Montag, 1. Oktober 2007

Angreifen ja - aber was?

Bush - AhmadinedschadAm vergangenen Mittwoch erklärte der US-Senat - wie bereits angekündigt - die Revolutionsgarden des Irans zur terroristischen Vereinigung, was international als eine Vorstufe zum Krieg gegen den Iran angesehen wird. Als unmittelbare Reaktion darauf erklärte das iranische Parlament am Samstag sowohl den CIA als auch das US-Militär ebenfalls zu terroristischen Organisationen. Trotzdem bot der Iran erst heute den USA erneut seine Unterstützung beim Abzug aus dem Irak an. Ali Laridschani, Unterhändler des Irans, sagte der Financial Times:
"Wenn sie einen klar definierten Zeitplan haben, werden wir ihnen helfen, den umzusetzen."
Nachdem sich jetzt beide Länder gegenseitig zu Terroristen erklärt haben dürfte es eine Frage der Zeit sein, wann die USA den Iran angreifen. Ich für meinen Teil rechne jederzeit damit, zumal die Regierung unter Präsident Bush gerade innenpolitisch die Schlagzahl zur Stimmungsmache gegen den Iran erhöht.

Die US-Bevölkerung nimmt es dem Präsidenten nicht ab, dass der Iran eine Atomare Bedrohung darstellt. Ohne die Zustimmung der eigenen Bevölkerung kann Bush aber nicht auch noch den Krieg gegen den Iran anfangen, zumal seine Regierung durch den Irakkrieg nun nicht gerade so besonders gut dasteht. Eine erneute Präsidentschaft seiner Partei wäre mit einem Krieg gegen den Iran ohne entsprechende Unterstützung nahezu ausgeschlossen.

Die US-Regierung muss wissen, dass der Iran keine Atombombe hat und noch einigermaßen weit davon entfernt ist, eine zu bauen. Wäre dem nicht so, die USA hätten ihrer Doktrin der "peemptive strikes" zur Selbstverteidigung folgend bereits den Iran angegriffen. Da die Bush-Administration sich aber bereits mit dem Irak-Krieg und den angeblichen Massenvernichtungswaffen von Saddam Hussein ziemlich blamiert und unglaubwürdig gemacht hat, wäre eine erneute Säuberungsaktion ohne entsprechende Erfolge ein unkalkulierbares Desaster auf internationaler Ebene, dass der Stellung der USA nachhaltig mehr Schaden als Nutzen bringt.

Die US-Regierung weiss, dass ein Rückzug aus dem Irak dem Iran als stärkster regionaler Macht in der Region in die Hände spielen würde. Bereits in der Vergangenheit war mehr als einmal deutlich geworden, dass der Irak nur durch die massive Unterstützung der USA vor einer Übernahme und sogar Eroberung durch den Iran geschützt werden konnte. Zögen sich die US-Truppen jetzt aus dem im Innern komplett destabilisierten Irak zurück, würde der Irak dem Iran quasi auf dem Silbertablett geschenkt.

Das wiederum kann die US-Regierung aber nicht zulassen, da die von der USA abhängigen Verbündeten im Mitteleren Osten mit einer solchen Situation überfordert wären. Israel und Saudi-Arabien dürften erhebliche Probleme mit einem vom Iran kontrollierten Irak haben und diese Situation verständlicher Weise als starke Bedrohung empfinden. Von daher macht es Sinn, wenn die US-Regierung statt eines Angriffs mit unkalkulierbaren Folgen auf irgendwelche höchstwahrscheinlich völlig uninteressanten Atomanlagen klassische Angriffe auf militärische Ziele anstrebt. So kann die USA wenigstens die militärische Schlagkraft des Iran klein halten und so verhindern, dass die "Bedrohung" zu groß wird.

So oder so: Ich rechne mit einem sehr bald stattfindenden Angriff der USA, ob nun mit oder ohne Unterstützung Israels, das am liebsten den Iran komplett mit Atombomen dichtpflastern würde und vom Wechsel der US-Pläne gar nicht begeistert ist.

(Quelle: Frankfurter Rundschau, N24, Süddeutsche Zeitung)

2 Kommentare:

  1. und warum werden die speialforces nicht zur terrororganisation erklärt?
    die haben einen eigenen dienstrang für leute die im sabotieren sollen.
    diese terrorismus ausrede wird langsam peinlich.

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  2. ich wundere mich darüber, dass es zu diesem artikel nicht mehr kommentare gibt. das thema iran ist vor beginn des irak krieges interessant gewesen, nach der unzureichenden erfüllung der mission enduring freedom, jedoch nicht mehr. das wird es auch in zukunft bleiben, da es sich wie im artikel erwähnt nicht mehr leisten kann bzw. die internationale politik es nicht zulassen würde. zwar hat es die usa schon einmal geschafft ohne nato- mandat in den krieg zu ziehen, aber anbetracht der tatsache, dass der irak-krieg als zweites vietnam gehandelt wird, sehr unwahrscheinlich.

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