Mittwoch, 13. Februar 2008

Teure Versteigerung

BabyIch wundere mich nicht darüber, dass die kontaktunfähigen Menschen von heute die Anonymität des Internet als "undurchdringbaren Schutz" verstehen wollen. Ich verstehe auch, dass diese Anonymität vielen die - nicht selten strunzendämliche - Anmache des aversierten Geschlechtspartners scheinbar vereinfacht. Käuflicher Sex ist auf der anderen Seite so alt wie die Menschheit selber und verschiedene Hinweise deuten an, dass auch die Menschen dieses Verhalten lediglich übernommen haben, zeigen doch manche Primaten ein ganz ähnliches Verhalten: "Ich entlause Dich, wenn Du mich ran lässt..."

Wen wundert es, dass beides miteinander verbunden wird? Niemanden. Darum verwundert es wohl auch nicht, dass es Frauen gibt, die sich selbst im Internet meistbietend versteigern, um sich dann für das Geld "anonym" bumsen zu lassen. Eine Frau ließ sich gleich sechs mal ersteigern und besteigen. Nicht ungewöhnlich und auch nicht gänzlich unerwartet: Sie wurde schwanger - Verhütung? Was ist das? Wie war das noch mit dem Zusammenhang von Verhütung und Bildung? Egal, ich schweife ab. Jedenfalls, die Frau wurde schwanger. Welchem ihrer sechs Be- bzw. Ersteiger der Glücksschuss gelang, war allerdings unklar. Mehr noch: Die Webseite, die jene Versteigerung überhaupt erst ermöglicht hatte, warb mit "garantierter Anonymität".

Was also tun? Genau! Ab vors Gericht. Die Gerichte haben ja noch nicht genug zu tun. Also bemühte sich das LG Stuttgart und verurteilte unter dem Aktenzeichen 8 O 357/07 jene Internetseite dazu, der Frau die Namen aller in Frage kommenden Männer bekanntzumachen. Das Interesse des noch ungeborenen Kindes an der Feststellung der Vaterschaft stehe eindeutig über dem Interesse der Männer an Geheimhaltung ihrer Namen, so das Gericht.

Ob parallel dazu auch Merkbefreiungen verteilt wurden, ist unbekannt.

(Quelle: Süddeutsche Zeitung)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bedingt durch die DSGVO müssen Kommentare zu Beiträgen der Tapirherde manuell freigeschaltet werden, um um der Veröffentlichung von Spam-, Hass- oder sonstiger unerwünschten Kommentaren vorbeugen zu können. Die Veröffentlichung eines Kommentars kann deshalb ein wenig dauern. Sorry dafür.
Wenn Sie Beiträge auf Tapireherde kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. die IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Weitere Infos dazu finden Sie in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.