürlich völlig anders. Peter Kearney, Sprecher der Katholischen Kirche und ehemaliger Kandidat für das Britische Parlament, bezeichnete die Entscheidung als "bedauerlich". Insgesamt machte er deutlich, dass die Katholische Kirche diesen Vorfall als globalen Angriff gegen den katholischen Glauben insgesamt versteht.

Eine willkommene Gelegenheit sich gegenüber der anglikanischen Kirche zu positionieren. Denn "damals" hat sich die Nationalkirche Englands (dazu gehört auch Schottland) von der katholischen Kirche losgesagt. Und das nimmt man in Rom den Insulanern bis heute ziemlich übel. Es geht also nicht etwa um die paar Euro, die der Pole - ob nun streng gläubig oder nicht - ablatzen muss, sondern es geht um die katholische Kirche in England und speziell in Schottland.

Und da sag noch mal einer, dass Religion, Sport und internationale Politik nichts miteinander zu tun haben. Aber davon ganz ab: Was wäre wohl passiert, wenn Celtic das Match nicht gewonnen hätte? Ob die Polizei dann auch...?

(Quelle: BBC)

Samstag, 26. August 2006

Sachen gibts... (28)

Zuweilen müssen auch Kinder auf Den Rechten Weg gebracht werden. Das ist nicht immer ganz einfach, denn Kinder haben manchmal die unangenehme Eigenart, hartnäckig ziemlich bohrende Fragen zu stellen. Aber dann gibt es da solche Situationen, in denen Kinder hilflos vor der Wahl stehen, sich entweder dem unerklärbaren Schrecken der eigenen Fantasie oder dem kruden Gedankengeflecht der eigenen Verwandtschaft auszusetzen.

Eben diesem ist mit einiger Sicherheit das hier vorgestellte Produkt entsprungen. Ein Schlafanzug in zwei Varianten, der sich angeblich an den Beschreibungen aus dem Brief des Paulus an die Epheser, Kapitel 6, Vers 10 bis 18, orientiert.

Armor of God SchlafanzugFür das Vergehen an hilflosen Opfern werden passend jeweils Varianten für Jungs und für Mädchen angeboten, die sanft schimmernd den Eindruck einer "Rüstung" erwecken sollen, verziert mit dem Kreuz des christlichen Glaubens und den formulierten Grundwerten "Wahrheit" (truth), "Glaube" (faith), "Rechtschaffenheit" (righteousness), "Erlösung" (salvation) und "Frieden" (peace). Jungs bekommen einen Helm, Mädchen eine Art Schleierhaube. Zusammen mit einem Schild (tatsächlich ein Kissen) und - im Luxuspaket - einem Malbuch mit Spielvorschlägen und einer Bibel (Neues Testament) für nur noch 40 Euro (plus Versand und so).

Und das Tollste ist, dass es wirklich Eltern gibt, die ihren Kindern sowas antun. Aus Überzeugung. Bei uns macht man sich Sorgen um fanatische Moslems. Ich mache mir bei solchen Bildern - siehe oben! - eher Sorgen um den Nachwuchs fanatischer "Christen".

Handys kosten Geld

Handy klingeltManche Leute verdienen mit Handys ihre Kohle. Besonders die "Hersteller" von Klingeltönen sind sehr darauf erpicht, dass jeder seinen ganz eigenen Klingelton als unbedingt überlebensnotwendige Errungenschaft möglichst täglich wechselt. Und natürlich auch damit rumprahlt, am besten durch möglichst lautes Abspielen in den möglichst unpassendsten Momenten.

Und dann gibt es Leute - zu denen zähle ich mich auch - die davon gar nichts halten. Offenbar gehört auch die Richterin Diane Boswell aus Lake County, USA, zu diesem Kreis. In ihrer Gerichtsverhandlung klingelten mehrfach mehrere Handys. Sie forderte Ruhe und die Zuschauer auf, ihre Handys auszuschalten. Nun, in Amerika ist eine Aufforderung eines Richters nicht unbedingt etwas, dem man - nach Ansicht der Normalbürger - nachkommen muss. Darum kam es, wie es kommen musste: Die Handys klingelten wieder.

Diane platzte daraufhin der Kragen. Sie verlangte zu wissen, wessen Handys geklingelt hatten. Keiner antwortete. Daraufhin ließ sie alle fünf Zuschauer auf den für Angeklagte gedachten Sitzplätzen platz nehmen und fragte erneut. Wieder wollte es keiner gewesen sein. Diane bewies Geduld und ließ die Leute ziemlich lange da sitzen.

