Im Inselkönigreich flippen gerade einige Bürgerrechtler völlig aus, weil der Bürger über Gebühr vom Staat ausspioniert würde. Und das in einem Land, in dem manche Städte quasi jeden Quadratzentimeter mit Kameras überwachen. Im Königreich jenseits des Kanals hat man nämlich heimlich still und leise mal eben 500.000 individualisierte RFID-Sender aus Deutscher Produktion (Deister zusammen mit Sulo) an die Mülltonnen britischer Bürger geklebt. Prompt steht denn auch in der Mail on Sunday zu lesen: "Deutsche verwanzen unsere Mülltonnen".
Naja, dass die Insulaner nicht so gut auf uns Festlandbewohner zu sprechen sind, ist ja nun nichts Neues. Auch nicht wirklich neu ist, dass wir hier ganz gut darin sind, das eine oder andere Stück Technik zu basteln, mit dem man viele tolle Sachen machen kann. In diesem Fall wird jede Mülltonne gewogen und dem jeweiligen Haushalt zugeordnet. Die Behörden meinen, dass diese Idee doch gans super sei, denn so könne man die Recycling-Quote der Haushalte feststellen und so weiter.
Der Klopper war für mich aber, dass das in Deutschland schon lange Usus zu sein scheint und keiner regt sich auf. Vielleicht weiß auch keiner was. Jedenfalls werden hierzulande in manchen Gegenden scheinbar schon länger solche RFID-Mülltonnen verwendet, angeblich um eine nach Gewicht berechnete Abfallgebühr zu entheben, anstatt der sonst üblichen Pauschale nach Tonnengröße. Üblich ist die Berechnung der Gebühren nach Volumen (in Litern). Es dürfte jedem auffallen, dass es einen nicht unerheblichen Unterschied zwischen "Volumen" und "Gewicht" gibt.
Übrigens lernt man nicht erst heute in jeder besseren forensischen Ausbildung, dass über den Hausmüll eine ziemlich exakte Rekonstruktion der Bewohner eines Haushaltes und ihrer Vorlieben möglich ist. Wer wirft nicht schon mal Telefonrechnungen oder Kontoauszüge ungeshreddert in den Hausmüll? Nicht das etwa irgendjemand ein finanzielles Interesse daran haben könnte, etwas über die Konsumgewohnheiten zu erfahren oder so. Und "mal eben" die Tonne statt in den üblichen Müllwagen anders zu entleeren ist absolut keine Kunst.
Plötzlich bin ich zum ersten Mal froh darüber, dass hier Sammeltonnen für die Nachbarschaft stehen...
(Quelle: Mail on Sunday)
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