Mittwoch, 13. Dezember 2006

Kirche und Soja

Gertrudenkirche OldenburgKirche und Religion in den USA sind nicht unbedingt das, was wir damit hier in Europa in Verbindung bringen, aber im Prinzip ist das schon alles irgendwie mit einander verwandt. Wurde ich doch neulich darüber aufgeklärt, dass alle Götter ein Gott und alle Religionen eine Religion sind. Zumindest in der Theorie mancher Theologiestudenten, die sich dann auch schon mal ihre eigene Religion zusammen basteln, aber das ist ein anderes Thema.

Jedenfalls ist ein sehr markanter Unterschied der Kirchen in den USA zu denen hier in Europa, dass sich die Angehörigen und Vertreter jener Glaubensgemeinschaften drüben mehr oder weniger lautstark zu allen möglichen Themen äußern, während hier nur hin und wieder mal ein Kirchenoberer vergleichsweise zaghaft mit den Fettnäpchen des alltäglichen Lebens jongliert.

Dementsprechend ist es auch ungleich viel interessanter, sich mit den Erkenntnissen der Kirchen von drüben auseinanderzusetzen. Nicht etwa, dass die immer der Weisheit letzter Schluß wären - das sind die Aussagen von Dogmatikern selten - aber zuweilen haben sie doch irgendwie was von belustigend und regen zum Lachen an...

...bis einem klar wird, wieviele Menschen tatsächlich glauben und für bare Münze nehmen, was da so erzählt wird.

Jim RutzEs gibt da zum Beispiel den Jim Rutz. Der ist Sprecher der "Worldwide House Chruch Community" in den USA, Autor, Werbefachmann und schreibt hin und wieder Kommentare für allerlei Publikationen. In World Net Daily gab er jüngst seine Erkenntnisse über alternative Ernährung im Säuglingsalter zum Besten. Und das liest sich so:
"There's a slow poison out there that's severely damaging our children and threatening to tear apart our culture. The ironic part is, it's a "health food," one of our most popular."
Soweit noch nichts Neues. Nur weil "gesund" draufsteht, muss es noch lange nicht gesund sein. Aber nun kommts:
"The dangerous food I'm speaking of is soy. Soybean products are feminizing, and they're all over the place. You can hardly escape them anymore."
Soja? Gefährlich? Ok, Tofu kann einem ganz schön den Tag versauen, wenn Mann sich auf sein Steak freut und die Gattin der Meinung war, das Tofu-Steak würde doch ganz genau so gut schmecken, wie das Rumpsteak und einem von dieser Vorstellung erst während des Essens erzählt. Aber gefährlich? Und was genau ist hier mit "verweiblichen" gemeint? Soya macht weiblich? Jim liefert die Erklärung:
"I have nothing against an occasional soy snack. Soy is nutritious and contains lots of good things. Unfortunately, when you eat or drink a lot of soy stuff, you're also getting substantial quantities of estrogens.

Estrogens are female hormones. If you're a woman, you're flooding your system with a substance it can't handle in surplus. If you're a man, you're suppressing your masculinity and stimulating your "female side," physically and mentally."
Aha. Wer viel Soya ißt, der füttert sich eine Menge Östrogene zu. Soso. Und dadurch wird Mann zur Frau. Und als Frau? Wird Frau dadurch zu "Frau-Quadrat"? Quasi zur "Überfrau"? Oder fällt die irgendwann einfach tod um? Sind Vegetarier deshalb etwa potentielle Mörder, wenn sie ihren Frauen Tofu geben? Fragen über Fragen. Jim sieht jetzt auch nicht gerade ein uns größer mit Fakten zu belästigen, sondern schlägt einen eleganten Haken:
"In fetal development, the default is being female. All humans (even in old age) tend toward femininity. The main thing that keeps men from diverging into the female pattern is testosterone, and testosterone is suppressed by an excess of estrogen."
Als Fötus ist alles erstmal weiblich. Und im Alter tendiert auch alles in Richtung weiblich. Einzig das Testosteron verhindert, dass Männer zu Frauen werden. Wenn jetzt zu viel Östrogen im Körper ist, dann wird das Testosteron unterdrückt und schwupps, schon ist er Mamis Ebenbild. Der Knüller ist nun, dass Jim behauptet, als Erwachsener könne man einen Teil der negativen Effekte des Sojakonsums abwehren. Als Säugling jedoch hat man da allerdings Pech. Und jetzt raten wir alle mal, was die logische Konsequenz ist:
"Soy is feminizing, and commonly leads to a decrease in the size of the penis, sexual confusion and homosexuality. That's why most of the medical (not socio-spiritual) blame for today's rise in homosexuality must fall upon the rise in soy formula and other soy products."
Also, Männer: Finger Weg Von Tofu! Und gebt um Gottes Willen Euren Kindern Fleisch und echte Milch zu essen und zu trinken. Sonst schrumpft der Schniedel und Sohnemann muss euch eines Tages gestehen, dass er eigentlich lieber Ludmilla heißen möchte und sich in Kleidern so viel besser fühlt...

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