Die nicht unbedingt gegen die US Navy Academy in Annapolis (USA) eingestellte Zeitung "The Capital" berichtet von erstaunlichen Vorgängen an der Marineakkademie. Dieser Bericht wiederum lässt einen tiefen Einblick in die Vorgänge und Zustände rund um die US Navy zu, bei dem sich mir einige Fragen stellen.
Ein Midshipman (Offiziersanwärter) der Mannschaftsschule wurde von der Schule "entlassen", weil er vergangenen Juli Sex mit einer Klassenkameradin während einer Übung hatte. Der Offiziersanwärter sagte, er hatte Sex mit ihr und drei andere weibliche Offiziersanwärterinnen beteiligten sich an ähnlichen oder identischen Praktiken, wurden aber nicht bestraft.
Mir stellen sich hier drei Fragen:
1. Wenn die anderen drei Offiziersanwärterinnen Zeugen dieses Vorganges waren und der jetzt entlassene männliche Offiziersanwärter mit den dreien auch Sex hatte - fand das gleichzeitig statt?
2. Hat er mit einer der vier etwas "praktiziert", was es wert war ihn rauszuschmeissen, mit den anderen dreien aber nicht?
3. Gibt es Bilder?
Weiter im Text. In einer Anstrengung die Situation für Frauen anzugleichen oder zu verbessern hat sich die Akademie dazu entschieden, die Frauen nicht weiter zu belangen. Im Englischen heisst das übrigens "untouched", was eine Menge weiterer Fragen eröffnet...
Der Offiziersanwärter beschrieb die Beziehung zu seiner Klassenkameradin als kurze Episode, die ungefähr anderthalb Wochen andauerte. Die Akademie entschied sich, den Vorfall als "sexuelles Fehlverhalten" zu behandeln.
Auf Nachfrage bei der Leitung der Akademie waren keine Daten darüber verfügbar, wieviele männliche und / oder weibliche Offiziersanwärter in den vergangenen zwei Jahren wegen sexueller Vergehen entlassen worden sind - Nicht verfügbar für die Öffentlichkeit dürfte die präzisere Version sein.
Dem Kriminalermittlungsdienst der Navy (NCIS) gegenüber gab der damals 18jährige Offiziersanwärter zu, über einen Zeitraum von 10 Tagen während einer Übung in Norfolk, Virginia, Sex mit der Klassenkameradin gehabt zu haben. Die "sexuellen Kontakte" mit ihr haben nach den Akten jedoch immer im Hotel oder im Auto in der Nähe des Hafens der Navy stattgefunden.
Gerüchte besagen, dass wohl ungefähr die halbe Navy daran beteilgt war...
Obwohl der Bericht an keiner Stelle Anhaltspunkte dafür liefert, dass die Offiziersanwärterin "Opfer" war, griff die Akademie genau diesen Punkt auf und entschied auf "sexuelles Fehlverhalten".
Reinstecken ist verboten, reingesteckt bekommen aber nicht. Aha. Wichtig zu wissen.
Während eine Offiziersanwärterin zugegeben hat, dass sie Sex mit dem Offiziersanwärter hatte, wurden zwei weitere Offiziersanwärterinnen Zeuge davon und beteiligten sich in einem Hotelzimmer daran - mit zwei Offiziersanwärtern des NROTC. Eine vierte Frau, die auch Zeugin der Vorgänge wurde, dachte sich wohl, dass Offiziersanwärter nicht unbedingt die beste Wahl für die eigene Kariere sind und trieb es stattdessen mit einem diensthabenden Offizier - was eindeutig gegen die Militärgesetze verstößt.
In einem Memo schreibt der beschuldigte Offiziersanwärter: "In einer Nacht am 9. Juli 2005 beteiligte sich die Offiziersanwärterin 2 an sexuellen Praktiken (auf dem Fußboden des Hotelzimmers), sondern sie war sich auch völlig darüber im Klaren, dass sich in dem Zimmer vier weitere Offiziersanwärter aufhielten und wach waren."
Weiter schreibt er: "Offiziersanwärterin 3 prahlte mit ihren sexuellen Erfahrungen mit anderen Offiziersanwärtern an der Akademie. Sie prahlte damit, dass sie einen Bananenaufkleber in ihrem Hut hatte, weil sie so häufig Sex auf dem Campus gehabt hatte."
Es ist zwar nicht wirklich neu, dass sowas passiert, aber das sowas in der Zeitung breitgetreten wird ist was nicht wirklich alltäglich. Als Single muss man sich scheinbar wenig Sorgen darum machen in Annapolis seinen Anteil am Sexleben zu bekommen.
Was aber an der ganzen Geschichte wirklich nachdenklich stimmt ist weniger das wilde Treiben. Das ist an so ziemlich jeder Bildungseinrichtung für Erwachsene der westlichen Welt, an der Männer und Frauen zusammentreffen, mehr oder weniger alltäglich. Der Punkt ist die Frage der Gleichbehandlung. Ist das ein maßgebliches Beispiel für die viel gerühmten rechtlichen Standards der US Navy?
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