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Mittwoch, 16. Juli 2008

Extrawurst um abzulenken

Vor einiger Zeit hatte Irland als eines der wenigen Länder der EU seinen Bürgern erlaubt darüber abzustimmen, ob sie Irland den Vertarg von Lissabon ratifizieren soll. Das Ergebnis war einigermaßen deutlich negativ ausgefallen und Irland wird den Vertrag ersteinmal nicht ratifizieren. Das sorgte unter den Politikern der gesamten EU für einige Hilf- und Ratlosigkeit, hatte man sich doch so schön ausgemalt, wie man die EU am Bürger vorbei fertigbasteln könnte und sie ihm dann getreu dem Motto "Friss und stirb" in Beton gegossen vorsetzen zu können. Der EU-Ratsvorsitzende Sarkozy, sonst im Wechsel Präsident Frankreichs oder Medienkasper, verkündete jetzt die finale Weisheit zur Lösung der Probleme:

Iren muessen nochmals abstimmen
Ich weiß ja nicht, ob die Politiker auf jener Ebene insgesamt so merkbefreit sind, aber ich bezweifle, dass eine erneute Abstimmung so viel ändern wird, denn an der Sache hat sich ja nichts geändert. Immerhin überlegen die hohen Damen und Herren den Iren Ausnahmen zu gestatten. So sind zum Beispiel das Recht auf militärische Neutralität oder auch die Gestattung des Verbots von Abtreibungen im Gespräch. Ob solche Häppchen den Bürger Irlands von der EU allerdings überzeugen, die zunehmend weniger mit einer Gemeinschaft, aber dafür immer mehr mit einem Selbstzweck für Politiker zu tun hat, bezweifle ich mal.

Das wissen wohl auch die engen Vertrauten und Berater um den französischen Präsidenten. Die versuchen nämlich zur Zeit eilends die Ansage des Präsidenten zu relativieren. Kein offizielles Statement sei das gewesen. Man respektiere das Votum der Iren und wolle natürlich nichts erzwingen. Nachdem aber auch an anderen Stellen die Stimmen lauter werden, dass man - lies: der Bürger - sich eine europäische Gemeinschaft irgendwie anders vorstellt, artet der Einigungsprozess jedoch immer mehr in Flickschusterei aus, die mit Fortschritt, Transparenz, Offenheit und Verständlichkeit wenig bis gar nichts zu tun hat: Warum sollen jetzt auf einmal einem Land Ausnahemn gewährt werden, die anderen nicht offen stehen? Warum dürfen die abstimmen, wir aber nicht?

Langsam verstehe ich immer besser, warum die Amerikaner, Russen und Chinesen rein gar keine Sorgen vor einer "Europäischen Union" haben. Bis aus diesem Bürokratenclub fern ab jeglicher Realität vielleicht irendetwas gemeinsames wird, werden noch viele Generationen kommen und gehen...

(Quelle: FAZ)

Montag, 16. Juni 2008

Intelligenz und Glaube

Kirche - Gertrudenkirche OldenburgIrland, nicht nur bekannt für Steuervorteile, Butter und Whisky, sondern seit kurzem auch als Spassbremse der europäischen Vereinigung, hat noch mehr zu bieten, als nur den lapidaren Stress mit Politikern. Der Professor für Psychologie der Universität Ulster, Richard Lynn, tritt den Kirchen lässig vors Schienbein: Er behauptet nachweisen zu können, dass innerhalb intellektuellen Eliten der Anteil von Atheisten deutlich höher sei als im Durchschnitt der Bevölkerung.

Mit anderen Worten: Je intelligenter der Mensch, desto geringer seine Neigung an irgendeinen Gott zu glauben. Der in der Gesellschaft im Alltag zu beobachtende Rückgang religiöse Bräuche aktiv auszuüben, ist seiner Ansicht nach eine direkte Konsequenz der steigenden Durchschnittsintelligenz.

Natürlich kann das keine einzig wahre Kirche auf sich sitzen lassen und so versammeln sich die Kritiker und geißeln seine Untersuchungen als "westlichen Kulturimperialismus" und "antireligiöse Vorurteile". Gegenbeweise liefern sie indes nicht. Andere Forschungsstellen sind hingegen vorsichtiger und weichen der Fragestellung aus. Man müsse "soziale, wirtschaftliche und historische Faktoren" mit einbeziehen. Eine Antwort auf die Frage nach dem Zusammenhang von Intelligenz und Religiösität ist das freilich nicht, schon gar keine Ablehnung des Untersuchungsergebnisses insgesamt.

Die Führungsspitzen und Funktionsträger der Kirchen und Religionen sind sicherlich keine Vollidioten. Soweit geht aber auch die Studie nicht. Das Gegenteil ist immer wieder zu beobachten. Die Studie stellt hingegen auf die (Gut-)Gläubigkeit der Anhänger aller Glaubensrichtungen als solche ab. Da darf sich durchaus jeder selber Fragen, ob es wirklich völlig abwegig ist, einen Zusammenhang zu sehen zwischen Intelligenz und Bildung auf der einen Seite und der Bereitschaft, Unerklärliches als "göttliches Wunder" zu interpretieren.

Wetten, dass jetzt erstmal gegen den Forschenden und nicht die Aussage geschossen wird, um "den Glauben" zu schützen?

(Quelle: Welt)