Sonntag, 6. April 2008

Ausbleibender Lernerfolg (3)

Fussball KrawalleFußball, das muss ich leider so akzeptieren, hat ziemlich viele Fans. Meist sind das solche Fachleute, die keine zwei Meter am Stück selber laufen können, geschweige denn einen Ball von einer Kiste Orangen unterscheiden können. Trotzdem: Sie sind Fans eines Sports, der pisslangweilig und zufallsgesteuert ist. Mal im ganz im Ernst: 22 erwachsene Männer dreschen 90 Minuten lang auf einem Ball rum und wissen sowieso: Meister wird München und Tore fallen in aller Regel maximal drei. Es reicht also alle halbe Stunde oder so mal nachzuschauen, wem Fortuna denn bisher so hold war.

Man könnte zwar genauso gut Fan von Wetten auf das Wetter von heute in einem Jahr sein, aber das ist nicht so aufregend. Darum lieben es erstaunlich viele Menschen, diesem Treiben gnadenlos Geld hinterherzuschmeißen. Geld, das sie nicht selten gar nicht haben und gesteuert von einem Trieb, dem kein Verstand zur Seite zu stehen scheint. Selten zeigen Menschen deutlicher, wie wenig sie sich von Primaten unterscheiden, als auf den Rängen eines Fußballstadions.

Siehe gestern. In Frankfurt am Main trafen sich tausende Fans und eine Handvoll Akteure auf dem Rasen. Man hatte Spaß. Spaß, der in erster Linie darin bestand, irgendwelche Feuerwerkskörper auf den Rasen zu werfen und rumzurandalieren. Ein Schauspiel, dass ich eigentlich eher aus dem Osten der Republik kenne, das aber wohl inzwischen auch im Westen heimisch zu werden scheint. Wen wundert es, sind doch inzwischen fast alle aus dem Osten im Westen eingewandert, oder wohnt da noch irgendwo irgendjemand?

Jedenfalls, der Mob keilt sich mal wieder, macht mal wieder freundliches Feuerwerk, belästigt Gott und die Welt und was passiert? Genau: Nichts. Man macht zwanzig Minuten Pause und tut dann so, als wäre nichts geschehen. Ein paar mahnende Worte der Größenordnung "Wenn ihr pösen Puben nicht artig seid, dann sind wir ganz arg dolle beleidigt!" und das war es auch schon. Völlig verständlich, dass die Aufforderung entsprechend beantwortet wurde: Gelächter und Gejohle.

Durchgreifen? Fehlanzeige. Kuschen vor dem Mob ist die Devise! Das Zepter schwingt der randalierende Pöbel. Spiel abbrechen? Nee! Bloß nicht! dann randalieren die alle! Aha? Ich dachte, die randalieren sowieso schon? Klar, die Chaoten (oder "Ultras", wie sie sich verherrlichend nennen) stehen auf Klopperei. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, dass dieses - Entschuldigung - Pack ganz schnell lieb und artig wird, wenn man sie ein paar Wasserwerfern und entschlossen ein- und vor allem durchgreifenden Spezialisten separiert und für ein paar Tage in Untersuchungshaft nimmt.

Es ist müßig danach zu fragen, wie Fans dieser "Sportart" überhaupt ihr Feuerwerk mit ins Stadion rein bekommen konnten, sind doch nicht selten Kontrolleure an den Eingängen ebenfalls Angehörige eben jener hirnbefreiten Gruppe "Fans". Lustig finde ich jedenfalls die sich mal wieder ausbreitende Debatte. Mehr Polizei im Stadion? Warum Polizei? Fußball ist ein Milliardenmarkt. Warum soll der Steuerzahler dafür latzen, dass sich irgendwelche Funktionäre die Taschen vollstopfen? Die haben doch genug Geld, sollen die es gefälligst ausgeben.

Ich weiß, das ist eine Illusion. Niemand wird ernsthaft in Erwägung ziehen, solche Krawallbrüder aus dem Verkehr zu ziehen oder am Krawall zu hindern. Diese Spinner sind für diesen "Sport" so wichtig, wie die Crashs in der Formel 1: Es sind diejenigen Sensationen, die dem Zuschauer genau diejenige Abwechslung und Dramatik bieten, die dem Sport auf dem Rasen so vollkommen abgeht: Action, Bewegung, Dramatik pur. Da passiert was. Da wird nicht Ballett getanzt, da geht was ab.