Schließlich neigte sich die Öffnungszeit des Gerichts dem Ende zu und die Richterin befragte die "Gäste" erneut. Und sieh an, plötzlich war man doch bereit dem Gericht zu antworten. Die Richterin verknackte zwei der penetranten Handybesitzer nach deren erfolglosen Versuchen sich herauszureden zu jeweils vierzig (40!) Stunden gemeinnütziger Arbeit, eine dritte Handybesitzerin gab ihre Schuld zu und stimmte ohne Widerworte einem Bußgeld zu. Sie kam deshalb mit einem Bußgeld in Höhe von 100 US Dollar davon.

Zum Abschluß gab die Richterin allen einen Rat:
"Fall sie wieder zu einer Gerichtsverhandlung gehen sollten, lassen sie das Handy zu Hause. Und wenn das Gericht ihnen Fragen stellt, dann sollten sie besser antworten.
Ich glaube, ich hätte nach der Urteilsverkündung applaudiert...

(Quelle: Post-Tribune)

Überschrift des Tages (5)

Internet Fernuniversitaet des Terrors
Die Tagesschau überrascht uns mit dieser frappierenden Erkenntnis der "Sicherheitsbehörden", dass das Internet offenbar mehr als nur einen Zweck hat. Damit dürfte dann auch bestätigt sein, wer alles Terrorverdächtiger ist: Jeder Mensch, überall auf der Welt.

Jetzt fehlen eigentlich nur noch die Gamer als "ausgebildete und konditionierte Killer" und wir sind (argumentativ) wieder in den 90ern. Diese Debatte ist nämlich so alt (und abgedroschen und grotesk), wie das Unverständnis gegenüber der Verfügbarkeit von Informationen generell, aber nun ja.

Packen wir halt die alten und erprobten Argumente wieder aus, mit denen wir vor Jahren schon die hysterischen Kontrollfetischisten davon abhalten mussten, das Internet komplett einzustampfen. Allerdings befürchte ich, dass der Widerstand diesesmal nicht so massiv ausfallen wird und das die Industrie sich beteiligen wird. Denn "freier Content", also solcher, der nicht von der Industrie kontrolliert und von dieser gegen Geld "vermietet" wird, ist letzterer ja schon lange ein Dorn im Auge. Mal sehen, was mit dem Netz passieren wird.

In der wirklichen Welt passiert dafür schon eine Menge. Bundesminister des Inneren Wolfgang Schäuble (CDU) hat bei der Bahn eine umfassende Ausweitung der Videoüberwachung durchgesetzt. Künftig wird man da wohl auch auf dem Klo gefilmt werden. Tip: Nicht ohne Ausweis im Bahnhof aufhalten!

Edmund Stoiber (CSU) hat sich auch zurückgemeldet. Mit dem Slogan "Ruf mich an, Denunziant!" lässt sich umschreiben, was er konstruktives zur Diskussion beizutragen hat. Seiner Meinung nach sind die Moslem-Verbände in Deutschland nicht aktiv genug damit beschäftigt, sich vom Terror zu distanzieren:
"Der islamistische Terrorismus ist Massenmord im Namen einer Religion. Er bedroht Europa und zunehmend auch Deutschland. Deshalb müssen die muslimischen Mitbürger in unserem Land aktiv gegen Terror Stellung beziehen und nicht nur mit Worten."

Edmund Stoiber, Bild am Sontag
Stoiber fordert deshalb, dass moslemische Gemeinden Extremisten ausstoßen und diese den Sicherheitsbehörden melden. Herr Stoiber lebt wahrscheinlich in einer Welt, in der Moslems jeden Tag bei den "Sicherheitsbehörden" Rechenschaft darüber ablegen, was sie den ganzen Tag getan haben und tun wollen.

Ach ja: Nachahmer gibt es auch schon. Irgendein Spaßvogel hat eine Bombenattrappe, bestehend aus einer Flasche mit irgendeiner Flüssigkeit und einem nachgebauten Zeitzünder, in einer Tasche in Aschaffenburg in den Intercity gestellt. Die Panik war entsprechend und das Aufgebot an Polizei und Rettungskräften wohl ziemlich groß. Die Fahrgäste wurden aus dem Zug evakuiert und mehrere Gleise gesperrt. Spezialisten gaben später bekannt, dass alles ganz harmlos wäre. Keine Gefahr.

Sommertheater vom Allerfeinsten. Die besten Satiren schreibt eben immer noch das wahre Leben.

(Quelle: Tagesschau, N24)

Springtime...

Mit Deutschlands NS-Vergangenheit setzt sich ein Film von (und mit) Mel Brooks auseinander. Hier ein Ausschnitt aus der Neuverfilmung von 2005:

Selten so gelacht. Trotz des Themas.

