
Ok, das ist vielleicht noch der ganz normale Wahnsinn der globalisierten Welt, aber dann war da noch die Bundesregierung unter Angela Merkel, die einst gegen das politische Gegenüber vor das Bundesverfassungsgericht zog und Klage gegen den Nachtragshaushalt 2004 einreichte. Jetzt, bloß drei Jahre später, beginnt die Verhandlung darüber und als Vertreter der Regierung muss sich wer äußern? Genau: Der Bundeskanzler. Und das ist wer? Genau. Angie. Angie klagt gegen Angie. Damit aber nicht genug. Nicht nur, dass die heutige Bundesregierung dem Gericht Rede und Antwort stehen muss, und nicht die damalige. Selbst wenn das Verfassungsgericht den Haushalt 2004 nachträglich für grundgesetzwidrig erklären sollte, hätte das wohl eher keine finanziellen Folgen. Aber das BVG könnte Vorgaben erlassen, was Regierungen zukünftig bei der Aufstellung von Haushalten zu beachten haben. Haben die sonst nix zu tun?

Und was kam da heraus? Die Bundesrepublik erreichte beim Vergleich der 21 untersuchten Länder auf Platz elf. Grob im Mittelfeld. Heide Simonis, Chefin von UNICEF Deutschland, sagte dazu: "Deutschland steht überhaupt nicht gut da". Besorgniserregend wird das Risikoverhalten der Jugendlichen bewertet. In dem Punkt liegt Deutschland vor dem Inselkönigreich auf dem vorletzten Platz, hauptsächlich wegen des Rauchens und dem Alkohol. Deutschland rauchen mehr als 16% der 15-Jährigen mindestens einmal pro Woche. Das ist Platz 1 in der Statistik, in allen anderen Ländern rauchen weniger Kinder. Außerdem klagen fast 40% der befragten Kinder und Jugendlichen darüber, dass ihre Eltern nicht mit ihnen richtig reden.

Jedenfalls ist das Hauptargument ja, dass solche Spiele der Auslöser der Jugendgewalt wären und verweist voller Inbrunst auf die unüberschaubaren Massen Amok laufender Jugendlicher. Während die Debatte wie gewohnt schön weltfremd an allen Beteiligten vorbei läuft - unvergessen die Aussage aus Bayerns hoher Politik: "Ich muss solche Spiele nicht kennen, um zu wissen, das sie verboten gehören!" - schalten sich immer mehr mit ein und geben ihren Senf dazu. Neuester Brüller: Der Deutsche Kulturrat hat angemerkt, dass ein Verbot von Computerspielen im Stile des bayrischen Vorschlages ein wenig weit übers Ziel hinaus schießt: "Kunstfreiheit ist nicht an die Qualität des Werkes gebunden. Kunstfreiheit gilt auch für Computerspiele." Mit anderen Worten: Die Idee der Fachleute in Bayerns Politik widerspricht eklatant der Verfassung der Bundesrepublik. Warum wundert mich nicht, dass man ausgerechnet in Bayern der Verfassung erst im Nachhinein Beachtung schenkt?

Umso beruhigender, dass (in Bari, Italien) endlich der erste Parkplatz eröffnet wurde, auf dem man ungestört Fummeln und Pimpern kann. Endlich nicht mehr auf dunklen Waldwegen fernab der Zivilisation Befriedigung suchen. Die einzelnen Parkbuchten sind zu diesem Zweck mit Holzabsperrungen von einander abgetrennt. Paare dürfen am Valentinstag gratis den Parkplatz benutzen, ab Donnerstag soll der Spaß auf vier Rädern dann allerdings für eine Stunde drei Euro und für jede weitere halbe Stunde 1,50 Euro kosten.
Wen wundert es da, dass der US-Geheimdienst FBI mal wieder ein Laptop mit Namens- Adresslisten von Agenten "verloren" hat? Mich nicht.
(Quelle: Tagesschau, n-tv, N24, Heise, Tecchannel, dpa, ap und andere. Dank an GexMax.)
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