Montag, 3. September 2007

Raucher oder Nichtraucher, das ist keine Frage

Der Spiegel berichtet über die jüngsten Versuche der SPD, Hersteller von Zigaretten zu zwingen, abschreckende Fotos von durch Tabakkonsum geschädigten Organgen auf ihre Packungen zu drucken. Seit knapp zwei Jahren nämlich verfahren die Regierung von Kanada (als Vorreiter) und Großbritanien nun mittlerweile so - mit großem Erfolg.

Die Wissenschaft bescheinigt dieser Methode eine etwa zwanzig mal höhere Chance, Wirkung bei Rauchern zu erzielen, als die bisherigen Traueranzeigen. Insbesondere den britischen Zigarettenpackungen fehlt auch der sonst so beliebte Konjunktiv: Da ist nicht mehr die Rede davon, dass Rauchen tödlich sein KÖNNTE sondern dass es definitiv so ist. Wörtlich steht dort: "Smokers die younger".

An sich also ein guter Plan, den die SPD verfolgt. Möchte man jedenfalls meinen. Etwas anderer Ansicht ist da allerdings die CDU, allen voran Willi Zylajew, seines Zeichens Gesundheitspolitiker. Dieser Mensch entblödet sich nicht, die SPD als
"Die Kompanie der Gängeler, die die Menschen bis in den letzten Winkel ihrer persönlichen Freiheit eingreifen wollen"
zu bezeichnen.

In anderen Belangen hat er da zweifelsohne nicht ganz Unrecht. Aber seine Argumentation ist laut Spiegel haarsträubend:
"Wenn man Schockfotos auf Zigarettenschachteln abdruckt, warum dann auch nicht in anderen Bereichen?"
Er schlägt allen Ernstes vor, vergleichbare Fotos auch auf Preisschilder für Motorräder und Fernreisen zu drucken. Unfallfotos und Bilder gefährlicher Tropenkrankheiten.

Der Mann hat zwar von der Sache her mit seiner Aussage "die Menschen kennen die Risiken" recht, jedoch vergisst er dabei eine ganz entscheidende Sache: Ein Motorrad und eine Fernreise sind nicht zwangsläufig tödlich. Ein Motorrad ist auch nicht in erster Linie dafür gedacht, sich damit um eine Leitplanke zu wickeln, genau so wenig, wie eine Fernreise den einzigen zweck hat, sich mit Ebola zu infizieren.

Ganz anders die Zigarette: Hier ist bekannt, dass sie schwerste Erkrankungen auslösen kann und dass man als Raucher durchaus höhere Chancen hat, davon betroffen zu werden, als dies bei einer normal verlaufenden Fernreise oder Motorradfahrt der Fall für ein negatives Ergebnis wäre.

Die Argumentation des Willi Zylajew - noch einmal: Der Mann ist Gesundheitspolitiker! - ist auf dem Stand der frühen Achtziger stehen geblieben. Zum damaligen Zeitpunkt war die Wissenschaft noch nicht sicher, ob Rauchen wirklich Krebs verursacht.

Offenbar ist es wohl so, dass die Einnahmen aus der Tabaksteuer die Ausgaben für Gesundheitskosten und Rentenzahlungen (Erwerbsunfähigkeit und Frührente wegen Krebserkrankung durch Rauchen) immer noch übersteigen. Kein Wunder also, dass man es sich mit den Rauchern nicht verderben will. Es sind ja auch alles Wählerstimmen. Und wie sonst kann man einfach und billig Wählerstimmen fangen, wenn nicht über eine Aussage, die einem entgegenkommt?

Hatte ich erwähnt, dass meiner Meinung nach alle Raucher grundsätzlich dazu gezwungen werden sollten, ihre Heilbehandlungskosten für aus dem Zigarettenkonsum entstandene Krankheiten selber zu tragen? Es würde mich möglicherweise sogar selber treffen, denn ich habe zwar vor vier Jahren aufgehört, davor aber täglich bis zu 25 Kippen gequalmt. Aber das wäre sozial gerecht: Die Risiken sind bekannt, also ist es eine freie Entscheidung, zu rauchen. Demnach muss man auch die Folgen vorher bedenken und selber tragen.

Euer DeichShaf

30 Kommentare:

  1. http://tinyurl.com/39vkjs

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  2. 3 Motorradfahrer in 1,5 Jahren lassen mich zu dem Schluss kommen das motorradfahren sehr wohl tödlich ist und als primäre Todesursache prima mit dem rauchen konkurrieren kann...

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  3. Die Argumentation des Willi Zylajew mag ja ein bißchen an den Haaren herbeigezogen sein, aber ich habe eine viel bessere: Rauchen kann schädlich sein, wobei die Betonung auf „kann“ liegt; ein zwingender Zusammenhang im Sinne eines wissenschaftlichen Beweises besteht nicht - selbst die DKFZ-„Studie“ hat nur „bewiesen“, daß 64% aller angeblichen „Tabaktoten“ über 75 Jahre alt wurden, also mindestens eine absolut durchschnittliche Lebenserwartung erreicht haben. Ein eindeutiger Zusammenhang besteht aber ohne jeden Zweifel zwischen Kriegswaffen und Kriegstoten! Es ist zwar nicht die Aufgabe eines Motorrads, den Fahrer um einen Baum zu „wickeln“, aber es ist die Aufgabe von Kriegswaffen, Menschen bei lebendigem Leibe zu verbrennen und zu zerfetzen – einen anderen konstruktiven Zweck gibt es nicht! Trotzdem dürfen militaristische Publikationen ohne „Traueraufdruck“ und erst recht ohne abschreckende Bilder von zerfetzten Leichen verkauft werden, obwohl dies die einzige tatsächliche Realität des Krieges ist. Doch genau wie 1939 dürfen die Jugendlichen diese einzige Realität des Krieges erst dann sehen, wenn sie irgendwann mittendrin sind und wenn es zu spät ist, um noch NEIN zu sagen! Selbst als „Reportagen“ getarnte PR-Sendungen der Rüstungsindustrie über High-Tech-Waffen dürfen im Fernsehen sogar ohne jede Altersbegrenzung gezeigt werden, denn sie sollen ja offenbar einen Teil der „Wehrerziehung“ übernehmen. Wenn aber irgendwo Abschreckung angebracht und überfällig ist, dann wohl zu allererst hier...

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  4. Der Logik der Argumentation folgend wären entweder die Zigaretten dazu gedacht zu töten oder Kriegswaffen eben nicht. Eine von beiden Denklinien ist falsch und damit der gesamte Vergleich.

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  5. wenn jeder die schäden an sich selber fürs rauchen selber zahlen müsste, wer das wirklich gerecht... wer entscheidet dann aber dass diese krankheit wirklich durchs rauchen kommt? wenn der taucher, der in seiner jugend eben bis zu 25 am tag gequarzt hat mal ein lungenproblem hat... diegt das prob dann daran dass er getaucht hat oder daran dass er geraucht hat und wer soll das beweisen... die folge wären unendliche gerichtsprozesse, die sich solange hinziehen bis der patient sowiso tot ist....
    mögen die argumente vom herrn Zylajew sonstwo hergezogen sein... was er richtig macht is auf jedenfall mal abzuwägen ob man mit gefesselten händen gesund ist, oder ob man mit 75 vielleicht ein paar jahre eher stirbt, aber dafür frei(willig)... als gesundheitsminister vielleicht nicht die richtige person, der gedanke ist aber korrekt

    gruß BJ

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  6. Hmm ich seh schon die ersten Flaschen Bier mit einer vom Alkohol zerfressenen Leber vor mir... :D

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  7. Irgendwie ist das Hauptproblem doch, dass die Suchtkranken gegen die nicht-Suchtkranken ausgespielt werden. Überall heißt es "Die Raucher werden diskriminiert!" "Die Nichtraucher heulen rum" und so weiter und gegen die, denen ihre Gesundheit mehr bedeutet, als nur schöne Worte, werden verteufelt. Wirkt auf mich wie eine Horde kleine Kinder, die ihren Sandkasten plötzlich von einer anderen Krabbelgruppe bevölkert vorfindet.

    Schade dabei: Statt produktiv mit dem Problem umzugehen und die eigenen Defizite - nämlich die Sucht - zu bekämpfen, wird von anderen erwartet, dass die das Problem lösen. Man selber als Süchtiger hat ja keins...

