Es gab eine Zeit, da wollten ziemlich viele kleine Jungs Lokomotivführer werden. Bei den wenigsten setzte sich dieser Wunsch bis ins Erwachsenenalter durch und noch viel weniger nahmen diesen Beruf später dann auch an. Heute sind Lokführer wieder im Gespräch, weil sie streiken wollen. Das Problem: Wenn die Lokführer streiken, dann ist ersteinmal Ende mit Bahnfahren. Bahnstehen ist dann angesagt.
Darüber ist man sich bei der kleinen Gewerkschaft GDL wohl ziemlich im Klaren und meint jetzt mal so richtig auf die Kacke hauen zu können, oder wie Günther Kinscher, Vizechef der Gewerkschaft GDL, sich gegenüber der Süddeutschen ausdrückt:
Der Mann spielt auf die Rolle der Bahn beim Frachtgut und als Verkehrsmittel für Arbeitnehmer an. Er hält die Bahn dort für "unersetzbar" und hat daher wohl auch irgendwelche Weltherrschaftsfantasien im Kopf:
Die Bahn selber und die Kunden werden da wohl in erster Linie an "Pest am Arsch" denken und wenig begeistert davon sein, dass irgendwelche Streitereien im Sandkasten auf deren Rücken ausgetragen werden. Besonders die Kunden werden bestimmt hochgradig viel Verständnis für die Lokführer haben. Wer steht nicht gerne blöde auf dem Bahnsteig herum?
Wahrscheinlich wird man sich dann auf "irgendeine" Lösung einigen. Wahrscheinlich werden die Lokführer mehr Geld bekommen. Allerdings werden wahrscheinlich bei der Bahn auch etliche Überlegungen laufen, wie man in Zukunft dieses Problem lösen kann und das wird wahrscheinlich nicht darin bestehen, dass die Bahn den Lokführern unendlich viel Geld bezahlt, sondern eher darin, dass man Lokführer irgendwie ersetzt. Ich gleube kaum, das gewerkschaftlich organisierte Lokführer unersetzbar sind und ich habe irgendwie den Verdacht, dass man das bei der Bahn auch weiß...
(Quelle: Süddeutsche Zeitung)
Freitag, 20. Juli 2007
4 Kommentare:
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dann wird halt outgesourced und fertig
AntwortenLöschenOder das Problem mit Technik erschlagen...
AntwortenLöschenich denke auch, daß eher der Elektronische Lokführer angesagt ist... ich meine selbst heutzutage sind in den meisten "autonom fahrenden" Zügen die Lokführer nur noch als "Beruhigung" für die Fahrgäste da.
AntwortenLöschenAber man sollte lieber daran denken, daß auch Technik streiken kann. Wenn auch in einem anderen wortverwandten Sinne. ;)
Metropolitain in Paris fährt vollautomatisch. Menschliches Personal würde bei Takten von unter 2 Minuten (und so schnell fahren die da wirklich den ganzen Tag) nicht mithalten können und zwangsläufig Fehler machen. Der Zugführer dort greift - sofern denn überhaupt einer im Zug ist - nur in Notfällen ein.
AntwortenLöschenGleiches gilt für das System "P.U.S.H." der Hamburger Hochbahn: Auch hier ist der Betrieb schon seit 1982 (!) soweit automatisiert, dass die Lokführer sofort gefeuert werden könnten und eigentlich nur aus Spaß den Gashebel bedienen dürfen und im Notfall eingreifen dürfen.