Donnerstag, 6. September 2007

Weg damit

Audio CassetteGeht es nach den Vorstellungen von Viktor Mayer-Schönberger von der Universität Harvard, USA, dann haben wir bald ein ernsthaftes Problem. Der Medienwissenschaftler aus den USA will allen ernstes durchsetzen, dass Informationen zukünftig nur noch dann im Internet gespeichert werden dürfen, wenn sie mit einer Art "Mindesthaltbarkeitsdatum" versehen werden. Läuft dieses ab, müssen sich die Informationen selber löschen.

Der Wissenschaftler beruft sich mit seiner Forderung auf Erlebnisse einzelner, denen Aufzeichnungen über Jugendsünden im Internet später in deren Leben wieder vorgehalten wurden und so maßgeblich negativen Einfluss auf deren weiteren Lebensweg, besonders aber die berufliche Kariere, hatten. Er spricht von einem totalen Kontrollverlust über Informationen. Dies stehe seiner Ansicht nach aber im krassen Widerspruch gegen die Natur des Menschen, die auf das Vergessen ausgelegt sei.

Ich bin mir nicht so sicher, ob diesem "Wissenschaftler" klar ist, was er da fordert. Sicher kann es für den einzelnen nachteilig sein, wenn ihm anhand des Internet nachgewiesen werden kann, was für einen Unfug er in der Vergangenheit getrieben hat. Aber für die Gesellschaft, die Menschheit insgesamt ist das vollkommen ohne Belang. Da interessiert nur die Information als solches. Deren Wert wiederum ist unermeßlich.

Welche Folgen hätte es für die Menschheit gehabt, wenn Aufzeichnungen mit Informationen grundsätzlich nach einiger Zeit zerstört worden wären? Wie hätte sich die Wissenschaft entwickeln sollen? Wie sollten Erkenntnisse nachfolgenden Generationen übermittelt werden? Eine ziemlich haarsträubende Idee.

Trotzdem kann es schon recht nützlich sein, sich hin und wieder Gedanken darüber zu machen, was für Informationen über einen so im Netz unterwegs sind und eventuell das eigene Verhalten entsprechen anzupassen.

(Quelle: dpa)

5 Kommentare:

  1. hmm irgentwo hat er trozdem recht. aber aus den faslschen motiven.
    die wahrheit der information ist auch immer eine sache der aktualität. das ständige neuarchvieren das eine solche regel mit sich bringen würde hätte das pro das sie immer den ansichten der gegenwart angepasst wird.
    contra ist natürlich das sie immer mehr verfälscht oder wichtiges sogar verschwindet.
    es wäre dann wie früher als nor hören und sagen der informationspool der menschen waren.

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  2. naja... da war doch mal die sache mit der informationellen selbstbestimmung... als privatperson kann man ja selbst drauf achten, was an informationen im netz man veröffentlicht. und bei persönen, die im öffentlichen interesse stehen (ich denke da speziell an politiker) halte ich es für ziemlich... naja... "gefährlich" (auch wenn das jetzt überzogen klingt), wenn da einfach mal gewisse daten nach einem obskuren verfallsdatum aufhören zu exisieren

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  3. 2 google hits auf meinen namen, beide vorteilhaft. man muss einfach wissen wie

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  4. "die wahrheit der information ist auch immer eine sache der aktualität. das ständige neuarchvieren das eine solche regel mit sich bringen würde hätte das pro das sie immer den ansichten der gegenwart angepasst wird."
    Nur ein Wort: Miniwahr.

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  5. "miniwahr"... war ja nur im roman... die fictive spinnerei eines weltfremden autors... würde in der realität so niemals in tausend jahren nicht passieren... den wir sind ja alle sooo vernünftig... (anm. d. redaktion: mir wird schlecht ^^)
    ist aber schon irgendwie strange, dass in einem buch, dass vor nun doch schon reltiv langer zeit geschrieben wurde, inzwichen parallelen auftauchen, von denen man hoffen sollte, dass sie niemals eintreten

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