Das Institut, bei dem der nicht völlig unumstrittene "Experte" Pfeiffer tätig ist, das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN), hat sich mal wieder zu Wort gemeldet. So verkündete es, dass in einer Untersuchung 40% aller untersuchten "Gewaltspiele" die Einstufung hinsichtlich des Mindestalters falsch, weil zu niedrig, angesetzt war. Bei weiteren 20% der Spiele war man bei der Untersuchung nicht von der Alterseinstufung überzeugt und hatt Zweifel.
Untersucht wurde die schier unglaubliche Anzahl von 72 (zweiundsiebzig) Spielen, wobei offen bleibt, wann die untersuchten Spiele veröffentlicht wurden. Stellt man die Vielzahl der jedes Jahr veröffentlichten Titel daneben, drängt sich selbst dem in den Grundlagen der Statistik unkundigen Laien die Frage nach der Relevanz auf. Wirft man einen Blick auf den Vorgang der Überprüfung, fällt noch etwas ganz Anderes auf: Es gibt keinen absoluten Maßstab, mit dem dort bewertet wird. Die USK stellt ein Spiel einem unabhängigen Gutachtergremium vor und das entscheidet auf Grundlage des subjektiven Eindrucks und in Hinblick auf Jugendschutz und Strafrecht, wie mit dem Spiel zu verfahren ist.
Ein absolutes Messverfahren dürfte auch schwerlich möglich sein, denn der Maßstab für Brutalität und Grausamkeit und damit der Frage nach der Zumutbarkeit für die Jugend ist relativ. Was der eine für unzumutbar hält, ist für den anderen völlig harmlos. Das KFN unterstellt damit, dass es einen absoluten Maßstab gäbe und behauptet, dass die USK ihrem Auftrag nicht gerecht wird, weil sie diesen Maßstab nicht einhält. Nach eigenen Worten erfolgte die Untersuchung "auf der Grundlage eines neu entwickelten Begutachtungsschemas genau beschrieben und bewertet". Was auch immer das sein mag und was auch immer man sich unter "genau" im Zusammenhang mit subjektiven Bewertungen vorzustellen hat.
Bleibt abzuwarten, ob das KFN denn wenigstens diesesmal die Belege für die Behauptung mitliefert. Bei den letzten Behauptungen, nach denen ja der Zusammenhang zwischen Amoklauf und Computerspielen "wissenschaftlich erwiesen" sei, wartet die Weltöffentlichkeit ja noch heute auf die Vorstellung der entsprechenden wissenschaftlichen Studien.
Davon aber völlig losgelöst hat Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) die Ergebnisse schon mal vorweg "alarmierend" genannt, obwohl die Studie laut Spiegel erst diese Woche irgendwann vorgestellt werden soll.
(Quelle: AFP, Spiegel)
Montag, 7. Mai 2007
1 Kommentar:
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Ich unterstelle einfach mal:
AntwortenLöschenPfeiffer will selbst das Alterssiegel auf jedes Spiel pappen dürfen, weil da Geld im Spiel ist.
Und da ist ihm jedes Mittel recht, die USK unglaubwürdig zu machen und zu diskreditieren.
Mir ist allerdings nicht ganz klar, was passieren würde, wenn mal wieder ein paar tausend Jobs wegfallen, weil Pfeiffer/KFN das Ruder in der Hand hält und nur noch Löwenzahn und ADI-Lernsoftware in den Regalen steht.