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Mittwoch, 14. November 2007

Nicht alles ist böse

Manchmal erkennen die Inhaber von Urheberrechten, dass die vermeintlichen "Feinde" eigentlich genau diejenigen sind, die man als Verbündete haben will. In ganz seltenen Fällen geben sie das sogar zu. Noch viel seltener bedanken sie sich sogar. Genau das passierte den Betreibern von Releaselog, einer Webseite, die der Software- und Filmindustrie wahrscheinlich ein Dorn im Auge sein dürfte. Um so mehr dürfte gerade die folgende Email für die Kämpfer für möglichst restriktive Urheberrechte und möglichst wenige Rechte der Konsumenten ein echter Schlag ins Gesicht sein. (Das Original ist auf Englisch, das hier ist meine Übersetzung):
"An wen auch immer dies betreffen mag:

Mein Name ist Eric D. Wilkinson und ich bin der Produzent eines kleinen Independent Films namens "Jerome Bixby’s The Man From Earth".

Ich sende Ihnen diese Email nachdem ich festgestellt habe, dass unsere Website nahezu 23.000 Hits in den letzten 12 Tage generiert hat, viele dieser Hits kamen von Ihrer Website. Zusätzlich dazu sahen nahezu 20.000 User unsern Trailer auf www.manfromearth.com und anderen Sites, wie AOL und myspace UND noch viel beeindrucknder ist, dass unser Ranking auf IMDb vom 11,235 beliebtesten Film zum 5. beliebtesten Film in nur zwei Wochen stieg (wir sind außerdem #1 Independent Film auf IMDb und #1 Science Fiction Film auf IMDb.) Wie all das passierte? Zwei Wörter: Torrent / File Shring Sites (ok, vier Wörter und ein Schrägstrich.)

Noch genauer: RSLOG.net. Unser unabhängiger Film hatte nahezu kein Werbebudget und nur ganz wenig tat sich, bis irgendjemand einen der DVD Screener geripped hatte und ihn für alle zum Download online stellte. Nachdem das geschehen war, sahen sich die Leute den Film an und posteten positive Reviews darüber bei IMDb, Amazon und anderen Sites. Der überwiegende Großteil des Feedbacks von allen, die sich "The Man From Earth" gezogen haben, war überwältigend positiv. Die Leute mögen unseren Film und reden darüber, alles dank der Piraterie im Internet.

Bin ich sauer... Überraschender Weise nicht. Danke an alle, die sich den Film gezogen und angesehen haben, unsere Wahrnehmung durch andere ist durch die Decke gegangen. Dafür sage ich: "Danke!"

Was Ihr Leute da getan habt ist nicht weniger als unglaublich. Zukünftig werde ich mich nicht über Filesharing beschweren. IHR HABT GEHOLFEN, DIESEN KLEINEN FILM GROß ZU MACHEN!!!! Wenn ich meinen nächsten Film mache, könnte es sein, dass ihn selber ins Netz stelle."
Inzwischen wurde mehrfach bewiesen, dass diese Email kein Fake ist. Der Produzent schickte den Betreibern von RSLOG unter anderem Ein Foto, auf dem er zu sehen ist, während er auf der Website eingeloggt ist. Auch der Regisseur des Films, Richard Schenkman, bestätigt, dass dies kein Fake ist:
"Wir haben dieses Thema ziemlich intensiv diskutiert, bevor wir uns an die Download Community wendeten."
Beide betonen aber, dass es dabei schon um mehr geht. Sie wollten nachmachen, was Radiohead vorgemacht haben (siehe unser Artikel zu Radiohead und dem Ende eines Geschäftsmodells) und sich an die Community mit einer Message wenden:
"Wenn Du diesen film aus dem Netz gezogen hast und er Dir gefallen hat, dann kaufe bitte die DVD; und wenn Du die DVD da, wo Du lebst, nicht kaufen kannst, dann schick uns bitte etwas Geld."
Ganz ehrlich: Ich bin total von den Socken. Mich würde wirklich interessieren, wie die "Major Labels" auf dieses Happening reagieren, denn eins ist klar: unbemerkt ist das sicherlich nicht geblieben...