(Danke basti)

Is klar...

FragezeichenRassismus ist ja etwas, bei dem wir Deutschen gerne ganz weit vorne weg auf der Liste der "üblichen Verdächtigen" geführt werden. Daran hat man sich gewöhnt und sich auch eine Reihe reflexartiger Schutzmechanismen zugelegt, häufig auch eine handvoll Alibi-Ausländer, die man bei Bedarf als "Bekannte" oder sogar "Freunde" präsentieren kann.

Schwierig wird es aber, wenn man als Deutscher zwischen zwei Ausländer gerät, so wie ich jüngst. Ich geriet zwischen einen großen, durchtrainierten, kräftigen Schwarzafrikaner marke "Hinterachsen beim Mercedes wechsle ich alleine" und einen gedrungenen, stämmigen und ebenfalls sehr kräftigen Türken aus der Liga "weniger als zwei Rinderhälften zu tragen ist für Mädchen". Beide gifteten sich auf das Übelste in bestem Dialekt an.

Das war auch anfangs ganz lustig, denn "ich machen dich fertig, du kannse nix, du zu hause, ich dich machen fertig" gefolgt von "weisst du, ich hol meinen bruder!" ist schon irgendwie lustig. Die Grenze war aber erreicht, als dann der Schwarzafrikaner zu dem Türken laut und deutlich meinte: "Du scheiss Türken-Moslem! Du Terrorist!"

Es war vorher schon recht viel Platz um die beiden herum, aber nach diesem Ausruf hätte man die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören können.

Da frage ich mich schon irgendwie, was hier eigentlich abgeht...

Freitag, 25. August 2006

Kongo - brodelnd

CongoDie Bundeswehr ist im Kongo. Genauer: In der Demokratischen Republik Kongo, denn daneben gibt es ja auch noch die Republik Kongo, die aber ein anderer Staat ist. Jedenfalls war dieser Einsatz ja am Anfang nicht so sehr im Zentrum des medialen Interesses angesiedelt. Zwar wurde noch einigermaßen darüber berichtet, ob denn nun (oder eben nicht) die Bundeswehr in den Kongo ginge und warum das wichtig sei und so weiter. Aber als unsere Jungs dann tatsächlich dort eintrafen, wurde es ziemlich still.

Man berichtete schmunzelnd über Probleme bei der Ausrüstung und - wohl in Ermangelung anderer Themen - über den Aufbau des Lagers und andere wichtige Tätigkeiten, aber das war den meisten Publikationen - wenn überhaupt - dann doch eher eine Randnotiz wert. Entsprechend gering und dünn war denn auch die Berichterstattung über die eigentlichen Wahlen.

Es kam zwar hier und da zu leichten Ungereimtheiten bei der Wahl und auch zu heftigen Demonstrationen mit gewalttätigen Ausschreitungen, aber letzteres kennen wir ja ausgiebig aus Berlin zum 1. Mai und aus Göttingen und so weiter. Kein Grund sich mit dem Thema weiter zu beschäftigen. Sollte man meinen.

Erstens waren diese Ausschreitungen offensichtlich bei weitem brutaler und ausufernder, als sich hier bislang herumgesprochen hat und zweitens ist noch gar nicht endgültig entschieden, wer denn nun gewonnen hat. Beides dürfte der Mehrheit hier im fernen Europa entgangen sein. Es sieht sehr danach aus, dass der aktuelle Amtsinhaber verlieren könnte. Alles hängt von der Wahlempfehlung einer großen Oppositionspartei ab, die die Stichwahl Ende Oktober maßgeblich beeinflussen wird. Entscheidet die sich für den Herausforderer, ist der aktuelle Amtsinhaber mit ziemlicher Sicherheit entmachtet. Zumindest auf dem Papier.

Kabila, BembaGenau das war aber so nicht vorhergesehen und deshalb scheint manchem zu dämmern, welches Süppchen sich dort in Afrika zusammenbraut. Entgegen aller strategischer und taktischer Vorausplanung hat nicht der eigentlich erwartete Kandidat und derzeitige (noch) Amtsinhaber Joseph Kabila, sondern möglicherweise - und von den Strategen so nicht vorhergesehen - sein Herausforderer Jean-Pierre Bemba gewonnen.