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  8. Ich formuliere es mal anders:

    Wozu ist ein Motorrad hauptsächlich gedacht? Zum Damit-Herumfahren. Für nichts anderes.

    Wozu sind Fernreisen da? Um die Welt zu sehen, bei Geschäftsleuten um zu weit entfernt sitzenden Geschäftspartnern zu kommen. Der Hauptzweck ist kein anderer.

    Wozu sind Zigaretten da? Sie haben nur einen einzigen Zweck: Geraucht zu werden. Der Konsum von Zigaretten ist der bestimmungsgemäße Gebrauch derselben.

    Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass es eine signifikant höhere Zahl Menschen unter den Rauchern gibt, die an Krebs erkranken, als dies unter Nichtrauchern der Fall ist. Und die einzige Schlussfolgerung, die da richtig sein kann ist die, dass das Rauchen eben Krebs verursacht. Nicht bei jedem, aber mehr als bei Nichtrauchern.

    Rauchen ist eine Sucht, Nikotin eine Droge. Die Tabakindustrie verdient daran nicht schlecht und auch Vater Staat hält für diese legalisierte Droge ordentlich die Hand auf. Wenn es dem Staat *wirklich* um unsere Gesundheit ginge, dann wären Zigaretten schon lange genau so verboten wie jede andere bislang "illegale" Droge auch. Oder die Preise würden auf ein Niveau gehoben werden, was etwa dem dreifachen des heutigen Preises entspricht.

    Da weder das eine noch das andere bislang passiert ist, kann getrost davon ausgegangen werden, dass dem Staat alles andere als unsere Gesundheit am Herzen liegt.

    Und wer meint, Alkohol wäre genau so schlimm, der vergisst dabei, dass es beim Alkohol kein Problem mit "Passivtrinken" gibt, während einem Nichtraucher durchaus Probleme entstehen, wenn er dem Qualm in einem Raum ausgesetzt wird. Klar, es gibt Unfälle bei Autofahrten unter Alkoholeinfluss. Aber auch hier wieder: Die sind per Gesetz ja verboten und derjenige wird seit Ewigkeiten auch dafür bestraft. Bei den Rauchern wird erst jetzt, nach Jahrzehnten, zu diesem Mittel gegriffen.

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  9. Ein Problem „Passivrauch“ existiert nicht. Eine unmißverständliche Kennzeichnung von Raucher- und Nichtraucherräumen würde das Problem einer unfreiwilligen Belästigung sofort eliminieren. Und das ständige Rezitieren von Behauptungen, für die es eben keine wissenschaftlich seriöse Grundlage gibt, sondern nur willkürliche (ideologisch oder finanziell motivierte) Schätzungen, ändert nichts an der Tatsache, daß sich die Lebenserwartung seit über 100 Jahren in einem steilen „Höhenflug“ befindet, und zwar obwohl es in der Zwischenzeit zwei gewaltige „Einbrüche“ gegeben hat – nicht durch das Rauchen, sondern durch 60 Millionen Tote in zwei Weltkriegen! Die neuesten Rekordzahlen der Lebenserwartung wurden erst vor wenigen Tagen vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht – es sei denn, das Statistische Bundesamt lügt zugunsten der Tabakindustrie!??? Wo sind also die Hunderttausenden „Tabaktoten“, die angeblich alle viel zu früh dahingerafft wurden? Und was wäre, wenn die Lebenserwartung durch ein Rauchverbot – wieder erwarten – plötzlich noch steiler ansteigen würde? Dann heißt es in 10 Jahren nämlich, daß das Renteneintrittsalter nun auf 70 oder 75 angehoben werden muß...

    Da die Lebenserwartung parallel zum Tabakkonsum angestiegen ist, wäre die Schlußfolgerung, daß diese Lebensverlängerung auf den seit Jahrtausenden bei Naturvölkern als Heilpflanze bekannten Tabak zurückzuführen ist, wenigstens genauso „wissenschaftlich“ wie jede andere, auf jeden fall mindestens genauso plausibel, denn die „Wilden“ haben mit ihren „primitiven“ Heil- und auch Genußmitteln (!) bereits Zehntausende von Jahren überlebt, ohne sich oder ihrer Umwelt jemals ernsten Schaden zuzufügen – ausgerottet wurden und werden sie erst durch unsere „Weisheiten“, durch unsere Anmaßung, alles besser wissen zu wollten. Und was um alles in der Welt ist so schlimm an Genußmitteln? Nur puritanische Tugendheuchelei kann dagegen sprechen, die aber andererseits noch nie einen Krieg verhindert hat, denn Gewaltverzicht gehört ja nicht zu diesen Tugenden! Bisher haben Genußmittel der Menschheit am wenigsten geschadet, denn sonst wären wir gar nicht hier! Aber unsere „moderne“ Zivilisation, die muß erst noch beweisen, daß sie mit ihren „Weisheiten“ ebenfalls Zehntausende von Jahren überleben kann! Ich denke, ich gehe kein großes Risiko ein, wenn ich einfach mal dagegen wette...

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  10. Die schädlichen Risiken des Tabakrauchs sind wissenschaftlich unumstritten. Es ist zwar immer wieder behauptet worden, dass ja die Leute, die an Lungenkarzinom verreckt sind, dieses nicht vom Rauchen haben, sondern "von was ganz anderem", aber inzwischen ist mehrfach belegt, worin die Risiken des Rauchens bestehen und der unmittelbare Zusammenhang zwischen Rauchen und Erkranken ist ebenfalls belegt. Das zu bezweifeln ist zwar legitim, aber weltfremd.

    Nicht jede Erkrankung führt zwingend zum Tode, darin muss man der Kritik zustimmen. Rauchen führt nicht unbedingt zwingend zu einem Vorzeitigen Ableben. Das Risiko des vorzeitigen Todes gehört auch zu den Risiken des Rauchens, aber es ist, trotz aller Dramatik, das weitaus geringere Problem. Das Problem sind die lebenden Kranken.

    Die Erkrankungen, die durch das Rauchen gefördert werden, treten selbstverständlich auch ohne das Rauchen auf, allerdings in erheblich geringerer Häufigkeit und überwiegend auch in deutlich geringerer Schwere. Das tatsächliche Problem hinter dem Rauchen sind die entstehenden massiven Kosten.

    Diese Kosten werden auf das Gesundheitssystem umgewälzt und müssen von allen, von der Allgemeinheit, getragen werden. Das Problem dabei ist, dass Rauchen ein sogenanntes "unnötiges Risiko" darstellt, während zum Beispiel die Risiken des Straßenverkehrs bedingt durch die Bedeutung des Individualverkehrs ein "notwendiges Risiko" sind.

    Ein weiterer Unterschied besteht in der Risikoteilnahme. Wer Raucht, entscheidet selber, dass er sich selbst einem Risiko aussetzt. Allerdings entscheidet der Nichtraucher nicht darüber, dass er dem Risiko ausgesetzt wird, dass durch den passiven Konsum von Tabakrauch ausgeht. Dieses Risiko ist inzwischen ebenso hinlänglich belegt, wie die Risiken, die dem direkten Konsum nachgewiesen wurden.

    Diese beiden Faktoren zusammen lassen erkennen, dass die Kosten, die durch die Erkrankungen entstehen, nicht notwendig sind und minimiert werden müssen. Das Gesundheitssystem ist darüber hinaus bereits schwer belastet und jede Entlastung ist dort dringend notwendig.

    Die Einnahmen durch die Tabaksteuer lagen 2006 in Deutschland bei rund 14,6 Milliarden Euro. Die Kosten des Gesundheitswesens lagen 2004 in Deutschland bei rund 234 Milliarden Euro, davon alleine 35,5 Milliarden Euro für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.

    Geht man konservativ geschätzt davon aus, dass nur jede dritte HKS-Erkrankung auf das Rauchen zurückzuführen ist, dann sind das bereits mehr Kosten, als das Rauchen insgesamt "Gewinn" für den Staat abwirft. Nimmt man dazu noch alle weiteren durch das Rauchen ausgelösten Erkrankungen hinzu, wird die Schieflage um ein Vielfaches größer und deutlicher.

