Sonntag, 25. Juni 2006

Israel - "wertvolle Menschen"

Ehud OlmertWir erinnern uns an Herrn Olmert? Das ist der mit den Grenzen und der Idee selber zu entscheiden, wo die so im Detail verlaufen. Der Herr hatte sich die Tage entschlossen, doch mal eben ein paar Panzer ins Nachbarland, den Gaza-Streifen, zu schicken, um dort seine Version von Recht und Gesetz durchzusetzen.

Bei den Aktionen seiner Truppen kamen innerhalb von neun Tagen einundzwanzig palästinensische Zivilisten ums Leben. Da Herr Olmert gerade am Beispiel von Haditha im Irak gesehen hatte, wie schlecht sowas für das internationale Image sein kann, hat er sich beeilt, sein "tiefes Bedauern" für diese Todesfälle auszusprechen.

Wer sich nun denkt, dass Herr Olmert eingesehen hätte, dass das mit dem Militär im Nachbarland eine schlechte Idee ist, der irrt. Herr Olmert stellte nämlich fest, dass die eben erwähnten Todesfälle zwar bedauerlich wären, dass aber - und man achte auf die Details - die Menschenleben der israelischen Bevölkerung, die durch die Angriffe mit Qassam Raketen bedroht sind, "wichtiger" sind:
"I am deeply sorry for the residents of Gaza, but the lives, security and well-being of the residents of Sderot is even more important."
"Wichtigere" Menschenleben? Denken sie etwa in Kategorien wie "Untermenschen" und "Herrenrasse"? Entschuldigung, Herr Olmert, aber sie orientieren sich an den falschen Vorbildern!

Die Frage sei gestattet, was Israel für einen Plan hat. Zuerst stellt die israelische Regierung fest, dass sie quasi das alleinige Recht dazu hat festzulegen, wo überall israelisches Staatsgebiet ist und jetzt verkündet die Regierung auch noch, dass israelische Menschen "wichtiger" sind, als andere Menschen? Kann es sein, dass hier gerade irgendwas ziemlich aus dem Ruder läuft bei diesem überaus streitsüchtigen Staat, der zu allem Überfluss auch noch Atombomben besitzt?

(Quelle: The Independent)

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