Der bisherige Machthaber muss deshalb wahrscheinlich sein Amt und damit seine Macht und seinen Einfluss und seinen Zugriff auf Finanzmittel und so weiter, aufgeben. Wie so häufig macht auch dieser Machthaber das nicht gerne. Wir haben hier in Europa am Beispiel Italien und dem Herrn Berlusconi erfahren, wie es aussehen kann, wenn jemand absolut nicht einsieht, dass er verloren hat. Wir waren bislang immer der Meinung, dass das ja schon ein schönes Possenspiel war, das die Grenzen des Zumutbaren stark strapaziert hat.

Nun, nur noch mal zur Erinnerung: Es geht hier um Afrika. Dort handelt man Probleme dieser Art anders ab. Grundlegend anders. Während sich hier bei uns politische Gegner auf der politischen Bühne bekämpfen, bekämpft man sich dort mit allen verfügbaren Mitteln. Die politische Bühne wird dabei eher als Leinwand zur Abbildung von Propaganda genutzt. Die echte Auseinandersetzung findet draußen, auf den wirklichen Schlachtfeldern, auf den Straßen und im Busch unter den bewaffneten Anhängern des jeweiligen Protagonisten statt, wo diese Probleme dann handfest "ausdiskutiert" werden.

Franzoesischer Soldat in Cote d'IvoireDie Erfahrungen der Vergangenheit aus zig afrikanischen Staaten aus Gegenwart und Geschichte sollten uns ausreichend gezeigt haben, dass wir hier mit etwas zu tun haben, das ganz leicht bösartig eskalieren kann. Man erinnere sich an Simbabwe, an Südafrika, an Côte d'Ivoire (Elfenbeinküste), an Somalia and den Sudan, an Ruanda und nicht zuletzt auch an die Geschichte des Kongo. Überall wurden und werden dort politische und ethnische Kontroversen in erster Linie mit unnachgiebiger und eskalierender Gewalt ziemlich endgültig, ausdauernd und entschieden gewalttätig geführt.

Der europäische Zuschauer ist davon völlig überrascht und denkt sich "Nun kommt doch mal zur Vernunft" und übersieht gerne, dass diese Form der Konfliktlösung dort soetwas wie überlieferte Tradition hat. Salopp formuliert: Man kennt das da eigentlich nicht anders.

Demokartie ist etwas, was in Afrika vergleichsweise "neu" ist. Die politischen Verflechtungen sind dort historisch über Generationen gewachsen. Die tatsächliche Macht liegt oft in der Hand regionaler Stämme oder Großfamilien, die nahezu autark und ohne größeren Kontakt zu weit entfernt liegenden, theoretischen Machtzentren tun und lassen, was sie gerade für richtig halten. Das kann sein was man in der Hauptstadt möchte, muss aber nicht. Loyalität gegenüber den Machthabern oder genauer, gegenüber einzelnen Personen(gruppen) ist dort völlig normal. Loyalität gegenüber dem Amt ohne Ansehen des Amtsinhabers eher unbekannt und die Ausnahme.

African KingDas System der isoliert und im Eigeninteresse handelnden Könige, Warlords und Regionalfürsten zieht sich selbst heute noch durch nahezu alle schwarzafrikanischen Regierungssysteme. Selbst in solchen Staaten, die als weitestgehend erfolgreich dem Westen angegliedert betrachtet werden, erlebt man immer wieder entsprechende "Überraschungen".

Man erinnere sich in diesem Zusammenhang nur an Nigeria, wo jüngst scheinbar wahllos Mitarbeiter westlicher Firmen entführt und wieder freigelassen wurden, um die Interessen lokaler Splittergruppen durchzusetzen. Nur weinige Monate zuvor war es dort zu heftigen militanten Auseinandersetzungen gekommen.

Hört man das Wort "Putsch", denken die meisten sofort an irgendeine Militähunta, die in Afrika oder allgemein in einer anderen "Bananenrepublik" die Macht ergreift. Warum denken wir wohl ausgerechnet Afrika? Weil wir uns an - zum Beispiel - Ghana erinnern. Wir haben auch Idi Amin nicht vergessen, selbst wenn wir uns nicht unbedingt aus erster Hand an die Geschehnisse erinnern.

Und nun ist im Kongo die Lage so, dass zwei rivalisierende Machtblöcke um die Macht streiten, und unsere Bundeswehr steht dazwischen. Joseph Kabila hat zugriff auf das organisierte Militär des Landes, unter anderem auf die Präsidentengarde und auch deren Ausrüstung. Und dazu gehören auch mehr als nur ein paar Kampfpanzer. Seine Truppen sind ihm gegenüber loyal und nicht etwa - wie wir es erwarten - dem Amt, das er inne hat. Deshalb wird auch die Präsidentengarde ab sofort nicht etwa mehr als Verbündeter, sondern als akute Bedrohung verstanden - eine völlig unerwartete Bedrohung, die durchaus schwerste Waffen ins Feld führen kann.

