Besonders betont wird dieser imanente Schuldvorwurf, als der Spiegel die Aussage von Fried herausarbeitet, dass...
"...die Anschläge vom 11. September großteils in Deutschland vorbereitet wurden."Für den Spiegel ist der besonders zu betonende Kernpunkt der Ausarbeitung Fried's über den islamistischen Extremismus in Europa die Tatsache, dass in Hamburg Anschläge geplant wurden. Fried sagt in der fraglichen Passage:
"In Germany, a small group of radical Islamist (...) plotted the September 11 attacks (...)"Von hier ist der (gedankliche) Schritt auch nicht mehr so weit, dass die Amerikaner uns die Schuld an den Anschlägen vom 9. September gäben. Wir hätten das verhindern müssen und verhindern können. Fragt sich nur wie?
Damit der Leser seine unangenehmen Schuldgefühle auch wieder loswerden kann und eine Antwort auf seine hilflose Frage nach dem "Wie denn?" findet, bietet der Spiegel auch direkt den Befreiungsschlag an:
"Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble sieht bei der Integration von ausländischen Jugendlichen besonders die Erziehungsberechtigten in der Pflicht.""Genau! Die Eltern sind's! Die Anderen! Ich kann ja gar nichts dafür! Meine Kinder sind ja Deutsche, ich mache ja alles richtig!"
Na da haben wir ja nochmal richtig Glück gehabt. Passend wird dann auch gleich festgestellt, dass die Schulen an den Problemen völlig unbeteiligt sind, denn gegen den Willen der Eltern kann man Kinder nicht intgrieren und Schulen können diese Integration schon gar nicht leisten, so sagt der Spiegel hätte Herr Schäuble gesagt. Ach so, ja dann... Die Schulen können ja nichts dafür! Na dann braucht man an den Schulen ja auch nichts zu verändern. Kommt mir das nicht irgendwie bekannt vor? Jedenfalls sieht Herr Schäuble von der CDU das Problem bei den Einwanderern und nicht im System. Der Herr möchte übrigens auch um jeden Preis die Bundeswehr im Inland einsetzen. Auch in Schulen?
Auffällig ist jedenfalls, wie krass der Spiegel in der Vergangenheit in Deutschland bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Antiamerikanismus anfeuert. Man betrachte nur mal die Titelseiten der jüngeren Vergangenheit. Da stellt man sich schon die Frage, welches Ziel mit dieser Berichterstattung verfolgt wird. Vor diesem Hintergrund ist die Frage (in der Welt) von Jeff Gedmin nicht völlig unberechtigt, ob die deutschen Medien wirklich eine konzertierte Aktion abspulen, oder was hier genau abgeht.
Aber das frage ich mich schon länger.
[Edit:] Danke für den Hinweis auf den leider erst nach schreiben dieses Textes veröffentlichten Text von Fried's Aussage vor dem Subcommittee on European Affairs of the Senate Foreign Relations Committee. Dieser Text wurde entsprechend korrigiert.
Trotzdem interessant und faszinierend, wenn uns die Großmacht in Integration und Völkerverständigung "Mängel in der Integrationspolitik" vorwirft. Vielleicht sollten wir uns ein Beispiel am großen Bruder nehmen? Was hiesse das dann - strikte räumliche trennung zwischen Ari... Verzeihung, hellhäutigen nichtrussischsprechenden Bundesbürgern und "dem Rest" unter gleichzeitiger Aufrüstung de Provathaushalte, während die Bundeswehr in die Türkei einmarschiert?
AntwortenLöschenJa, wir haben Integrationsprobleme. Sicherlich. Und bei weitem nicht nur in den Schulen. Aber hier schreien wir noch auf, wenn die Kids - egal welcher Hautfarbe und in welch mieser Ausdrucksweise auch immer - über Gewalt reden (oder gar "rappen"...) - und nehmen ausgeübte Gewalt nicht als normalen Stadtalltag hin. Vielleicht sind wir - wir hier in Europa - nicht ganz die einzigen mit Integrationsproblemen?
Welches Land auf dieser Welt hat kein Integrationsproblem mit Zuwanderern aus fremden Kulturkreisen?
AntwortenLöschenSpiegel leser wissen mehr ;)
AntwortenLöschenFried sagt tatsächlich: In Germany, a small group of radical Islamist students led by Egyptian immigrant Mohammed Atta plotted the September 11 attacks from an apartment in Hamburg. - Quelle
AntwortenLöschenDer Text wurde erst nach dem Artikel des Spiegel und diesem Text veröffentlicht. Ich hatte extra danach gesucht... Danke für den Hinweis! Text wurde entsprechend überarbeitet.
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