Donnerstag, 9. Februar 2006

Und dann war da noch...

...die Sache mit dem Urheberrecht. Manche Leute meinen, alles, was irgendwie von irgendjemandem gemacht worden ist, darf von anderen ersteinmal gar nicht wie auch immer angefasst werden. Jedenfalls nicht ohne dafür zu bezahlen. Immer getreu dem Motto "Anfassen kostet!" Andere wiederum sind der Meinung, dass jeder mit allem alles machen darf. Irgendwo auf halber Strecke zwischen beiden Extremen tobt ein wilder Kampf. Ganz besonders die Filmindustrie, ganz weit vorne weg die MPAA (Motion Pictures Association of America) und ihre lokalen Ableger, und die Musikbranche angeführt durch der/die/das RIAA (Recording Industry of America) sind der Meinung, dass jegliche Benutzung - lies: Anschauen (Film) bzw. Anhören (Musik) - ok ist, solange für jeden dieser Vorgänge bezahlt wird, jeden einzelnen, versteht sich. Alles andere ist strikt verboten. Inklusive weiterverkauf nicht mehr gewollter Tonträger, aber auch das Remixen/Abmischen/etc. und natürlich auch das "vom Nachbarn Kopieren", "aus dem Radio Mitschneiden" und wahrscheinlich sogar das "in der Öffentlichkeit selber Singen". Ok, das war jetzt stellenweise etwas überzogen, aber so in der Richtung scheint man sich das wohl bei den "Rechteinhabern" vorzustellen.

In Frankreich haben nun ein paar Richter festgestellt, dass nicht alles, was sich manche Industrievertreter so alles ausdenken auch wirklich so richtig ist, und haben ersteinmal weitestgehend alle Privatkopien aus Tauschbörsen erlaubt. Das ärgert die Industrei sicherlich, die schon in aller deutlichkeit in Frankreich gesagt bekam, dass es nicht ok ist, sogenannte "un-cd's" (das sind CDs, die nicht wirklich der Definition einer Audio CD entsprechen, sondern irgendwie umgebrasselt wurden, um in PCs nicht kopiert werden zu können). Mal sehen, wie es da weitergeht, denn da war doch was mit der Hamonisierung der lokalen Rechtsprechungen im Rahmen der EU...

Und in Deutschland? Hier steht die zweite Stufe der Urheberrechtsreform vor der Tür und nur noch die Grünen sind ernsthaft gegen die DRM (Digital Restrictions Management) veralberte Kopie zum Privatgebrauch und für eine Bagatellklausel (Erst neulich hatte jemand zig tausende Strafanzeigen erstattet, weil irgendwelche Software über P2P Netzwerke kopiert worden war. Soweit bekannt sind bislang alle bearbeiteten Fälle eingestellt worden. Die Gerichte haben ja nichts Anderes zu tun...)
Zum Ausgleich dafür hat die GEZ angekündigt für Handys GEZ-Gebühren verlangen zu wollen, weil ja Handys mit bestimmten Features "im Prinzip Fernsehempfänger seien" und damit grenzenlose Begeisterung ausgelöst, da kommt jetzt auch noch die Geschichte mit der Internet-GEZ-Gebühr wieder ans Tageslicht. Ab dem 1. Januar 2007 sollen für jeden PC mit Internet-Anschluss 17,30 Euro Gebühren pro Monat anfallen. Huzza!

Ach ja: "Ein Computer mit Internetzugang zählt im Privathaushalt gebührentechnisch als Fernseher und kostet somit 17,03 Euro monatlich. Weitere Radios, Fernseher und Computer im Haushalt sind dann gebührenbefreit." Sagt zumindest Telepolis.

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