Dazu kommen noch die ungezählten und nicht abschätzbaren Anhänger, die Joseph Kabila mobilisieren kann - und er ist bereits dabei, die Propagandamaschinerie anzuheizen. Im Kongo kursieren offensichtlich gefälschte Bilder, auf denen toten Polizisten kurzerhand Uniformteile der Präsidentengarde per Fotomontage verpasst wurden. Verteilt werden diese Bilder gezielt von Bemba-Anhängern im europäischen Ausland, besonders aus Brüssel. In Kinshasa, wo Bemba teilweise mehr als fünfzig Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte und Kabila im gleichen Maß gehaßt wird, erzeugen solche Bilder genau die gewünschte Wirkung.

Die Lage wird zunehmend riskant und es ist nur zu realistisch anzunehmen, dass unabhängig vom tatsächlichen Ausgang der Stichwahl hinterher Ausschreitungen zu erwarten sind. Die Frage ist, welches Ausmaß sie Annehmen und ob die Schutztruppen aus Europa die Lage unter Kontrolle halten können.

Ganz ehrlich? Ich würde zur Zeit nicht darauf wetten.

(Quelle: FAZ)

Einkaufstour

Wie angekündigt: Die Bundeswehr rüstet auf. Der Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung hat heute in Berlin seine Einkaufsliste bekanntgegeben. Die sieht so aus:
  • 272 gepanzerte Transportfahrzeuge vom Typ "Boxer". 72 davon werden als Sanitätsfahrzeuge ausgerüstet, für weitere 157 wird eine zusätzliche Schutzausstattung geordert - Etwas über 1 Milliarde Euro.
  • Vier Fregatten Typ 125, Nachfolger der gerade in Dienst gestellten "Sachsen" Klasse - 2,2 Milliarden Euro.
  • Zwei Uboote Typ 212 - 864 Millionen Euro.
  • Modernisierung des Hubschraubers CH 53 - 500 Millionen. Die Beschaffung der 80 MH 90 und 42 NH 90 sind dieses Jahr keine Projekte mit Priorität mehr. Eventuell nächstes Jahr.
  • Raketenabwehrsystem Meads mit zusätzlich Iris-T Luftabwehrraketen - 120 Millionen Euro.
In welche Projekte sonst noch im Detail investiert wird, wurde nicht bekannt gegeben, lediglich die Gesamtsumme: 6 Milliarden Euro. Bleiben noch gut 1,5 Milliarden Euro "Luft", mit denen der Bundeswehr viele tolle Sachen eingekauft werden können. Wahrscheinlich werden Gelder in den Eurofighter gehen, in die Korvetten Typ 130 und in die Ausrüstung der einzelnen Soldaten.

Während die übrigen (und teuren) Anschaffungen im Kabinett mehr oder weniger durchgewunken wurden, trifft die Anschaffung des Meads-Systems mit Iris-T Raketen auf einigen Widerstand. Meads ist Teil des US-amerikanischen Raketenabwehrschirms. Die Wirksamkeit dieses Systems ist sehr umstritten. Insider sagen dazu sinngemäß "Eine Fehlentwicklung wird nicht dadurch besser, dass man Luftabwehrraketen drauf schraubt." Welche Projekte und Geräte sonst noch im Verteidigungshaushalt 2006/2007 angeschafft werden, ist noch nicht bekannt. Diese Liste wird aber nur das sein, was zusätzlich eingekauft wird.

(Quelle: Welt)

Titanic

Titanic ModellMan glaubt ja gerne, dass nur in Deutschland der Amtsschimmel in Sachen bürokratischem Irrsinns laut und vernehmlich wiehern würde. Aber auch in anderen Ländern kommt es hier und da zu haarsträubenden Situationen, wenn der Normalbürger und die Bürokratie aufeinander prallen.

In diesem Fall geht es um Stan F., der sich, mit der Hilfe von zwei Söhnen, einen Kindheitstraum erfüllte und hinter seinem Haus in Inverness, in den Schottischen Highlands, ein sehr detailverliebtes Modell von der Titanic baute. Das Modell hat funktionierende Lichter und Nebelhorn und aus den Schornsteinen kommt Rauch. Und das Modell ist bescheidene - da im Maßstab 1:10 - 33 Meter (100 Fuß) lang.

