Der lautet zur Zeit:
"Die Bundesflagge ist schwarz-rot-gold"Das ist wohl nicht mehr ganz der Zeit entsprechend und muß deshalb un-be-dingt um ein paar Zusätze erweitert werden. So soll dieser Artikel durch folgenden Satz ergänzt werden:
"Die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland ist Berlin. Die Repräsentation des Gesamtstaates in der Hauptstadt ist Aufgabe des Bundes. Das Nähere wird durch Bundesgesetz geregelt."Man hält es also für unglaublich wichtig in der Verfassung festzuschreiben, dass Berlin die Hauptstadt ist und dass es Aufgabe des Bundes ist, die Bundesrepublik zu repräsentieren. Nun könnte man argumentieren, dass in jedem Atlas und Lexikon steht, was die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland ist. Und dass Klein Kleckersdorf nun nicht unbedingt "der" Repräsentant der Bundesrepublik ist, versteht sich auch irgendwie von selber.
Andererseits scheint es da irgendwie Klärungsbedarf zu geben. Vermutlich hat es da Streß und Streit gegeben und die politische Elite sah sich genötigt, dies mal "endgültig" klarzustellen. Kann man ja noch irgendwie nachvollziehen. Schließlich geht es irgendwie darum zu definieren, was denn nun Deutschland eigentlich ist.
Nun kam Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) auf die Idee, diese Klärung grundsätzlicher Punkte um einen nicht ganz uninteressanten Punkt zu erweitern. Er schlug vor mit aufzunehmen:
"Landessprache ist Deutsch."Deutschland ist einer der wenigen Staaten, dessen Amts- oder Landessprache nicht in der Verfassung geregelt ist. Gerade in Hinblick auf den Vorwurf der sich zunehmend in unsere Sprache einschleichenden Anglizismen und auch solche Debatten wie die Deutsche Nationalhymne auf türkisch oder auch Unterricht in anderen Sprachen könnte diese Überlegung nicht ganz uninteressant sein.
Wie immer in der Politik gibt es Befürworter und Gegner. Befürworter sind bislang CDU, CSU und SPD. Diese Fraktionen finden die Idee im Großen und Ganzen wohl gar nicht so schlecht. Gegner dieser Idee sind die FDP und die Grünen. Und schon ist die schönste Debatte im Gange.
Wer nun erwartet, dass es um Sachfragen geht, dass die Frage der Wortwahl - "Landessprache" vs. "Amtssprache" - diskutiert würde, oder dass jemand die Frage stellt, ob diese Frage bei einem Einwanderungsland so überhaupt gestellt, geschweige denn beantwortet werden kann, der irrt. Der Generalsekretär der FDP, Dirk Niebel, ist der Meinung, dass Deutsch als Landessprache in Deutschland unstrittig ist. Eine Diskussion darüber ist seiner Meinung nach "unnötig". Er findet, dass man die "Verfassung nicht mit Selbstverständlichkeiten aufblähen" sollte. Aha. "Berlin ist Hauptstadt" und "der Bund ist zuständig für die Repräsentation" ist unbedingt verfassungswürdig, aber Deutsch als Amts-/Landessprache ist "überflüssiger Balast", weil das ja jeder weiß?
Ich vermute schon länger, dass manche unserer Politiker ihren Job in erster Linie zur Pflege ihres Minderwertigkeitskomplexes oder auch Geltungsbewustseins betreiben. Aber seit wann stellen die da auch Komiker ein, deren Auftrag Stand-Up Comedy ist?
Bleibt zu fragen: Wenn die "Landessprache" (ein wichtiger Unterschied zum Begriff der Amtssprache) Deutsch ist - was machen dann Bayern und Ostfriesen? Wie integrieren wir dann Hessen und Sachsen? Werden Thüringer entgermanisert, und die Leute aus Elsaß-Lothringen zwangsweise zu Froschschenkelfressern? Bleibt am Ende nur Hannover Deutsch, wo vermeintlich das reinste Hochdeutsch gesprochen wird? Wobei - voll krass, ey, Alda, das ja wohl hyper abgleitet ins Ghett0-Srech, motherfucker?
AntwortenLöschenFragen über Fragen, die nach einer Lösung schreien. Und damit sicher auch nach einem Sonderkontrollausschuss mit mindestens acht Ober- und 24 Unterstaatssekretären (mit vollem Pensionsanspruch, versteht sich).
Brave new world.