(Danke maybeWTF)

Donnerstag, 9. Februar 2006

Und dann war da noch...

...die Sache mit dem Urheberrecht. Manche Leute meinen, alles, was irgendwie von irgendjemandem gemacht worden ist, darf von anderen ersteinmal gar nicht wie auch immer angefasst werden. Jedenfalls nicht ohne dafür zu bezahlen. Immer getreu dem Motto "Anfassen kostet!" Andere wiederum sind der Meinung, dass jeder mit allem alles machen darf. Irgendwo auf halber Strecke zwischen beiden Extremen tobt ein wilder Kampf. Ganz besonders die Filmindustrie, ganz weit vorne weg die MPAA (Motion Pictures Association of America) und ihre lokalen Ableger, und die Musikbranche angeführt durch der/die/das RIAA (Recording Industry of America) sind der Meinung, dass jegliche Benutzung - lies: Anschauen (Film) bzw. Anhören (Musik) - ok ist, solange für jeden dieser Vorgänge bezahlt wird, jeden einzelnen, versteht sich. Alles andere ist strikt verboten. Inklusive weiterverkauf nicht mehr gewollter Tonträger, aber auch das Remixen/Abmischen/etc. und natürlich auch das "vom Nachbarn Kopieren", "aus dem Radio Mitschneiden" und wahrscheinlich sogar das "in der Öffentlichkeit selber Singen". Ok, das war jetzt stellenweise etwas überzogen, aber so in der Richtung scheint man sich das wohl bei den "Rechteinhabern" vorzustellen.

In Frankreich haben nun ein paar Richter festgestellt, dass nicht alles, was sich manche Industrievertreter so alles ausdenken auch wirklich so richtig ist, und haben ersteinmal weitestgehend alle Privatkopien aus Tauschbörsen erlaubt. Das ärgert die Industrei sicherlich, die schon in aller deutlichkeit in Frankreich gesagt bekam, dass es nicht ok ist, sogenannte "un-cd's" (das sind CDs, die nicht wirklich der Definition einer Audio CD entsprechen, sondern irgendwie umgebrasselt wurden, um in PCs nicht kopiert werden zu können). Mal sehen, wie es da weitergeht, denn da war doch was mit der Hamonisierung der lokalen Rechtsprechungen im Rahmen der EU...

Und in Deutschland? Hier steht die zweite Stufe der Urheberrechtsreform vor der Tür und nur noch die Grünen sind ernsthaft gegen die DRM (Digital Restrictions Management) veralberte Kopie zum Privatgebrauch und für eine Bagatellklausel (Erst neulich hatte jemand zig tausende Strafanzeigen erstattet, weil irgendwelche Software über P2P Netzwerke kopiert worden war. Soweit bekannt sind bislang alle bearbeiteten Fälle eingestellt worden. Die Gerichte haben ja nichts Anderes zu tun...)
Zum Ausgleich dafür hat die GEZ angekündigt für Handys GEZ-Gebühren verlangen zu wollen, weil ja Handys mit bestimmten Features "im Prinzip Fernsehempfänger seien" und damit grenzenlose Begeisterung ausgelöst, da kommt jetzt auch noch die Geschichte mit der Internet-GEZ-Gebühr wieder ans Tageslicht. Ab dem 1. Januar 2007 sollen für jeden PC mit Internet-Anschluss 17,30 Euro Gebühren pro Monat anfallen. Huzza!

Ach ja: "Ein Computer mit Internetzugang zählt im Privathaushalt gebührentechnisch als Fernseher und kostet somit 17,03 Euro monatlich. Weitere Radios, Fernseher und Computer im Haushalt sind dann gebührenbefreit." Sagt zumindest Telepolis.