Nachdem das Modell in der lokalen Presse bekannt wurde, meldete sich der Stadtrat. Stan müsse eine Baugenehmigung für das Modell beantragen, die durchaus abgelehnt werden könne, so die Behörde. Auf Anfrage bestätigte die Stadtverwaltung ein entsprechendes Schreiben an Stan geschickt zu haben. Sollte die Genehmigung nicht erteilt werden, müsste das Modell, in dem mehr als sechs Jahre Arbeit stecken, zerstören und das, obwohl sich niemand über das Modell beschwert hat, eher im Gegenteil.

Es bleibt abzuwarten, ob die Schotten das Problem auf klassische Art und Weise lösen, oder ob auch diese Titanic ein Opfer des Starrsinns wird.

(Quelle: AFP)

Rasenmähermann

MotorsenseIn Hollywood scheint man manchmal unter den vielen Filmen und der mitunter heißen Sonne zu leiden. Jedenfalls kam es in St. Johns County auf einem Rasen zu einer filmreifen Auseinandersetzung, als der Supervisor Lance W. die Arbeit eines seiner Arbeiter kritisierte. Die Situation eskalierte, als Lance die Fähigkeiten des Arbeiters in Abrede stellte, Rasen schneiden zu können.

Um seiner Meinung Nachdruck zu verleihen, packte Lance seinen rund 86 Zentimeter langen Baseball Schläger aus und ging damit auf den Arbeiter Eric T. los und schlug ihm auf die Brust. Der wiederum verteidigte sich mit seiner Motorsense. Erst ein weiterer Arbeiter, mit einem großen Hammer bewaffnet, schaffte es, die beiden von einander zu trennen.

Eric T. wurde im Krankenhaus behandelt. Gegen Lance wird wegen Bedrohung, Nötigung und Körperverletzung ermittelt.

(Quelle: Florida Times-Union)

Donnerstag, 24. August 2006

Geld machen (17)

Nintendo-LogoPreise sind ja häufig mal von Land zu Land unterschiedlich. Was man sich aber bei Nintendo zum Thema Wii ausgedacht hat, gibt dem Thema eine völlig neue Dimension. Wurde die neue Gameconsole international für 250 US Dollar angekündigt, was umgerechnet rund 195 Euro wären, hat Bernd Fakesch, Leiter von Nintendo Deutschland jetzt verlauten lassen, dass die Console in Europa für rund 250 Euro in den Handel kommt - das wären mehr als 50 Euro mehr als in Amerika. Was diese mehr als 25% Aufpreis rechtfertigt, wurde nicht bekannt. Wahrscheinlich ist das Argument aber schlicht und ergreifend "mit denen kann man es ja machen".

Jungs, ich weiß nicht was ihr nehmt, aber weniger tuts bestimmt auch.

(Quelle: BBC)

Was auf uns zu kommt (2)

Vor einiger Zeit spekulierte ich über kommende Entwicklungen Deutschlands die Bundeswehr und die Stellung im internationalen Zusammenhang betreffend. Zeit zu überprüfen, was denn nun dran ist.

Bundeskanzlerin Angela Merkel gibt die Richtung vorDie Bundeskanzlerin hat, wenn auch etwas verklausuliert, bereits verbindlich kundgetan, dass die Bundeswehr zumindest mehr Geld bekommen wird und dass das Projekt "Soldat der Zukunft" umgesetzt wird, denn das wäre für die Bundeswehr wichtig. Das wird wohl im Umkehrschluß bedeuten, dass die umstrittenen Projekte zur Modernisierung der Bundeswehr endgültig grünes Licht - und damit Geld - bekommen.

Der Außenminister Frank-Walter Steinmeier bereist zur Zeit alle Krisenherde dieser Welt und hält dort - sehr zur Begeisterung der internationalen Staatengemeinschaft - die Flagge hoch. So hoch ist das Ansehen der deutschen Truppen im Ausland inzwischen, dass wir die Leitung der Truppen im Norden Afghanistans übertragen bekommen haben und Israel unsere Truppen anfordert - zum Schutz des eigenen Landes.

Die Dauer der internationalen Einsätze, ursprünglich als "kurzfristig" geplant, verlängert sich zusehends. Ein Ende der Beteiligung in Afghanistan ist ebensowenig absehbar, wie ein Abzug aus dem Bereich des ehemaligen Jugoslaviens. Im Kongo will man zwar eigentlich auch nicht so lange bleiben, aber die politische Debatte über eine Verlängerung des Einsatzes läuft auf Hochtouren. Selbst der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Hans-Christian Ströbele forderte öffentlich eine Verlängerung des Mandates.

