Donnerstag, 9. Februar 2006

Clash of Cultures

(Dies ist Teil 1 von Clash of Cultures. Teil 2 ist hier zu finden, Teil 3 hier.)

Oder auch: "Christliches Abendland vs. Hardcore Islam"

Der Spiegel veröffentlichte einen Beitrag über die Vorgänge an der Uni Ilmenau. Dort haben Studenten aus Protest weil sie es können(!) die umstrittenen Karikaturen auf einem Uni-Portal veröffentlicht. Prompt Wie zu erwarten war sahen sich die an der entsprechenden Uni lernenden Muslime genötigt, auf die Grenzen der Meinungsfreiheit und das Verbot der Satire in Bezug auf was-weiss-denn-ich für religiöse Dingsbumse zu verweisen und darauf zu bestehen, dass diese Bilder wieder gelöscht würden.

Der eine oder andere Student hat das dann auch brav und artig getan, andere wiederum sahen das wohl als Aufforderung zum Tanz und haben erst richtig Gas gegeben: Logos wie "Buy Danish!" und noch viel härtere Comics wurden publiziert und sorgen seit dem für eine tolle Stimmung unter den Studierenden.

Der erste, der wohl wollte, dass die hier in Deutschland geltenden Gesetze zur Meinungsfreiheit durch die Radikal-Islamische Schere im Kopf ergänzt werden, rief zur "Diskussion" auf und beschwert sich seit dem "Die haben mich behandelt, als sei ich Bin Laden". Wurde ihm wohl nicht so zugestimmt, wie er das gerne gehabt hätte, wa? Der Hammer ist aber, dass einer der "islamischen Studenten" verlangt hat, die Uni möge sich entschuldigen und einige der "islamischen Studenten" über das Thema diskutieren, ohne überhaupt einen Blick auf die Bilder bzw. Einträge geworfen zu haben. "Hauptsache Maul aufreißen" fällt mir da als erstes zu ein.

Also bei aller Liebe und allem Verständnis für andere Kulturen. "Ihr" macht "Eure" Regeln für "Euch" zu Hause, "wir" machen "unsere" Regeln für "unser" zu Hause. Wenn "Euch" nicht passt, wie "wir" leben ist das genauso zu sehen, wie wenn es "uns" nicht passt, wie "Ihr" lebt. Nur weil "dort" z.B. Frauen behandelt werden wie eine Handelsware, zünden "wir" hier keine Botschaften an, oder? Also Jungens. Kommt mal runter und überlegt "Euch" mal, wo "Ihr" hier seid und was "Ihr" da tut. "Ihr" seid HIER eine Minderheit in einer Demokratie. "Ihr" habt Rechte, ja, keine Frage, aber "Eure" Interessen stehen hinter den Interessen der Mehrheit zurück und zumindest hier will die Mehrheit sich nicht von irgendwelchen Kirchen oder Religionsgruppen oder sonstwas vorschreiben lassen, wie sie die eigene Meinung äußert und worüber die Meinung geäußert werden darf. Mag sein, dass "Ihr" nicht verknusen könnt, dass wir einen Napoleon hatten der der Kirche gezeigt hat, wo vorne ist, und dass wir hier irgendwann in der Geschichte Staat und Kirche erfolgreich getrennt haben und "Ihr" eben nicht. Mag sein, dass "Ihr" noch immer meint "Weltherrschaft für den Islam olé olé", aber denkt dran: Auch andere Leute haben eigene Ansichten und irgendwann kommt der Punkt, wo "Ihr" eine Grenze überschreitet, an der "Euch" die fehlende historische Entwicklung (ich will nicht sagen "Reife") nicht mehr zugute gehalten wird und ihr den Sturm erntet, den Ihr gesäht habt. "Da drüben" mag zwar eine Menge Öl liegen, aber was macht "Ihr", wenn keine Sau das Zeug mehr kaufen will? Was macht "Ihr", wenn plötzlich quasi Ende ist mit den umfangreichen Wirtschafts- und Entwicklungshilfen und so weiter, weil andere Märkte (Stichwort "China") nicht nur größer und lukrativer, sondern auch schlichtweg ungefährlicher sind? Kommt dann "der Marsch nach Nordwesten" oder was geht dann? Krieg gegen China?

Ich bin nun wirklich kein Gegner des Islam, mir ist im Prinzip die Religion meines Mitmenschen völlig egal (solange man mir nicht irgendeine Religion aufzwingen oder mich sonstwie "missionieren" will). Ich bin allerdings ein erklärter Gegner jeglicher Weltherrschaftsansprüche und fundamentalistischer Religionsfanatiker. Und ich lasse mir schon gar nicht von irgendwelchen Leuten irgendwo am anderen Ende der Welt vorschreiben, wie ich hier zu leben habe. Ihr habt Eure Welt mit Euren Regeln, wir haben unsere Welt mit unseren Regeln. Seht "Ihr" erstmal zu, dass "Ihr" "Eure" Welt soweit in Schuss bekommt, dass wir "Euch" nicht ständig bei jeder Gelegenheit geopolitisch Händchen halten müssen. Dann können wir gerne weiterreden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bedingt durch die DSGVO müssen Kommentare zu Beiträgen der Tapirherde manuell freigeschaltet werden, um um der Veröffentlichung von Spam-, Hass- oder sonstiger unerwünschten Kommentaren vorbeugen zu können. Die Veröffentlichung eines Kommentars kann deshalb ein wenig dauern. Sorry dafür.
Wenn Sie Beiträge auf Tapireherde kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. die IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Weitere Infos dazu finden Sie in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.