    Natürlich erkankt nicht jeder Raucher, aber es erkrankt ein Großteil der Raucher. Das wiederum ist jeder beliebigen Studie zu entnehmen, die sich mit den Folgen des Tabakkonsums beschäftigt, egal wer sie bezahlt hat. Es wird ja auch nicht jeder, der Alkohol trinkt, Opfer einer Leberzirrhose. Aber es gibt mehr als genug Alkoholkranke. Der Unterschied besteht nicht in der Gefährlichkeit der Droge, sondern darin, dass ein Alkoholkranker mit seinen Ausfällen deutlich negativ in Erscheinung tritt und die Allgemeinheit sehr viel stärker Gegenmaßnahmen gegen die Sucht ergreift.

    Bei Rauchern ist das mit den Folgen vermeintlich anders, denn der Verfall ist sehr viel schleichender, die Folgen nicht unmittelbar erkennbar und werden oft auch nicht dem Rauchen angelastet: "Ach ja das Herz, bin ja auch nicht mehr der Jüngste."

    Egal wie man es dreht und wendet: Die Folgen des Rauchens haben eine kritische Grenze erreicht, in der die Einnahmen die entstehenden Kosten nicht mehr decken. Letztendlich geht es darum, den Konsum soweit zu reduzieren, dass eben diese Kosten nicht mehr so "dick auftragen", sondern wieder Gewinn abfällt.

    Darum wird das Rauchen (unter anderem) auch nicht pauschal verboten, weil die Politik glaubt, sie könne den Konsum in diese Richtung steuern und regulieren. Ob sich dieses Wunschdenken bewahrheitet, muss die Zeit zeigen.

    Maßnahmen zur Trennung von Rauchern und Nichtrauchern wurden der Wirtschaft, insbesondere der Gastronomie, vom Gesetzgeber eröffnet. Lange genug, mehr als ein Jahr, hatte zum Beispiel die Gastronomie Zeit, selber Lösungen umzusetzen. Die Gastronomie erkannte, dass die entstehenden Kosten dafür enorm hoch sind und setzte sich "mit dem Arsch" drauf. Aussitzen war die Devise.

    Der Gesetzgeber zeigte daraufhin die Rote Karte und setzte eine gesetzliche Regelung durch. Die wiederum passt aber der Wirtschaft nicht, denn instinktiv glaubt diese, dass man ja Raucher dulden müsse und macht die Nichtraucher zum Sündenbock. Die Nichtraucher sind plötzlich die Schuldigen. Sie sind es, die das Problem und die Kosten verursachen, nicht die Raucher. Wie krank diese Betrachtung ist, zeigt die Argumentation einiger Veranstalter, die sich gerne darüber maßlos aufregen, wie Scheiße sie dieses Gesetz finden, obwohl sie selber davon "ja gar nicht negativ betroffen" sind. Da wird als Beispiel angeführt, dass in Irland angeblich ein an Ausrottung grenzender Verdrängungswettkampf in der Gastronomie eingesetzt hat, nachdem auch dort das Rauchen sehr ähnlich eingeschränkt wurde, wie hierzulande. Seit dem wird der Wettbewerb dort angeblich über die Raucherzonen und Raucherräume ausgetragen und nur diejenigen Läden überleben (wie gesagt: angeblich, der Beleg dieser aufgestellten Behauptung ist bis zum Schluss ausgeblieben), die die komfortabelsten Raucherbereiche haben. In zum Beispiel den USA hingegen, in denen es eine solche (bauliche) Trennung nicht gibt, ist ein solcher Verdrängungswettkampf auf Grundlage der Raucherzonen, trotz oder gerade wegen sehr viel rigiderer Bestimmungen, komlett ausgeblieben: Raucherbereiche in der Gastronomie sind dort schlicht und ergreifend nicht erlaubt.

    Was sollte man daraus lernen? Es ist wirtschaftlich völliger Unfug sich auf eine Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereich einzulassen. Die entstehenden Kosten holt man nie wieder rein und der Markt geht kaputt. Trotzdem versteift sich hierzulande gerade die Gastronomie darauf, ein deutlich gescheitertes Modell mit Gewalt übernehmen zu wollen.

    An dieser Inkompetenz wirtschaftlicher Vernunft den Nichtrauchern die Schuld zu geben, ist nun wirklich albern, denn es sind in der Gastronomie auch schon ganz andere Gesetze eingeführt worden, man denke nur als Beispiel an die Gesundheitsbestimmungen und die Sache mit der Anzahl der Toiletten.

    Ich bin trotz dieser belegten und recht harten Fakten überzeugt davon, dass noch für einige Zeit in den Köpfen der Süchtigen die anderen Schuld sind. Das ist besonders in Deutschland ein bekanntes Phänomen: Schuld sind immer die anderen. Aber ich bin dennoch gespannt darauf, wie sich dieses Thema weiterentwickelt, denn eins ist klar: Zurückgenommen wird die Regelung bestimmt nicht und die EU, die in dieser Frage zunehmend Entscheidungshoheit bekommt, wird wohl auch eher eine Verschärfung anstreben.

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  11. Wieder nichts anderes als das Rezitieren von Behauptungen ohne jeden Beweis, insbesondere die Phantasiezahlen. Urheber solcher Behauptungen sind „Denkfabriken“ wie die Robert Wood Johnson Foundation des Pharmakonzerns Johnson & Johnson, der - was für ein Zufall aber auch – Raucherentwöhnungsprodukte aus der Chemieküche verkauft. Wenn es gelingt, mehr als eine Milliarde Raucher weltweit zu „Suchtkranken“ zu erklären, die „therapiert“ werden müssen, dann winken hier Profite in der Größenordnung von ganzen Rüstungshaushalten, die jedes illegale Drogenkartell wie einen kleinen Bauchladen aussehen lassen. Diese „Marketingstrategie“ ist viel effizienter als jede Fernsehwerbung, weil man einen gehörigen Teil der „Werbeausgaben“ auch noch als „gemeinnützige“ Stiftungsgelder vor der Steuer „retten“ kann. Weder die Tabakindustrie noch die chemische Industrie sind karitative Organisationen. Letztere produzierte auch schon Zyklon B und Agent Orange, als damit Profite zu machen waren. Es geht einfach nur um Profit und um nichts anderes. - Riester hat die gesetzliche Rentenversicherung tot geredet und der privaten Versicherungswirtschaft ein neues Geschäftsfeld erschlossen, wofür er jetzt von der Finanzwirtschaft ständig zu gut bezahlten „Vorträgen“ eingeladen wird. Ähnlich verhält es sich natürlich mit dem Rauchverbot. Es wird kommen, aber nicht weil es irgendwas mit dem Schutz von Nichtrauchern zu tun hat, sondern weil auf allen Ebenen bereits genug Schmiergelder geflossen sind. Wir wollen doch mal sehen, wo Frau Schmidt dann überall „eingeladen“ wird oder wer ihr einen Aufsichtsratsposten für „die Zeit danach“ anbietet...

    Wenn Rauchen ein Risiko ist, dann ist es in der Tat ein vermeidbares Risiko, aber davon gibt es mehr als genug: Warum verbieten wir nicht das Skifahren? Kein Ski – kein Skiunfall – ein eindeutiger Zusammenhang, nicht nur eine statistische Wahrscheinlichkeit! Außerdem ist der enorme Landschaftsverbrauch mit geologischer Destabilisierung ganzer Regionen nur wegen eines einzigen nicht lebensnotwendigen Hobbys unverantwortlich! – Reisen ist zwar oft beruflich notwendig, aber wozu Urlaubsreisen? Durch ein generelles Urlaubsreiseverbot könnten wahrscheinlich in einem Jahr mehr Abgase aus Kerosin, Benzin und anderen Rohstoffen eingespart werden, als die Welttabakproduktion der ganzen Menschheitsgeschichte jemals ausmachen würde. – Das sind nur zwei Beispiele, wie durch ein Verbot von vermeidbaren, also nicht lebensnotwendigen Aktivitäten ein überaus positiver Effekt erzielt werden könnte, mit dem wir das Kyoto-Protokoll sofort übererfüllen würden... Ich bin dafür, gleich nächstes Jahr mit einem generellen Reiseverbot anzufangen – Ausnahme: Dienstreisen und Verwandtenbesuche, die aber glaubhaft zu machen und anmeldepflichtig sind...