Die Option, dass die Bundeswehr aufgestockt wird, ist eigentlich schon Gewissheit. Die Offene Frage ist, um wieviel die Bundeswehr aufgestockt wird. Dasselbe gilt auch für die Bundespolizei (ehemals Bundesgrenzschutz), der auch die Bahnhöfe und Züge bewacht. Gerade die Anregung, die Bundespolizei doch zusammen mit den Blauhelmen in den Libanon zu schicken zeigt, dass man sich auch hier auf Bundesebene Gedanken darum macht, wo man die Leute denn wohl einsetzen könnte, um sowohl Kompetenzen als auch zusätzlichen Bedarf aufzuzeigen. Da kamen die versuchten Attentate in den Bahnhöfen doch nur zu passend. Prompt wurde dann auch die Einführung zusätzlicher Sicherheitskräfte auf Bahnhöfen und in Zügen propagiert. Das Stichwort "Rail-Marshall" (in Anlehnung an die "Air Marshall" der USA) macht die Runde.

Frau mit SchleierDie Integrationsdebatte fokussiert sich zur Zeit besonders auf Moslems aus dem Nahen und Mittleren Osten. So wird diskutiert, ob man nicht die Einreisebedingungen für Menschen verschärfen sollte, die aus "Risikoländern" stammen. Von den bereits hier lebenden Moslems wird mal wieder gefordert, sich eindeutig und unmißverständlich gegen den Terrorismaus zu bekennen. Gleichzeitig wird viel dafür getan, dass das Mißtrauen gegenüber genau diesen Gruppen auf ein möglichst hohes Niveau getrieben.

Die Nervosität gegenüber diesen Menschen ist unterdessen immer mehr in eine Paranoia umgeschlagen. Es entsteht der Eindruck, als wolle man diese Menschen "zurückdrängen" aus den sozialen Bereichen und Strukturen, in denen sie sich gegen alle Widerstände etablieren konnten.

An den Schulen ist derweil die Lage offenbar unverändert. Zwar sind hin und wieder noch vereinzelte Hilferufe zu hören, aber generell hat man es geschafft, den Deckel auf die Alarmmeldungen zu drücken. An den Ursachen und Problemen tut sich jedenfalls nichts - so jedenfalls die Aussage von Lehrern und Schülern. Wer genau hinschaut, der findet sogar hier und da deutliche Hinweise, dass sich die Lage sogar weiter zuspitzt.

Sind wir am Ende der Entwicklung? Nein, noch lange nicht. Die Frage nach dem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat wird zur Zeit von der Öffentlichkeit etwas ferngehalten, aber die ersten (verfrühten) Forderungen nach Würdigung unserer "Bemühungen" werden bereits laut.. Und alleine die Tatsache, dass die UN im ehemaligen Regierungsviertel in Bonn weiträumig Infrastruktur und Gebäude bezieht und neu errichtet, gibt Anlaß zu Spekulationen.

Die Dummheit der Menschen...

Der Hinweis "Geldautomat" verwirrte einen Arbeitslosen Österreicher dermaßen, dass er statt der Bank das Rathaus der Stadt Poggersdorf stürmte und rief "Hände hoch! Hände hoch!" Ein Angestellter wies ihn auf seinen Irrtum hin, woraufhin der Mann die Flucht ergriff und sich in einem nahegelegenem Wald versteckte.

Der Mann wurde später verhaftet, als er zurückkam, um sein vor dem Rathaus geparktes Motorrad abzuholen.

For historical reasons...

Bring it on already!!11 Wir haben verdammtnocheins lange genug gewartet.

Audi R8

Audi wird nächstes Jahr nen neuen Sportwagen rausbringen, den R8, mit - so die Spekulation - 420 PS und einer V10 Maschine aus dem Lamborghini Gallardo. Hier das erste Video des "demaskierten" Erlkönigs:

Kosten wird das Ding irgendwas bei 100.000 Euro.

Mittwoch, 23. August 2006

Trau, schau, wem! (2)

Die Medien sind gerne um Schlagzeilen bemüht. Je dramatischer, desto besser. Wenn zum Text auch noch Bild geliefert wird, ist die Wirkung um so effektvoller. Reuters hatte während des letzten Israel-Libanon-Krieges die schmerzhafte Erfahrung machen müssen, dass gerade bei Bildern in der heutigen Zeit gilt, dass man ihnen nicht ohne Kontrolle und Recherche glauben schenken darf.

Web.de präsentiert heute folgendes Bild inkl. Untertitel (Hervorhebungen durch uns):

Angeblich israelische Bomben
Was fällt an diesem Bild auf?

