Die bemannte Raumfahrt hat ja so allerlei interessante Annekdoten und Geschichten für uns Normalsterbliche zu bieten. Ganze Fernsehserien leben davon. Seit der Mars zum Ziel erklärt wurde, geraten auch ganz andere Theman auf die Tagesordnung, zum Beispiel Sex im Weltall (mit allen Konsequenzen), aber auch was tun bei Todesfällen oder unerwarteten, schweren Erkrankungen? Immerhin kann man "da oben" nicht mal eben bei der nächsten Apotheke vorbeifahren und sich ein paar Pillen gegen die Nasenpest abholen.
Damit das Leben im Weltall nicht ganz so problematisch ist und damit sich die Astronauten nicht ständig um irgendetwas Sorgen machen müssen, hat man ihnen viel Denken abgenommen und sogenannte "Procedures" entwickelt, die alles erklären und die richtigen Handlungsanweisungen mit auf die Reise geben. Schließlich ist es im Weltraum nicht ungefährlich das korrekte Vorgehen per Versuch und Irrtum herauszufinden.
Da Malaysia demnächst zusammen mit der russischen Crew seinen ersten Astronauten ins All zur ISS schicken wird, hat man sich auch dort Gedanken um die naheliegenden und drängendsten Probleme eines Astronauten gemacht. Zu den zweifelsfrei überlebenswichtigsten Fragestellungen gehört natürlich ganz weit vorne weg: "In welche Richtung liegt Mekka?" und "Wie bete ich fünf Mal am Tag auf einem Teppich bei Schwerelosigkeit?" gefolgt von "Was tun während des Ramadan?" - dem islamischen Fastenmonat, in dem zwischen Aufgang und Untergang der Sonne das Essen verboten ist, was auf der ISS mit ihren mehreren Erdumrundungen pro Tag mehrere Sonnenauf- und -untergänge bedeutet.
Immerhin: Das Regelwerk, um das sich eine gruppe maßgeblicher islamischer Prediger und Religionsgelehrter erhebliche Gedanken gemacht haben, schreibt dem selbstverständlich streng Gläubigen Astronatuen bloß vor "innerhalb seiner Fähigkeiten" zu handeln. Wie ist das aber mit der Zusammenarbeit mit den "Ungläubigen"? Darf sich der gläubige Moslem überhaupt den Anweisungen eines Ungläubigen beugen? Wird die komplette ISS jetzt zum Islam konvertiert? Und warum spielt auf einmal die Religion in der Raumfahrt überhaupt eine so entscheidende Rolle, dass dafür spezielle Procedures eingeführt werden?!
Offen bleibt, wieviele dieser Vorschriften die übrigen Raumfahrtorganisationen (allen vorran die NASA) bereit sind zu ertragen, bevor sie den Kirchenstaaten empfehlen, doch bitte ihre eigenen Raumfahrtprogramme auf die Beine zu stellen, bevor sie die anderer Länder zum Kasperletheater degradieren.
(Quelle: AP)
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