Wohl jeder stimmt darin überein, dass es einen Zusammenhang zwischen maßlosem, unkontrolliertem (Fr)Essen und Übergewicht gibt. Das ist naheliegend und selbsterklärend. Aber wer vermutet schon, dass es einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Benzinpreis gibt? Der Ökonom Charles Courtemanche von der Washington-Universität in St. Louis hat untersucht, wie sich in der Zeit von 1984 bis 2004 gesunde und ungesunde Lebensgewohnheiten und der Benzinpreis entwickelt haben.
Es konnte nachgewiesen werden, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Fettleibigkeit und der Reduzierung des Benzinpreises während des untersuchten Zeitraumes in den USA gibt. Ein höherer Benzinpreis bedeutete, dass mehr Menschen auf das Auto verzichteten und stattdessen mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad fuhren oder zu Fuß gingen. Letzteres steigert den Kalorienverbrauch und wirkt dem Übergewicht entgegen. Hinzu käme, so Courtemanche, dass viele Menschen nicht nur auf das Autofahren verzichteten, um Geld zu sparen, sondern auch eher selber kochen, was wiederum eine gesündere Ernährung zur Folge hat.
Das Übergewicht der Einwohner der USA wird von einigen Wissenschaftlern und vielen Medizinern inzwischen als "epidemisch" bezeichnet. Es ist unumstritten, das weniger Übergewicht Menschenleben retten und etliche Milliarden Dollar im Gesundheitssystem jedes Jahr einsparen kann. Eine Schlussfolgerung der Untersuchung ist, dass eine Erhöhung des Benzinpreises um einen Dollar pro Gallone die Fettleibigkeit in der amerikanischen Bevölkerung innerhalb von drei Jahren um 15 Prozent reduzieren würde.
Nicht beantworten konnte diese Untersuchung jedoch die Frage, ob steigende Benzinkosten für das Gemeinwohl insgesamt eher positive oder eher negative Effekte haben, weil dazu noch andere Faktoren mit untersucht werden müssten. Aus anderen Studien ist zum Beispiel bekannt, dass Übergewicht durch sinkende Einkommen verstärkt wird.
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