Sonntag, 23. April 2006

Schönbohm (mal wieder)

J. Schoenbohm, CDUEin Deutscher afrikanischer Abstammung wurde in Potsdam brutal zusammengeschlagen und liegt im Krankenhaus. Sein Zustand wird als "kritisch aber stabil" bezeichnet. Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen. Das fand Herr Schönbohm gar nicht lustig, denn einerseits ging so seine Spekulation den Vorfall unter den Teppich kehren zu können nicht auf und andererseits wurde das Problem der "Rechten" im "Osten" plötzlich bundesweit in den Medien vorgestellt.

Kay NehmDer Herr Innenminister des Landes Brandenburg kann dem Herrn Generalbundesanwalt allerdings nicht nur nicht vorschreiben was dieser zu tun und zu lassen hat, sondern ist auch in erster Linie deswegen Innenminister (eines wie auch andere dort zunehmend an Bevölkerung verlierenden) Bundeslandes im Osten der Republik und nicht Generalbundesanwalt der Bundesrepublik Deutschland, weil er von Jura und vom oberster Ankläger der Bundesrepublik Deutschland sein wahrscheinlich nicht so viel versteht, wie vom Innenminister sein auf Landesebene. Und das passt ihm irgendwie gerade gar nicht.

Wolfgang Schaeuble, CDU, BundesinnenministerHatte er zunächst noch den Ahnungslosen in der Republik versucht klarzumachen, dass es um einen Einzelfall gehe und dass es im Osten, aber insbesondere in Brandenburg keine Rechte Gewalt gäbe, so musste er bald erkennen, dass ihm nicht nur irgendwie keiner zuhört, sondern - und das wird wohl viel schlimmer sein - erst recht keiner glaubt. Selbst als er seinen Parteifreund und Amtskollegen auf Bundesebene, den Herrn Innenminister Schäuble zu Hilfe rief und der ihm dann auch prompt Schützenhilfe gewährte, wurde es nicht besser, im Gegenteil. Herr Schäuble kassierte postwendend Kritik von der eigenen Partei, die sich ungewohnt deutlich von seiner Darstellung distanzierte.

Für Herrn Schönbohm hat das alles nichts zu sagen. Für ihn gibt es nach wie vor kein Problem mit NeoNazis, Faschos und anderen rechten Schwachköpfen. Erst recht nicht im Osten und schon gar nicht in Brandenburg. Deshalb hat er sich auch vorgenommen, bei der Verteidigung seines Landes dem Feind in aller Deutlichkeit die Stirn zu bieten. Und der Feind ist natürlich nicht etwa der rechte braune Sumpf mit seinen gewaltbereiten Extremisten, mehr als fragwürdigen Sympathisanten, seinen völlig abstrusen Ansichten und seinen mehr als zweifelhaften "demokratischen" Methoden.

Nein, der erklärte Feind und Gegner des Herrn Innenministers des Landes Brandenburg ist der der Herr Generalbundesanwalt Kay Nehm. Herr Schönbohm ist nicht nur davon überzeugt, dass es überhaupt nicht notwendig war, dass die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernimmt, nein. Herr Schönbohm ließ die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung wissen:
"Der Generalbundesanwalt hat überzogen." "Er hat aus der Sache ein Politikum gemacht und zu einer Stigmatisierung Brandenburgs beigetragen. Der politische Schaden, den er angerichtet hat, ist erheblich."
Genau! So sieht es nämlich aus! Denn erst durch die Ermittlungen der Generalbundesanwaltschaft und des Herrn Generalbundesanwalts ist überhaupt erst die rechte Gewalt entstanden! Vorher gab es nämlich gar keine Faschos und so in Brandenburg! Die sind alle plötzlich vom Himmel gefallen, als sich der Herr Nehm mit der Sache befasst hat und verhindern konnte, dass das mal wieder unter den Teppich gekehrt wird.

Übrigens, der Herr Schöhnbohm ist schonmal wegen seiner Äußerungen zum Thema Kindstötung in die Schlagzeilen geraten und kritisiert worden. Und auch sonst ist Herr Schönbohm nicht völlig frei von Kritik.

Ich kann mich ja irren, aber ich glaube in Brandenburg wird bald ein Arbeitsplatz frei.

(Quelle: AFP)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bedingt durch die DSGVO müssen Kommentare zu Beiträgen der Tapirherde manuell freigeschaltet werden, um um der Veröffentlichung von Spam-, Hass- oder sonstiger unerwünschten Kommentaren vorbeugen zu können. Die Veröffentlichung eines Kommentars kann deshalb ein wenig dauern. Sorry dafür.
Wenn Sie Beiträge auf Tapireherde kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. die IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Weitere Infos dazu finden Sie in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.