    Wirtschaftliche Überlegungen dürfen dabei natürlich keine Rolle spielen, denn die gelten ja in der Gastronomie auch nicht! Ganz davon abgesehen, daß die diesbezüglichen Äußerungen des "Adger" von keinerlei Sachkenntnis „getrübt“ sind: Die Produzenten von Raucherplacebos haben vielleicht (wie die meisten Konzerne) eine Lohnquote von 10-15% maximal, eher weniger – in der Gastronomie und Hotellerie dürfte es nur ganz wenige Betriebe mit einer Lohnquote unter 40% geben, oft aber noch viel mehr. Jeder, der nur ein bißchen Ahnung von der Praxis hat, weiß ganz genau, daß ein Großteil aller Kneipen und Restaurants in diesem Lande nur mit teilweisen Schwarzumsätzen und teilweiser Schwarzarbeit überhaupt existieren kann – ohne würden sie keinen Monat überstehen! Wenn aber durch das Rauchverbot nur 8,5% des Umsatzes wegbrechen (in der Praxis wird es aber viel mehr sein), dann ist das gleichbedeutend mit einem Monat erzwungener Betriebsferien (Zwangsschließung) pro Jahr bei unveränderten Fixkosten, und das werden Tausende Betriebe niemals überleben können. Darauf jede Wette...

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  12. Der Suchtfaktor von Zigaretten sogar von der Raucherlobby zugegeben. Rauchen ist keine Sucht? Warum ist für viele eine "Entwöhnung" dann mit Entzugserscheinungen verbunden und warum schaffen so viele nicht von der Zigarette loszukommen, obwohl sie es wollen? Wenn das Rauchen keine Sucht ist und keine negativen Folgen hat, warum können dann Unternehmen mit speziellen Raucherentwöhnungsprodukten überhaupt Geld verdienen? Warum sind Raucher (nur als ein Beispiel) körperlich weniger leistungsfähig als Nichtraucher, wenn das Rauchen keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit hat?

    Die "Fantasiezahlen" sind offizielle Zahlen des Gesundheits- bzw. des Finanzministeriums der Bundesrepublik Deutschland. Deren Echtheit wäre erst einmal zu widerlegen; die schlichte Behauptung, dass diese Zahlen "falsch" sind, ist weder stichhaltig, noch schlüssig und bedarf eines Beweises, um überhaupt ernst genommen zu werden.

    Die Argumentation die Gastronomie betreffend ist bereits vorher widerlegt worden. Es gibt noch immer keine Notwendigkeit, auf Raucher Rücksicht zu nehmen, denn: Welche Kosten entstehen denn der Gastronomie bei einem pauschalen Rauchverbot? Keine, denn es muss nichts "umgerüstet" werden. Welche Umsatzeinbrüche entstehen denn? Auch keine, denn die Raucher können in keine Alternativen ausweichen, wenn das Rauchen überall verboten ist. Die Behauptung "die Raucher bleiben dann ja weg" ist Unfug, denn diese Behauptung unterstellt, dass Raucher nur deshalb in Kneipen gehen, um zu rauchen und aus keinem anderen Grund. Das wäre erst einmal überhaupt zu beweisen: Diese These bedeutet in letzte Konsequenz, dass Raucher keinerlei soziale Bindungen anstreben und damit eh außerhalb des gesellschaftlichen Kontextes stehen - warum sollte dann die Mehrheit des an der Gesellschaft und dem sozialen Miteinander Interessierten auf eine Minderheit von Egomanen Rücksicht nehmen, der es eh egal ist, was alle anderen wollen? Andererseits stellt sich dann auch die Frage, warum Raucher bislang überhaupt in Kneipen gegangen sind, wenn es ihnen doch eh nur um das Rauchen ging und nicht um soziale Kontakte, oder ist das Rauchen bis jetzt in den eigenen vier Wänden verboten gewesen?

    Die Sache mit dem Risiko beim Skifahren... siehe oben. Netter Versuch, aber leider ein Nullargument, wie oben gezeigt. Zusätzlich sei noch angemerkt, dass sogenannten "Risikosportlern" bereits durch die Versicherungsträger entsprechende Leistungen verwehrt werden bzw mit speziellen Aufschlägen im Beitrag belegt sind und viele dieser "Risikohandlungen" stark vom Gesetzgeber reglementiert sind. Die Idee, Flugreisen etc. der Sucht gleichzustellen, hinkt auf mehreren Beinen, ebenso die Behauptung, der Umsatzeinbruch der Gastronomie würde die Größenordnung mehrerer Rüstungshaushalte annehmen.

    Was soll davon mal ganz abgesehen der Ausflug in die Schwarzarbeit in der Gastronomie? Oder liegt der Zwang zur illegalen Beschäftigung irgendwie in der Existenz des Phänomens "Rauchen" begründet, was der ganzen Sache einen völlig neuen Drive geben würde.

    Nachteile und Risiken durch das Rauchen sind in Massen belegt, die meisten Raucher kennen sie im Selbstversuch. Bliebe daher die der Gegenargumentation logische Frage zu stellen, warum man denn das Rauchen überhaupt erlauben soll? Welche positiven Auswirkungen hat denn das Rauchen? Wo sind denn die belegten Vorteile? Was macht einen Raucher gesundheitlich und aus wirtschaftlicher Sicht einem Nichtraucher so sehr überlegen, dass dieser Minderheit umfassender Schutz vor dem Gesetz zu gewähren ist.

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  13. Zum Wert von „Studien“, nach denen die Politik auf Kommando „tanzt“:

    www.nachdenkseiten.de/?p=2387
    www.zeit.de/online/2005/51/passivrauchen

    Und ja, ich halte die heutige Politik (nicht alle Politiker, aber immer mehr) für korrupt! An einer Bananenrepublik fehlen nur noch die Bananenbäume:

    www.bundestag.de/mdb/bio/R/riestwa0.html

    Und auf solche Pauschalbehauptungen wie „Raucher sind körperlich weniger leistungsfähig als Nichtraucher, sind öfter und länger krank, arbeiten weniger, sind weniger produktiv“ usw. usf. möchte ich eigentlich gar nicht eingehen. Nur soviel: Mein Bruder ist 4 Jahre jünger als ich, hat noch nie geraucht, und trotzdem laufe ich jede Treppe doppelt so schnell hoch wie er. Meine längste und schwerste „Krankheit“ war in über 50 Jahren eine Woche Schnupfen; fast alle meine Zähne sind noch Originale; ich habe schon das Tausendfache in die KV eingezahlt, als ich bisher in Anspruch genommen habe; meine letzte Krankschreibung liegt etwa 15 Jahre zurück, genauso lange auch mein letzter Arztbesuch. In den 90ern habe ich jahrelang in einem Steuerbüro gearbeitet, wo ausnahmslos alle geraucht haben, am meisten und am stärksten der Chef; die „Atmosphäre“ war eher Urlaub als Arbeit, alle waren superproduktiv; keiner mußte sich unter einem Vorwand zum Rauchen „verziehen“; alle haben sich rundherum sauwohl gefühlt – ich war lange nicht da, aber ich glaube kaum, daß sich dort irgend jemand das Raucher verbieten läßt.

    Die Gastronomie hatte in Irland gewaltige Einbrüche, aber berichtet wird ja aus Gründen der Manipulation immer nur aus ein paar Szene-Pubs in Dublin, die schon immer völlig überlaufen waren und wo man den Rückgang deshalb auch nicht sieht. In Berlin wird im Zusammenhang mit dem Rauchverbot fast immer nur die „Ständige Vertretung“ gezeigt, die ohne jeden Zweifel zu den gefragtesten Lokalen Deutschlands gehört und die demzufolge auch dann noch überleben wird, wenn Tausende andere „dicht“ machen müssen. Raucher, auch ich, werden sich viel mehr als jemals zuvor privat verabreden und viel öfter Speisen liefern lassen – und das war’s dann für viele Kneipen! - Nein, Raucher gehen nicht in die Kneipe, um zu rauchen, aber es gehört einfach dazu wie bei Altkanzler Schmidt, und wenn es dieses Angebot nicht mehr gibt, dann sucht man sich eben so oft wie möglich Alternativen. Genauso war es auch während der US-Prohibition. - Eine räumliche Trennung zwischen ausgewiesenen Raucher- und Nichtraucherlokalen wäre schon deshalb ein Segen, weil man dann relativ sicher sein könnte, in einer ausgewiesenen Raucherkneipe keine aufgehetzten Hysteriker anzutreffen – es wäre toll, wenn diese sich alle in ausgewiesenen Nichtraucherlokalen versammeln und nur gegenseitig anöden würden; dort würde sie dann auch garantiert niemand belästigen oder gar „gefährden“ – aber ich fürchte, genau das wollen viele ja nicht!? Mein Eindruck ist, daß viele ganz gezielt die Konfrontation suchen und todunglücklich sind, wenn sie keine finden, weil sie einfach nur darauf brennen, anderen ihren Willen aufzuzwingen – eben das alte Blockwart-Syndrom...

