Freitag, 7. Dezember 2007

Geld machen (25)

EurosGaloppierender Schwachsinn fällt meistens besonders dann auf, wenn es ums Geld geht. Neulich kam eine "Verwertungsgesellschaft" auf den Bolzen, dass man ja das geschriebene Wort mit Gebühren belegen müsse, denn - so die Idee - die Urheber, die Schaffenden, müssten ja daran verdienen, dass ihre Werke reproduziert werden. Und so wurden Scanner und Kopierer mit zum Teil erheblichen Zusatzgebühren belegt, unabhängig davon, wer diese Geräte benutzt und wofür.

Nun, ich bin selber Autor. Nicht nur hier auf der Tapirherde, sondern auch so richtig mit Büchern und so. Ich soll mir also mein eigenes Gehalt zahlen, wenn ich einen Scanner kaufe, oder einen Kopierer oder aber - so die letzte grandiose Idee der VG Wort - einen Drucker. Zwischen 10 und 300 Euro wollte man dort dafür haben, dass sich jemand einen Drucker kauft. Nicht nur mir blieb ob so viel Dreistigkeit der Mund offen stehen: Ich soll mir selber Geld bezahlen, damit ich meine eigenen Texte ausdrucken darf? Texte anderer Leute drucke ich normalerweise nicht aus, die kaufe ich gleich als Buch oder lese sie online. Was zur Hölle?!

Die Sache ging vor den Bundesgerichtshof und die VG Wort klagte gegen Canon und verlangte rückwirkend die Erstattung eben jener Gebühren auf alle seit 2001 verkauften Drucker. Der BGH hörte sich die Forderung an und entschied gegen die VG Wort. Die VG Wort versteht die Welt nicht mehr und will sich die so entgangenen Einnahmen auf anderem Wege holen, nämlich über eine Anpssung der "Gebühren", die auf Scanner undd Kopierer erhoben werden. Und man kann ja auch noch vors Verfassungsgericht ziehen.

Wer nun glaubt, dass damit die Posse beendet sei, der hat die Kreativität der Geldeintreiber unterschätzt. Mit dem Wirksamwerden der zweiten Novelle des Urheberrechts stehen der VG Wort nach ihrer Auffassung die verlangten Abgaben ohne hin zu. Diese Neuregelung besagt, dass Geräte auch dann vergütungspflichtig sind, "wenn sie sich nur in Verbindung mit anderen Geräten oder sonstigem Zubehör zur Vervielfältigung eignen" - jedenfalls sieht das die VG Wort so.

Der Branchenverband der Informationstechnologie Bitkom ist natürlich völlig anderer Meinung und so werden wir weiterhin einen handfesten Streit vor Gericht ausgetragen sehen, bei dem es nur um eins geht: Ums Geld. Die VG Wort will verdienen und zwar viel. Sie will den Umsatzrückgang aus dem Minderverkauf von Büchern und Zeitschriften kompensieren und sucht händeringend neue Gelddruckmaschinen. Mir als Autor stellen sich da ein paar Fragen. Erstens: Wo bleiben meine Vergütungen? Zweitens: Wieso werde ich für meine hier geschriebenen Texte nicht bezahlt, obwohl ich weiss, dass diese anderswo, jenseits der Tapirherde verwendung finden und das nicht nur als schlechtes Beispiel?

So wie mir geht es vielen Autoren und das Problem ist nicht, dass die Idee der Vergütung über einen Zentralverband an sich schlecht wäre. Das Problem ist allerdings, dass dieser Verband nur an sich selber denkt und nicht an die, die er behauptet zu vertreten. Andererseits: Wir, die Autoren, werden vom Gegenüber nicht wahrgenommen und fallen "unter den Tisch", während die VG Wort sich hinstellen kann und ungestraft behaupten darf, sie könne ja nichts dafür, dass wir, die Autoren, solche Forderungen hätten.

Ganz ehrlich? Meiner Meinung nach sollten "Verwertungsinstanzen" wie die VG Wort und die RIAA, GEZ, MPAA und so weiter allesamt verboten werden, denn sie bereiten nichts als Ärger, Scherereien und Probleme und sie belasten völlig unnötig die Gerichte. Leider wird sich das nicht so schnell durchsetzen können, weil der Markt gerade da dann doch nicht so schnell und felxibel ist, wie manche gerne behaupten.

1 Kommentar:

  1. Jeweils eine pauschale (Steuer-)Abgabe für kopierte Musik, für Bücher (Scanner, Drucker etc.) und für den Konsum von ÖR Rundfunkinhalten.

    Fertig. Die Kanadier machens gerade vor. Warum nicht auch wir?

    Oh, entschuldigung - hatte ich vergessen: Damit verdient ja keiner, der mit der jeweiligen Sache bis aufs Kassieren gar nichts zu tun hat, mehr Geld.

    Irgendwie merkt man, dass Douglas Adams nicht bloße Fiktion geschaffen hat, als er den vierten Band zum Hitchhikers Guide to the Galaxy schrieb. Dieser Planet ist voll von Friseuren, Telefondesinfizierern und anderen Leuten, deren Tätigkeit in etwa so beliebt und sinnvoll ist, wie ein Kropf.

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