Vor zig Jahren - 1996 - wurde irgendwo Jerusalem (Israel) eine Grotte ausgegraben, in der diverse Steinkisten herumstanden und ziemlich viele Knochen herumlagen. Auf diesen Steinkisten standen eigenartig geläufige Namen zu lesen, zum Beispiel "Yeshua bar Yahosef" (was da wohl heisst "Jesus, Sohn des Josef"), "Yahosef" ("Josef"), "Yehuda bar Yeshua" ("Judah, Sohn des Jesus") und "Mariamne e Mara" (was als "Maria Magdalena" interpretiert wird). Das ganze wird zur Zeit durch die Medien getriben, wie die berühmt-berüchtigte Sau durchs ebenso bekannte, allerdings namenlose Dorf.
Wer steckt dahinter? James Cameron, seines Zeichens dreifacher Oscar Preisträger und der Dokumentarfilmer Simcha Jacobovici. Beide sind keine unbekannten in diesem Genre und beide verdienen ihren Lebensunterhalt mit Filmen. Sollte man deshalb glauben, das seit Ewigkeiten verzweifelt gesuchte Grab des Jesus aus Nazareth sein gefunden?
Ganz ehrlich: Es spielt keine Rolle. Selbst wenn es das gesuchte Grab wäre, welchen Unterschied macht es? Es steht außer Frage, dass es die historosche Person des "Königs der Juden" tatsächlich gab. Das mag für manche jetzt eine Überraschung sein, aber als historische Belege seien exemplarisch Cornelius Tacitus (ca. 52-54 n. Chr.) und Flavius Josephus (37/38 bis ca. 100 n. Chr.) genannt, die übereinstimmend berichten, dass Pontius Pilatus "den Christus" hinrichten ließ. Ob sich aber eine Familie aus Nazareth über zig Generationen in Jerusalem bestatten lies, darf ruhig bezweifelt werden. Ebenso unspektakulär sind die Namen, die - so die Ansicht von Altertumsforschern - "damals" in der Gegend ungefähr so selten waren, wie hierzulande "Klaus" oder "Dennis" oder "Jens".
Was hier also gefunden wurde, ist die Frage, ob "der Heiland" bei seiner Auferstehung und Himelfahrt nicht etwa nur sein Leichenhemd, sondern auch seine Knochen zurück gelassen hat und eine neue Einnamequelle für findige Filmemacher. Super.
Bevor jetzt also wieder ein Streit losbricht, wie damals, bei der "Passion Christi" und anderen pseudo-historischen Filmen: Hollywood wird so oder so auch weiterhin Filme über den biblischen Heiland und sein Leben und Wirken und seine Wundertaten und auch sein Sterben drehen und vermarkten. Die christliche Kirche wird auch weiterhin in Rom ihren Vertreter Gottes auf Erden würdigen. Warum also nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen und sich wichtigen Themen widmen?
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