    Warum soll man das Rauchen überhaupt erlauben? Weil es seit unzähligen Generationen zum Weltkulturerbe gehört wie andere Genußmittel auch. Wenn man das Leben auf das beschränkt, was im Wortsinn objektiv „lebensnotwendig“ ist, dann hätten wir den Maßstab einer sehr strengen Zuchthausstrafe aus längst vergangenen Zeiten, denn alles was objektiv „lebensnotwendig“ ist, gab es auch in Alcatraz – aber warum soll man unter solchen Bedingungen überhaupt versuchen, älter zu werden als nötig? Da wäre ein „langes Leben“ doch nur noch ein Fluch... Vielleicht falle ich mit 60 tot um – so what, ich war kein Asket – aber Asket werden, um vielleicht 100 Jahre alt zu werden!? Warum? Nur um den 3. Weltkrieg noch mitzuerleben? Nein, Ihr Asketen, nehmt Euch meine Rente (wenn ich weg bin) und genießt „kerngesund“ den „Endkampf“ um die Weltherrschaft, von dem ich unerschütterlich überzeugt bin...

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  14. Abgesehen von Polemik und Wiederaufgreifen bereits widerlegter Argumente war das jetzt aber nicht wirklich überzeugend, sondern eher ziemlich beleidigt, ausweichend und bereits ausdiskutiertes erneut in den Raum werfend. Aber nun gut, sei es drum. Weder erklärt das angebliche scheitern des Modells in Irland, warum man ausgerechnet dieses angeblich gescheiterte Modell nun auch in Deutschland übernehmen muss, noch wurde erklärt, warum man einer Minderheit ihre Sucht zulasten der Mehrheit zugestehen muss - ein "Grundrecht auf Sucht" gibt es nicht, wie bereits mehrfach festgestellt wurde, aber das ist eine andere Debatte, an der ich mich nicht beteilige. Ich wünsche dem/der sich hinter der Maske der (vermeintlichen) Anonymität verbergenden Autoren/-in jedenfalls auch weiterhin viel Glück mit der eigenen Gesundheit und insgesamt etwas weniger Verbitterung. Manchmal macht das das Leben echt einfacher. Ach und nochetwas: In vielen Ländern ist das Rauchen nicht verboten. Im Gegensatz zur ehemaligen DDR ist im Deutschland von heute das Auswandern nicht verboten ;-)

    Prost!

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  15. Es ist, wie es ist: Das Rauchverbot wird kommen, aber nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern aus Gründen politischer Korruption – wie vieles andere auch, was mit dem Rauchen gar nichts zu tun hat. Ebenso sicher ist, daß die Umsätze in der Gastronomie einbrechen werden – es sei denn, das Verbot wird in der Praxis ignoriert. Wenn man das irische Modell aber nicht übernimmt, dann müßte es ja schon ein Modell mit demokratischem Interessenausgleich für alle Beteiligten sein – für diesen Fall wäre das Scheitern dann allerdings nicht vorprogrammiert. Es gibt kein „Recht auf Sucht“ – es gibt auch kein „Recht aus Spaß“, womit man wieder alles abschaffen könnte, was nicht objektiv lebensnotwendig ist, und es gibt die Definition der Gesundheit durch die WHO als „ein Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen“, was man durchaus als ein „Recht auf Wohlbefinden“ interpretieren könnte, aber das ist wieder eine 100%ig subjektive Angelegenheit – für manche gehört das Bier nach Feierabend dazu, für andere die Zigarette nach dem Essen (oder wonach auch immer). Wenn es auch kein „Recht auf Sucht“ gibt, so gibt es unter Umständen in anderen Fällen vielleicht sogar eine staatliche Pflicht zum Dopen – immer, wie es den Machthaber gerade paßt: In der Sendung "Welt der Wunder" vom 12.08.2007 zum Thema "Drogen" wurde u.a. berichtet, daß US-Piloten im Einsatz auf Befehl „Speed“ nehmen müssen, um im „Kampf gegen den Terror“ länger durchzuhalten – vielleicht auch, damit sie unter Einwirkung einer psychogenen Droge noch skrupelloser „terroristische“ Hochzeiten mit Napalm- oder Cluster Bomben sprengen können... Wenn man da an Leutnant Kelly und My-Lai denkt, dann muß man vermuten, daß staatlich verordnete Drogeneinnahme weiter verbreitet sein muß, als man vermuten würde... Anyway, Hauptsache die Soldaten „gefährden“ niemanden, wenn sie in einer Bar qualmen, alles andere ist dann nicht mehr so schlimm...

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  16. Das Modell Irland funktioniert nicht. Das hier nachzuäffen ist idiotisch. Die Kneipenbesitzer und so weiter haben sich da von der Raucherlobby ein teures Ei ins Nest legen lassen und suchen jetzt nach Schuldigen, weil sie von der eigenen Dummheit ablenken wollen oder müssen.

    Woanders funktionieren Lösungen ohne "demokratischen Interessenausgleich". Raucher sind eine immer kleiner werdende Minderheit. Die Mehrheit will keine Raucher in Restaurants. Ein totales Rauchverbot wäre Demokratie pur.

    Das Recht auf Sucht ist etwas total Anderes als das Recht auf Freude oder Spaß oder Selbstverwirklichung. Freie Entfaltung der Persönlichkeit heißt das bei uns und die hat, wie jedes Grundrecht, Grenzen.

    Welt der Wunder ist so zitierfähig wie die Bildzeitung und Rauchen mit Kriegsverbrechen gleichzusetzen, ist schon ziemlich armseelig.

    - MT.

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  17. Nur aus Neugierde: Geht es jetzt nur noch um das Verbreiten eingeschnappter Polemik oder kommen da noch echte Argumente?

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  18. „Demokratie pur“ war es auch, als Hunderttausende Römer (die absolute Mehrheit) vor Vergnügen gequietscht haben, wenn die „bösen“ Christen im Colosseum an wilde Tiere verfüttert wurden; „Demokratie pur“ war es, als die Mehrheit hinter jeder Ecke „Hexen“ gesehen und deren Verbrennung beigewohnt hat; „Demokratie pur“ war es, als 1914 die absolute Mehrheit des Volkes in kopfloser hysterischer Begeisterung nach Krieg geschrien hat; „Demokratie pur“ war es, als eine Mehrheit des Volkes „Judas verrecke“ geschrien hat. Das giftigste Gift der Weltgeschichte waren stets hysterisierte Massen! – Der „Atommienen-Gürtel“ war in den 60er Jahren auch schon „Gesetz“ – er wurde durch Widerstand und zivilen Ungehorsam verhindert. Die „Nachrüstung“ war auch „Gesetz“ – sie wurde durch zivilen Ungehorsam nur verzögert. Die Volkszählung war ebenfalls „Gesetz“ – sie mußte durch den Widerstand zweimal verschoben werden, und als sie dann stattfand, haben viele von den heutigen Rauchverbots-Beschließern (allen voran die Grünen) öffentlich dazu aufgerufen, das Gesetz durch Sabotage, d.h. durch vorsätzlich falsche und verfälschte Angaben zu unterlaufen!