Selbst ohne ein ausgebildeter Militärtechnologe zu sein, müsste man sich fragen, wieso ausgerechnet zwei solche Brummer auf einmal nicht explodieren. Und wie kann eine Bombe dieser Größe, die geschätzt mehrere hundert Kilogramm wiegen müsste, in dieser Haltung so liegen, ohne vom eigenen Gewicht umzukippen? Wo ist der Zünder? Abwurfbomben haben immer Einschraubzünder, die vor dem Einsatz angebracht werden. Bomben und Zünder werden aus Sicherheitsgründen immer getrennt gelagert.

Wenn das Bomben wären, wieso liegen die da so ohne jede Einschlagspur herum, während beide deutlich erkennbare Aufprallspuren an der Spitze aufweisen? Warum sind die Flansche für die Montage am Flugzeug noch dran, wo die doch aerodynamisch vollkommen fehl am Platze sind. Ging es bei Bomben nicht um Präzision? Und haben Bomben nicht große, drehsymetrische Leitwerke? Wieso sind dann hier die hinteren Enden auf beiden Bildern verdeckt? Warum sind die Dinger nicht beschriftet? Alle militärischen Sprengkörper sind deutlich sichtbar beschriftet und haben eindeutige Markierungen, die Fehlbedienung und so weiter verhindern sollen. Fragen über Fragen.

Tatsächlich dürfte es sich hier um leere und deshalb abgeworfene Abwurftanks von Jagdbombern handeln. Die sind normalerweise nicht beschriftet, haben eher rudimentäre und meist nur spiegelsymetrische Leitwerke und die Aufhängevorrichtung bleibt bei einigen Versionen (zB. bei der F16) beim Abwurf am Tank mit dran, damit der Flieger Gewicht spart und die Aerodynamik verbessert wird. Das dürfte auch erklären, warum die beiden Männer in dem Bild so "todesmutig" um die Gerätschaften herumtingeln: Von einem leeren Kerosintank geht ungefähr soviel Gefahrenpotenzial aus, wie von einem geparkten VW Golf.

Was also will die Presse mit diesem Bild erreichen? Bewusste und gezielte Fehlinformation der "dummen Kunden"?

Grillen am PC

Für USB gibt es ja allerlei eigenartige Dinge. Zigarettenanzünder, Ventilatoren, Lampen und Kaffeewärmer. In Japan dachten sich ein paar Leute, dass es doch eine sinnige Idee wäre, einen PC küchentauglich zu machen. Deshalb verbanden sie einen leicht umgebauten USB Kaffeewärmer mit 30 (dreißig!) USB-Anschlüssen und brutzelten darauf ihr Essen.

Die USB-2.0-Anschlüsse wurden über PCI-Steckkarten realisiert, die jeweils rund 2,5 Watt Leistung liefern, zusammen also 12,5 Watt. Benutzt wurde ein 648 Max-F PCB von MSI und ein Antec 500 Watt Netzteil. Durch geschicktes Gefrickel wurde das Heizelement im Kaffeewärmer so umgebaut, dass es aus 12,5 Watt Leistung bei rund 2,5 Ampére ausreichend Heizwirkung erzeugen kann, um zumindest dünne Scheiben Fleisch gar zu braten.

Zwar nicht unbedingt die Revolution in der Küche, aber vielleicht doch für den einen oder anderen Bastler die Lösung vieler Probleme...

Sachen gibts... (27)

WaageManche Leute machen sich ja gerne das Leben schwer, in dem sie ihr Glück von mechanischen Messinstrumenten zur Feststellung der Auswirkungen bestimmter physikalischer Kräfte und physiologischer Größen - zum Beispiel Schwerkraft und Kalorienhaushalt - auf den eigenen Körper abhängig machen. Eine Waage kann manchmal aber auch für die Mitmenschen des an chronischem Zwang zur Selbstgeißelung Leidenden ein echtes (nervendes) Problem werden.

Die Firma "Angry" hat dieses Problem erkannt und für all jene, die einen entsprechenden Pflegefall im eigenen Umfeld ertragen müssen, ein tolles Hilfsmittel herausgebracht: Eine analoge Personenwaage mit (Version A) Skala berühmter Persönlichkeiten und (Version B) Tieren, mit denen sich die zwanghaft das eigene Gewicht überprüfende Person vergleichen kann.

Angry Celebritywaage Angry Tierwaage
Für 30 Euro (plus Porto und so) ein echtes Schnäppchen: "Damit Du weisst, wann Du runter auf Hausschwein bist..." und dabei jemand Anderes mit Kamera dabei haben, der die Geschenkübergabe für die Nachwelt festhält. Passend dazu wäre dann wohl die "Anleitung zum Unglücklich-sein" von Paul Watzlawick und ein Paket Rasierklingen oder 3 Meter Hanfseil...