Samstag, 21. April 2007

Wider dem Sprachchaos

Schule Kopftuch WoerterbuchGerne und nicht ganz zu Unrecht wird auf den hierzulande oft verzweifelt anmutenden Versuchen herumgeritten, die wir anstrengen, um Immigranten in unsere Gesellschaft zu integrieren. Nicht selten wird uns dabei vorgehalten, wie toll und fortschrittlich andere Länder in dieser Hinsicht doch seien und wie viel wir noch zu lernen hätten. Ganz besonders oft wird von manchen Fraktionen der Umgang mit der Sprache angeprangert. Bis hin zum "Sprachfaschismus" gehen die Vorwürfe und Forderungen, wie die Deutsche Nationalhymne auf türkisch oder Unterricht an Deutschen Schulen in der Heimatsprache der Zuwanderer abzuhalten, dürften noch vielen gut in Erinnerung sein.

Es gibt allerdings auch Länder, die gehen einen völlig anderen Weg, der in eine ganz anderer Richtung weist und dem kuscheligen Multi-Kulti harte, unnachgiebige Schranken setzt. Belgien zum Beispiel. Dort wurde bekannt, dass der Hersteller von Autoteilen, HP Pelzer, in seiner Firma ganz klare Regeln aufgestellt hat: Wer nicht holländisch spricht, der fliegt raus.
"Wir haben hier Leute aus Italien, Indien, Polen und Algerien. Wir wollen verhindern, dass sich Cliquen bilden."

Geert Vermote, human resources manager, HP Pelzer
Bislang wurde von den 125 Mitarbeitern zwei schriftlich verwarnt. Die dritte schriftliche Abmahnung bedeutet die Entlassung. Die Firma verteidigt die Regelung, die besonders von den türkischen Mitarbeitern als speziell gegen sie gerichtet verstanden wird, als nichts Besonderes:
"Das ist nichts Anderes als andere Regeln, die wir haben, wie zum Beispiel das Rauchverbot."

Geert Vermote, human resources manager, HP Pelzer
Belgien ist mit seinen drei Amtssprachen (Holländisch, Französisch und Deutsch) und einigen sehr komplizierten historischen Konflikten in Sachen Sprache ein nicht gerade einfaches Pflaster für jeden Versuch, sich sprachlicher Vorschriften anzunehmen. Schon deshalb bin ich gespannt, ob sich dieses Modell der erzwungenen Integration durchsetzen wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bedingt durch die DSGVO müssen Kommentare zu Beiträgen der Tapirherde manuell freigeschaltet werden, um um der Veröffentlichung von Spam-, Hass- oder sonstiger unerwünschten Kommentaren vorbeugen zu können. Die Veröffentlichung eines Kommentars kann deshalb ein wenig dauern. Sorry dafür.
Wenn Sie Beiträge auf Tapireherde kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. die IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Weitere Infos dazu finden Sie in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.