    Mit dem Rauchverbot in allen privaten Räumen, d.h. in allen Räumen, die nicht aus Steuergeldern finanziert wurden, wird es genauso kommen: ziviler Ungehorsam, Mißachtung oder eben Boykott und Ausweichen in den privaten Bereich wie während der US-Prohibition. Eine Menge Taxifahrer haben schon die Mißachtung angekündigt – nicht nur der eine, der schon ein paarmal im Fernsehen zu sehen war. Ich war noch nie so „süchtig“, daß ich unbedingt im Auto rauchen „mußte“, weder privat noch im Taxi, aber heute geht’s ums Prinzip! Wenn 10 Taxen zur Auswahl stehen, dann werde ich ab sofort nur noch das nehmen, wo der Fahrer mir das Rauchen erlaubt – selbst wenn ich dann gar nicht rauche, aber ohne diese Zusicherung steige ich nicht ein, und in den Großstädten gibt es mehr Taxen als genug – ich wette, daß man da die „freie Auswahl“ hat... Um das alles zu überwachen, wäre die größte „GESTAPO“ der Geschichte nötig – mal sehn, wie weit dieser postdemokratische Sicherheits- und Überwachungsstaat geht!? Ich freue mich auf die ersten Bilder, wenn Helmut Schmidt in einem Hamburger „Nichtraucherlokal“ genauso raucht wie in jedem New Yorker „Nichtraucherlokal“...

    So, und nun habe ich wirklich noch ein paar wichtigere Dinge zu tun...

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  19. Zitat:
    Wenn man das irische Modell aber nicht übernimmt, dann müßte es ja schon ein Modell mit demokratischem Interessenausgleich für alle Beteiligten sein – für diesen Fall wäre das Scheitern dann allerdings nicht vorprogrammiert.

    Eine demokratische Lösung muss also her? Mit Interessenausgleich für alle Beteiligten? Soso...

    Genau diesen hat der Gesetzgeber vorgeschlagen. Es wurde einfach ignoriert. Also muss der Gesetzgeber, dem Willen der Mehrheit entsprechend, handeln und eben Gesetze erlassen, die alle Beteiligten zu einem Interessenausgleich zwingen.

    Für die Nichtraucher gibt es einen Interessenausgleich: In Bars und Resaturants wird ab sofort nicht mehr geraucht.
    Für die Kneipiers gibt es einen Interessenausgleich: Raucher rauchen draußen oder in Räucherkammern - und wo das nicht geht, ersetzen Nichtraucher die Raucher - einen Umsatzrückgang wird es jedenfalls nicht dauerhaft geben.
    Für die Raucher gibt es einen Interessenausgleich: Die dürfen in den eigenen vier Wänden und auf der Straße weiterhin qualmen, wie es ihnen beliebt.

    Belege für meine Aussagen?

    In New York wurde ein komplettes Rauchverbot eingeführt. Es gab einen Umsatzrückgang während der ersten Wochen, der bei einigen Prozent (< 10%!) lag. Dieser Rückgang wurde nach kurzer Zeit ausgeglichen und durch einen Kundenzuwachs wett gemacht.

    In Irland war es genau das gleiche, mit dem Schönheitsfehler, dass die Wirte dort Investitionen in Raucherzonen/Raucherkabinen tätigen konnten, die natürlich erstmal die Bilanz versauen. Aber es bestand kein Zwang, diese Investitionen zu tätigen: Der Verzicht auf Raucherzonen wäre eine Alternative gewesen.
    Selbst die ansonsten nicht gerade für zivilen Gehorsam bekannten Italiener hatten nach dem Startschuss keine größeren Probleme mit einem Rauchverbot in Gaststätten.

    Du forderst eine "demokratische Lösung" - schön, die bekommen wir hier in Deutschland nun. Die Minderheit der Raucher hat sich, wie es sich für eine Demokratie gehört, der Mehrheit der Nichtraucher zu beugen.

    Dein - nennen wir es mal "Aufruf zu zivilem Ungehorsam" - ist zwar verständlich, aber unangebracht und unnötig. Das Rauchen ist Dir als Raucher ja nur in öffentlichen Gebäuden und Bars/Restaurants untersagt.

    Und wenn bei Dir schon nicht die wissenschaftlich belegbaren Tatsachen als Argumente zählen, dann dies: Ich fühle mich in bestimmten Situationen von Zigarettenrauch belästigt und will das nicht weiter hinnehmen.

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  20. "Genau diesen hat der Gesetzgeber vorgeschlagen. Es wurde einfach ignoriert."

    ich kann mich nicht erinnern wann ich mal sagen oder auf nem zettel ankreuzen konnte, "ja ich will weiterhin in kneipen rauchen".
    ganz davon abgesehen wissen politiker am besten dass die leute erst schreien wenns verbote gibt... wenn um komprisse wenigstens halb soviel trara gemacht würde, wie um verbote, dann hätte man ein objetiveres bild was die leute wirklich wollen...
    gruß BJ

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  21. ich kann mich nicht erinnern wann ich mal sagen oder auf nem zettel ankreuzen konnte, "ja ich will weiterhin in kneipen rauchen".

    Es gibt das Gesetz schon ein paar Tage länger, welches das Rauchen verbietet. Es ist Ländersache gewesen, das bis zu einem Stichtag umzusetzen. Der Gesetzgeber hat den Ländern erlaubt, der Wirtschaft freie Hand zu lassen, eine eigenständige Lösung für die Umsetzung des Gesetzes zu finden. Die Wirtschaft war dazu nicht in der Lage und hat das Problem entweder ignoriert oder einfach ausgesessen. Also hat der Gesetzgeber wie bereits hinlänglich bekannt reagiert.

    Dafür musste man kein Kreuzchen bei irgendeinem Volksentscheid machen. Das war mit der Wahl der Parteien zum Bundestag klar - kann man aber nur wissen, wenn man sich das Programm mal vorher anschaut.

    Davon ab: Natürlich schreien die Leute immer erst, wenn es zu spät ist. Aber in vielen Fällen ist es einfach mangelndes politisches Interesse. Wer verfolgt heute noch politische Debatten und Abstimmungen im Bundestag? Die Mehrzahl der Leute arbeitet und lässt sich nach Feierabend berieseln. Easy living. Politik? "Och nee, lass ma, kein' Bogg..."

    Klar, die Politik tut auch nicht gerade viel dafür, dass sich daran etwas ändert. Aber Gesetze lassen sich glücklicherweise auch mal abschaffen. Man muss nur die richtige Partei wählen, die das ermöglicht.

    Einen Stimmzettel

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  22. Dieses Gesetz ist bereits seit mindestens einem Jahrzehnt in der Gesetzgebung unterwegs. Das zeigt zum Beispiel die "Entschließung des Europäischen Parlaments zur Prävention des Rauchens und für Initiativen zur gezielteren Bekämpfung des Tabakkonsums". Diese ist datiert auf den 21. November 2002 und beruht auf der Entschließungen der EU-Mitgliedsstaaten von 1997 "zur Rolle der Europäischen Gemeinschaft bei der Bekämpfung des Tabakkonsums". Das jetzt in Deutschland verbindlich werdende Rauchverbot ist eine unmittelbare verpflichtende Folge dieses internationalen politischen Prozesses.

    Der nachweisbare Zusammenhang zwischen den medizinischen Risiken und Folgen und dem Rauchen, sowie deren volkswirtschaftliche Kosten wurden nicht erst in diesem Jahrtausend und nicht nur für Deutschland belegt. In den USA ist dieser Zusammenhang spätestens seit 1990 durch alle US-Regierungen wiederholt dokumentiert und wissenschaftlich belegt worden und ist insgesamt unbestritten.

    Die medizinischen Folgen des Rauchens und die mit der Nikotinsucht unmittelbar im Zusammenhang stehenden Erkrankungen sind seit spätestens den 1960er Jahren dokumentiert und nachgewiesen. Von Befürwortern wie Gegnern des Rauchen finanzierte Studien belegten durch die Bank den Zusammenhang zwischen Rauchen und Krankheitsrisiko. Manche Krankheiten konnten sogar explizit als ausschließlich bei Rauchern auftretende Krankheiten nachgewiesen werden.

    Rauchen als Bestandteil des Weltkulturerbes darzustellen, war bereits in den 1960er Jahren ein Versuch der Tabakindustrie, den wachsenden Druck abzufangen. Diese bewußt verzerrende Darstellung ändert nichts daran, dass das Rauchen zwar schon vor etlichen Jahrhunderten zum Beispiel in Mittelamerika und Afrika praktiziert wurde, dort allerdings als besonderes religiöses Ritual von einer nur wenige Individuen umfassenden Priesterkaste und von denen schon gar nicht jeden Tag, von mehrmals täglich ganz zu schweigen. Die Folgen, die das Rauchen für diese Individuen hatte, sind nicht dokumentiert und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Priester unter den heute im großen Maßstab dokumentierten Erkrankungen litten.

