Publicity kann natürlich eine Umweltorganisation gut gebrauchen. Besonders dann, wenn man seine überaus erfolgreichen Fernsehauftritte in erster Linie aus Spendengeldern und Mitgliedsbeiträgen finanziert. Trotzdem stellt sich die Frage, um was es denn den Damen und Herren dieser Vereinigung eigentlich wirklich geht. Geht es etwa nur um die gute Show?
Diese Frage stellt sich um so mehr, wenn man den Bericht von SternTV berücksichtigt, in dem dargestellt wird, wie Greenpeace und Lidl zusammenarbeiten. Lidl war von Greenpeace in den Studien zur Pestizidbelastung der Produkte 2005 klares Schlußlicht. Kein anderer getesteter Supermarkt hatte mehr belastetes Obst und Gemüse im Sortiment. 2007 jedoch ist das Bild ein anderes: Lidl ist plötzlich Vorbild für Greenpeace und hat am wenigsten verseuchtes Obst und Gemüse. Nanu? Die Angestellten können sich den Aufstieg jedenfalls nicht erklären, denn die Lieferanten hat Lidl seit der letzten (vernichtenden) Studie nicht gewechselt.
Anders als die Angestellten kann aber vielleicht die Geschichte mit Lidls Zeitschriftensortiment diese Frage beantworten. Dort liegt nämlich das Greenpeacemagazin aus. Anders als andere Zeitschriften lag dieses Magazin aber auch am Anfang der "Zusammenarbeit" direkt an der Kasse direkt in Augenhöhe aus - ohne Zweifel einer der prominentesten Plätze, die in einer Supermarktkette der Größe Lidls überhaupt denkbar ist.
Und nicht nur das. Die Zeitschrift wird nicht wie sonst üblich über den Zeitschriftenhandel erworben und damit mehr oder weniger auf Kommission eingekauft. Lidl erwirbt die Zeitschriften direkt von Greenpeace. Damit können nicht verkaufte Exemplare nicht zurückgegeben werden, sondern gehören Lidl, egal ob sie weiterverkauft werden oder nicht. Bei einem Stückpreis von 4,90 Euro schon ein ganzer Batzen Geld. Bei geschätzt 150.000 gelieferten Exemplaren je Ausgabe kommt so nicht unerheblich viel Geld zusammen, selbst wenn man voraussetzt, dass Lidl nicht den aufgedruckten Preis für jedes Heft bezahlt, sondern erheblich weniger.
Der Absatz dieser Zeitschrift ist übrigens - freundlich gesagt - schleppend. Mehrere Angestellte des Discounters schätzten gegenüber stern TV, dass zwischen 80 und 98 Prozent nicht verkauft werden. Diese Hefte wandern direkt ins Altpapier. Das wiederum findet Greepeace gar nicht schlimm. Jochen Schildt, Chefredakteur des Greenpeace-Magazins:
"Das Recyclen von Recyclingpapier als Sünde zu bezeichnen, geht mir ein bisschen weit."Stern rechnet dagegen vor, dass für die Produktion von 150.000 Zeitschriften 42.750 Kilogramm Altpapier, 534.375 Liter Wasser und 71.250 Kilowatt-Stunden Energie benötigt werden. Ganz zu schweigen vom Aufwand der Verteilung, Auslieferung, erneuten Aufbereitung und Klärung des Wassers, dem Abholen des Altpapiers und so weiter.
Bei Greenpeace versteht man den Wirbel jedenfalls nicht. Natürlich hätte man sich nach dem für Lidl katastrophalen Ergebnis der Studie zusammengesetzt (Manfred Krautter, Greenpeace). Der Chefredakteur selber sei damals auf Lidl zugegangen und habe vorgeschlagen, das Greenpeace-Magazin ins Sortiment aufzunehmen. Anrüchig ist das allerdings nicht (Jochen Schildt, Greepeace). Das bedeutet aber noch lange nicht, dass man von einer Kooperation sprechen kann (Svenja Koch, Greenpeace). Lidl gibt zu all dem keinen Kommentar ab und ist für entsprechende Anfragen nicht erreichbar.
Warum bloß?
Greenpeace ist sicher kein auch kein heiland....
AntwortenLöschenMan nehme sich einen alten VW-Bus, bemale den Bunt, packe sich den "Atomkraft - Nein Danke"-Aufkleber drauf und fahre damit als Greenpeace-Aktivist durch die Gegend. Soweit meine Ansichten zum Thema Umweltschutz bei Greenpeace oder auch B90/GAL.
AntwortenLöschenWasser predigen aber Wein saufen - Klasse sowas.