Schon vor längerer Zeit wurde in den USA darüber debattiert, ob es nicht eine gute Idee wäre, wenn man von Ubooten aus auf die Bösen schösse. Damit es nicht so nachhaltig scheppert - man möchte sich da ja hinterher schließlich noch ohne Schutzanzug als Befreier feiern lassen - sollten deshalb die nuklearen Sprengköpfe der ICBM gegen konventionelle ausgetauscht werden. Davon war man insgesamt nicht so sehr begeistert, denn zu groß wäre das Risiko, dass irgendjemand den Start einer konventionellen ICBM mit dem Start einer atomaren Waffe verwechselt und es so zum globalen nuklearen Endschlagszenario kommt, bei dem dann weltweit alle zeigen können, was für tolle Spielzeuge sie doch haben.
Nun sind diese Pläne natürlich nicht in der Versenkung verschwunden. Sie wurden vielmehr ein wenig aufpoliert und erweitert. Mr. Rumsfeld traf sich am Wochenende mit seinem russischen Amtskollegen, Sergei Iwanow, in Alaska. Dort besprach er unter anderem genau diesen Plan und verknüpfte ihn mit der Idee, solche ICBM doch auch gegen Terroristen einzusetzen. Hinterher verkündete Mr. Rumsfeld gegenüber der Presse seine Hoffnung auf die begeisterte Zustimmung seitens der Russen zu diesem Plan und deren eigener Umsetzung seiner Vorschläge.
Also nochmal. Die USA wollen ICBM mit konventionellen Sprengköpfen einsetzen. Das findet keiner gut (siehe oben). Dann gehen die Amis zu den Russen und erzählen denen was von "damit kann man toll Terroristen jagen" und äußern dann die Hoffnung, dass die das auch machen? Soll Tschetschenien jetzt Raketentestgebiet werden?
Aber sollen die Amis mal machen. Je eher jemand eine Rechtfertigung findet, mit ICBM um sich zu schießen, desto schneller ist endgültig Feierabend mit der Menschheit - und auch mit dem Blödsinn, den sich die Amis so ausdenken.
(Quelle: Reuters)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Bedingt durch die DSGVO müssen Kommentare zu Beiträgen der Tapirherde manuell freigeschaltet werden, um um der Veröffentlichung von Spam-, Hass- oder sonstiger unerwünschten Kommentaren vorbeugen zu können. Die Veröffentlichung eines Kommentars kann deshalb ein wenig dauern. Sorry dafür.
Wenn Sie Beiträge auf Tapireherde kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. die IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Weitere Infos dazu finden Sie in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.