    Seit mindestens 10 Jahren ist das Rauchverbot in Europa auf politischer Ebene mehr oder weniger beschlossene Sache. Seit mindestens 10 Jahren ist in ganz Europa bekannt, dass die Politik das Rauchen verbieten will. In dieser Zeit ist es weder der Tabakindustrie noch Lobby der Raucher gelungen nachzuweisen, dass die von ihnen bezweifelten Statistiken und Studien ebenso falsch sind, wie die von ihnen bezweifelten medizinischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse.

    Es ist der Gastronomie nicht gelungen, sich trotz des seit bereits 2004 in Irland geltenden und bekannten pauschalen Rauchverbots in geschlossenen Räumen und ähnlichen Regelungen in zum Beispiel Schottland und den skandinavischen Ländern sich auf diese Regelungen einzustellen oder stichhaltig zu belegen, das ein Rauchverbot nachhaltig negative Folgen für Wirtschaft oder Kultur eines Landes haben. Die Zahlen der Volkswirtschaften mit einem solchen Verbot konnten keinen dauerhaft neativen Trend ausweisen und selbst den in diesen Ländern tätigen Lobbyisten der Gastronomie gelang der Nachweis nicht.

    Schaut man nur auf diese Fakten, dann kann man den Rauchern und der Gastronomie nur eins entgegenhalten: Selber Schuld!

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  23. Das Rauchverbot ist keine Erfindung der Vietnam- oder 68er-Generation, wie gerne behauptet wird: Die ersten historisch belegten staatlichen Rauchverbote kamen auf, als das Rauchen im Zuge des Dreißigjährigen Krieges immer weiter um sich griff. Im Herzogtum Lüneburg stand auf das Rauchen bis 1692 die Todesstrafe.

    - MT.

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  24. für mich jedenfalls spielt der kostenaspekt keine schwergewichtige rolle... wenn alle menschen nicht mehr rauchen würden, dann würde die wirtschaft daran sparen krankheiten zu bezahlen die durchs rauchen entstanden sind... ob da nun die lunge wegfault oder das bein... wenn die leute nicht mehr rauchen und statt 70 90 jahre alt werden hat das finaziell die gleichen auswirkungen... alte leute werden krank...das immun system gibt den geist auf schwerwiegendere krankheiten wie parkinson o.ä tritt auf... die rente die viele jahre länger bezahlt werden muss.. alles das geht in die rechnung ein

    BJ

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  25. Eigentlich hat es keinen Sinn, mit Leuten zu argumentieren, die Behauptungen ohne Beweis wie religiöse Dogmen vor sich her tragen. Deshalb zum letzten Mal:

    Einen Kausalzusammenhang gibt es zwischen Kriegen und Kriegsopfern, d.h. kein Krieg, keine Kriegsopfer! Zwischen dem Rauchen (oder anderen Genußmitteln) und irgendwelchen Krankheiten existiert kein derartiger Kausalzusammenhang. Die behaupteten „Wahrscheinlichkeiten“ betrachten immer nur einen Teilaspekt. Genetische Disposition, andere Risikofaktoren, Beruf, Lebensstil und Lebensumstände bleiben unberücksichtigt. Ich will da gar nicht von mir sprechen, aber die sportlichste Frau in meinem Alter, die ich kenne, raucht doppelt soviel wie ich und würde trotzdem die überwältigende Mehrheit aller 20jährigen locker „in die Tasche stecken“ – bei solchen Schätzungen immer nur einen winzigen Teilaspekt herauszugreifen, ist einfach nur unseriöser Humbug oder vorsätzliche Greuelpropaganda...

    „Eliminating smoking in rental housing units“ = „Das Rauchen in Mietwohnungen unterbinden“ ist ein Postulat der Robert Wood Johnson Foundation, auf deren „Weisheiten“ sich auch die hiesige „Bewegung“ bezieht, vieles sogar 1:1 abgeschrieben, d.h. das Ziel ist das Rauchverbot auch im privaten Bereich mit der Folge, daß für die Durchsetzung der totalitärste Überwachungsfaschismus der Weltgeschichte aufgebaut werden müßte! Also Orwell 1:1! Spätestens an dieser Stelle tritt aber Artikel 20 (4) GG in Kraft! Widerstand! Es ist folglich nur ein reines Täuschungsmanöver, wenn (jetzt noch vorübergehend) gesagt wird, Raucher könnten auf der Straße oder zu Hause ihrem Laster frönen...

    Das Rauchverbot in der Gastronomie ist auch nicht mit Flugzeugen oder Eisenbahnen zu vergleichen, denn die sind einfach nur für den Transport da – eine Zeit, die man so schnell wie möglich hinter sich bringen will, je schneller, um so besser. Doch mit dieser Einstellung betritt niemand Lokal, höchstens eine Selbstbedienungskantine; Lokale sind dagegen ausschließlich zum Entspannen und Wohlfühlen da, sonst sind sie vollkommen überflüssig! Deshalb wird der Umsatz einbrechen, sobald das Rauchverbot in der alltäglichen Praxis durchgesetzt wird!

    Wenn an der gängigen Propaganda auch nur ein Fünkchen Wahrheit wäre, dann müßten Lokale mit Nichtraucherbereich, die es schon lange gibt, deutlich mehr Umsatz machen als solche ohne Nichtraucherbereich, denn sonst stimmt ja die ganze Argumentation von der „Mehrheit“ der Nichtraucher nicht... Ich frage mich nur, warum es bisher fast immer umgekehrt ist: Raucherbereiche überfüllt, Gäste wie mich, die wieder gehen, wenn sie im Raucherbereich keinen Platz mehr finden, und Nichtraucherbereiche kurz vor dem Vakuumkollaps, die keiner haben will; das Angebot wurde bisher einfach nicht angenommen! Warum werden die Nichtraucherbereiche denn so wenig nachgefragt? Einzelne Taxifahrer haben schon vor 30 ihren Wagen zur Nichtraucherzone erklärt, weil sie eine Nachfrage feststellten und sich davon einen wirtschaftlichen Vorteil versprachen. Aber wo waren denn bisher diese vielen Nichtraucher in der Gastronomie? Eine Nachfrage hätte auch ohne Gesetze für das Angebot gesorgt. Keiner hat diese einfache Frage jemals beantwortet – wahrscheinlich, weil das für alle Weltverbesserer die „Angstfrage“ schlechthin ist, denn sie müßten dann ihre „Mehrheits“-Argumentation aufgeben und durch eine wahrheitsgemäße „Lust-am-Zwang-Argumentation“ ersetzen und damit endgültig „die Hosen runterlassen“...

    Die „Mehrheit“ der Nichtraucher kommt nämlich nur dann zustande, wenn man auch alle mit einrechnet, die nie oder fast nie zur Kundschaft der Gastronomie gehören, weil sie entweder zu alt oder zu jung sind oder weil es sich z.B. um die riesige „Mehrheit“ der bodenständigen Landbevölkerung handelt, die sich fast nie in die Gastronomie verirrt. Da ich selber in einer Kleinstadt aufgewachsen bin, weiß ich aus eigener Erfahrung, daß es allein in meiner Verwandtschaft eine Menge Leute gibt, die wahrscheinlich die Anzahl ihrer Gaststättenbesuche in ihrem ganzen Leben an ihren Fingern abzählen können: höchstens zur Taufe, zur Jugendweihe/Konfirmation, zur Silbernen oder Goldenen Hochzeit, zum runden Geburtstag oder zum Leichenschmaus, und dafür mieten sie dann auch noch abgeschlossene Nebenräume, wo die Frage rauchen oder nicht rauchen ohnehin von keinem Gesetz der Welt, sondern nur von den Vorlieben der Anwesenden abhängt! Unter den TATSAECHLICHEN mehr oder weniger regelmäßigen Besuchern der Gastronomie sind wahrscheinlich die Raucher sogar deutlich in der Mehrzahl – anders ist die winzige Nachfrage nach Nichtraucherbereichen und Nichtraucherlokalen gar nicht zu erklären; und wenn jetzt die GANZE Gastronomie für diese „Minderheit“ reserviert bleibt, dann kommt eben ganz unweigerlich die Talfahrt, weil dann die Gastronomie für den größten Teil der tatsächlichen Gäste nichts mehr mit Wohlfühlen zu tun hat, und soweit sind wir (noch) nicht, daß Heinrich Heines „Sklavenschiff“ (..wollt ihr nicht tanzen, dann soll euch die Peitsche kuranzen...) zur Realität dieses Landes gehört...