Darum wundert es mich auch nicht, warum sich die Ultras selber auch für das wichtigste am Fußball halten und behaupten, sie wären diejenigen, die Stimmung ins Stadion bringen. Ja, das stimmt! Sie machen genau das los, was die überbezahlten Primadonnen auf dem Rasen und in den Kabinen eben nicht tun und die Funktionäre erst recht gar nicht wollen.

Vielleicht sollte man statt der Fußballspieler lieber die Fanblöcke auf den Rasen lassen und die Fußballspieler zu Punktrichtern auf den Rängen machen. Ich bin mir sicher, dass sich damit noch mehr Geld verdienen ließe. Mich jedenfalls wird auch weiterhin Fußball bestenfalls als Argument interessieren, die Polizei richtig auf- und auszurüsten und in solchen Situationen mit voller Wucht einzusetzen. In allen anderen Fällen halte ich "Fußballfan" nach wie vor für einen Oberbegriff, der in erster Linie eine Gruppierung beschreibt, die um jeden Preis aus dem Genpool entfernt werden will.

3 Kommentare:

  1. Ich wäre dafür, dass man in solchen Fällen drei Dinge tut:

    1. Das Spiel abbrechen
    2. Die Mannschaft, deren Fans randaliert haben, um eine Liga abstufen und für den Rest der Spielzeit sperren
    3. (und wichtig) Kameras einsetzen, die Täter überführen und dann einfach mal 2 Tage in U-Haft schmoren lassen - vorzugsweise dann, wenn sie eigentlich arbeiten müssten.

    Bin gespannt, wie lange es noch randalierende Fans beim Fussbal gibt, wenn das rigoros umgesetzt wird...

    AntwortenLöschen
  2. Interessanter ist die Frage, wie lange es dann noch die erste Bundesliga gibt...

    AntwortenLöschen
  3. lol wie schlecht... wenn du keine ahnung vom fußball und dem ganzen drum herum hast, dann schreib doch nicht so ein mist... es meckert doch auch keiner wie hirnverbrannt es ist blümelein und straßenschilder zu fotografieren... gerade du, dachte ich, bist der, der nicht sonderlich viel auf berichterstattugn der presse gibt... wenn 3 feuerwerkskörper und eine leuchtrakete fliegen, spricht die presse gleich davon dass sowas menschenleben kosten kann... pah... dass ich nicht lache... das ist doch ganz normaler wahnsinn. das is genau die atmosphäre die ein brisantes fußballspiel auszeichnet...

    und im übrigen sind die ultras nicht diejenigen die sich da prügeln oder böller ins stadion bringen. das wär für die gruppe viel zu gefährlich, weil sie tatsächlich für fangesänge, choreos und andere sachen für die stimmung im stadion tun. und jedes stadionverbot innerhalb der gruppe zwangsläufig dazu führen würde, dass sowas immer weniger stattfinden kann... fußball mit nem "ach jetz isn tor gefallen da kann ich ja mal klatschen" publikum ist genau das, was ultras unbedingt verhindern wollen und sich das auch auf die fahne geschrieben haben.

    ich weiß ja nicht welche sportarten du begeistert zugucken kannst, aber im prinzip basiert jede sportart auf irgendwelche primitiven und zufallsgesteuerten handlungen, mit regeln die völlig sinnlos sind und das als ganzes sowiso keinen sinn macht, weils unnötig ist.

    gruß BJ

    AntwortenLöschen

Bedingt durch die DSGVO müssen Kommentare zu Beiträgen der Tapirherde manuell freigeschaltet werden, um um der Veröffentlichung von Spam-, Hass- oder sonstiger unerwünschten Kommentaren vorbeugen zu können. Die Veröffentlichung eines Kommentars kann deshalb ein wenig dauern. Sorry dafür.
Wenn Sie Beiträge auf Tapireherde kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. die IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Weitere Infos dazu finden Sie in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.