    www.sebastian-meskes.de/wp/?p=188
    www.sebastian-meskes.de/wp/?p=209

    Und noch was zu „freiwilligen“ Kompromissen: Hotel- und Gaststättenverbände besitzen selber keinen einzigen Betrieb; sie gehören weder zur Exekutive noch zur Legislative des Staates; sie haben noch nicht einmal den öffentlich-rechtlichen Status der IHK oder der Notarkammer; sie haben als privatrechtliche Vereinigungen exakt dieselbe rechtliche Kompetenz wie z.B. ein Taubenzüchterverein; sie können die Interessen ihrer Mitglieder nach außen vertreten oder Empfehlungen an Mitglieder herausgeben; für Nichtmitglieder können sie noch nicht einmal sprechen; eine Weisungsbefugnis haben sie gar nicht; allenfalls könnten sie Mitglieder ausschließen, was aber so gut wie nie geschieht, weil die Verbände selber nur von den Beiträgen leben, ohne die sie zumachen könnten; sie bekommen auch keine Steuergelder. Sie haben sogar Probleme, überhaupt genug Mitglieder zu werben, weil die große Mehrheit gastronomischer Betriebe sich diese Mitgliedschaft gar nicht leisten kann. Gewerkschaften, die ebenfalls sog. „nicht rechtsfähige Vereine“ sind, können auch nur für ihre Mitglieder Verträge schließen, weil sie durch ihre Satzungen dazu ermächtigt wurden, doch ausschließlich der zuständige Minister kann diese Tarifverträge für allgemeingültig erklären. So zu tun, als ob es jemals eine rechtsverbindliche Vereinbarung über Nichtraucherplätze gegeben hätte, ist entweder schiere Dummheit (wie vieles in dieser Kampagne) oder vorsätzliche Hetze.

    Da die Verbände also keine Gesetze oder auch nur rechtsverbindliche Weisungen erlassen können, wäre es Sache des Gesetzgebers gewesen, aus der geschlossenen „Zielvereinbarung“ (die vom Prinzip her rechtlich nichts anderes war, als die niedergeschriebene Hoffnung, daß im Sommer die Sonne wieder scheint) ein Gesetz zu machen: soundso viel Prozent für Nichtraucher, fertig! Wenn die Medien trotzdem den Eindruck erweckten, als hätte es eine verbindliche Vereinbarung gegeben, die nicht eingehalten wurde, dann ist das ein Beweis mehr, daß diese ganze Kampagne ausschließlich aus Desinformationen und knallharten Lügen besteht!

    Und noch was: Freiheit war schon immer etwas „verrucht, verraucht, anrüchig, schmuddelig, lasziv, ‚verkommen‘, ‚verdorben‘, tugendlos und genußsüchtig“ – jawohl: „Genuß-Süchtig“, und zwar mit Stolz und aus voller Überzeugung! Denn die Gegenbewegungen begannen immer mit der Verteufelung dieser „Un-Tugenden“. Faschismus ist dann stets nur noch „sauber, adrett, gebügelt, blitzblank, poliert, desinfiziert, aseptisch, staubfrei, rauchfrei“ wie die Klos einer SS-Junkerschule oder die Labors von Dr. Josef Mengele, und er kommt mit allen Sekundärtugenden daher, die man sich vorstellen kann, die aber leider fast nur zum Kriegführen taugen. Der Gewaltverzicht gehörte auch bezeichnenderweise niemals zu diesen Tugenden! „Schmuddelig, verstaubt, verraucht“ und gar nicht mehr so „keimfrei“ wie der „blitzsaubere“ Anfang ist dann immer erst das Gemisch aus Schlamm, Blut, Eingeweiden, abgetrennten Gliedmaßen und Bergen von Schrott, Trümmern und Megatoten, das am Ende dabei übrig bleibt...

    Mit Flower-Power und sanfte Drogen als Massenbewegung, die niemandem wirklich geschadet haben, wurden letztendlich in den 70er Jahren der Vietnamkrieg beendet und weitere militärische „Abenteuer“ eine Zeitlang verhindert, weil sie an der „Heimatfront“ schlichtweg unführbar geworden waren. Damit wurde zweifellos Millionen Menschen in den nicht geführten, weil nicht mehr führbaren Kriegen das Leben gerettet! Erst die neue Law-and-Order-Welle der 80er Jahre mit der Aufwertung von Sekundärtugenden (die aber fast nur zum Kriegführen taugen) durch Ronald Reagan in den USA, Margaret Thatcher in Groß Britannien und Helmut Kohl hierzulande hat wieder eine Trendwende zu mehr verlogener „Tugendhaftigkeit“ eingeleitet, zu der aber komischerweise eben noch nie die Tugend des Gewaltverzichts gehörte: Abbau sozialer Errungenschaften, „De-Regulierung“ des Kapitals, eine gegenläufige zunehmende „Regulierung“ des Menschen, Hyperinflation gleichgeschalteter elektronischer Massenmedien und natürlich zunehmende weltpolitische Großmannssucht. Mit gehirngewaschenen Hysterikern, die auf die hypnotisch eingepflanzten Stichworte augenblicklich mit einem erhöhten Ausstoß von Adrenalin reagieren, da wird alles wieder ganz anders sein! Die Wahrnehmungsverschiebung durch geschickte Propaganda war jedenfalls schon mal ein voller Erfolg: Winzigste Spuren von „Feinstaub“ oder „Passivrauch“ lösen bereits die gewünschten Hysterien aus, und das Nachplappern von Schlagwörtern ohne Beweis funktioniert auch schon hervorragend, während Millionen Tonnen von „Feinstaub“, Kubikkilometer an Abgasen und „Megatote“ in den „Abenteuern“ der Kriegsmaschinerie von der gehirngewaschene Masse so gut wie gar nicht mehr als Bedrohung empfunden werden. Das ist auf jeden Fall schon mal eine sehr gute Grundlage für die nächsten Kolonialkriege. Schon in wenigen Jahren wird die „blütenweiß“ gehirngewaschene YAMBA-MANGA-Generation, die gar nichts anderes mehr kennengelernt hat, wieder genauso kriegsbereit sein wie die Generationen von 1914 und 1939...

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  26. "es (hat) keinen Sinn, mit Leuten zu argumentieren, die Behauptungen ohne Beweis wie religiöse Dogmen vor sich her tragen (...)

    Einen Kausalzusammenhang gibt es zwischen Kriegen und Kriegsopfern, d.h. kein Krieg, keine Kriegsopfer! Zwischen dem Rauchen (oder anderen Genußmitteln) und irgendwelchen Krankheiten existiert kein derartiger Kausalzusammenhang.
    "

    Der war jetzt richtig gut. Mehr davon, bitte!

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  27. Eigentlich hat es keinen Sinn, mit Leuten zu argumentieren, die Behauptungen ohne Beweis wie religiöse Dogmen vor sich her tragen.
    Das unterschreibe ich sofort. Vielleicht sollte man, wenn man schon im Glashaus sitzt, doch besser im Dunkeln ka**en...

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  28. Ich sag doch, es hat keinen Sinn...

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  29. Seit knapp zwei Jahren nämlich verfahren die Regierung von Kanada (als Vorreiter) und Großbritanien nun mittlerweile so - mit großem Erfolg.

    ich will jetzt nicht in die bestehende, durchaus hitzige Diskussion ein greifen, nur etwas zum obigen Zitat loswerden:

    Kanada verfolgt diese Schock-Bilder-Politik schon wesentlich länger als 2 Jahre. Ich war im Jahr 2003 in der Provinz Quebec unterwegs und habe dort auch schon Tabak- und Drehtabak-Verpackungen mit Fotos von z.B. Raucherlungen etc. gesehen.

    Meine ehrliche Meinung: wer schon länger raucht, den schreckt sowas nicht ab. Maximal Einsteigs-Raucher könnten damit möglicherweise abgehalten werden...

    just my 2 cents

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