Dank des Kampfes gegen den Terror haben wir ein besonderes Verhältnis zu den Sicherheitsbestrebungen des Staates. Wir machen uns einen ziemlichen Kopf darum, was der Staat so alles von uns speichert und verwendet und wo welche Daten von uns gesammelt werden und wie lange. Gerne bellen wir dazu unseren Innenminister an, der sich zwar nicht immer mit besonders guten, aber doch zumindest mit besonders auffälligen Ideen ins Gespräch bringt. Während diese immerwährende Auseinandersetzung bei manchem schon zu einer reflexartigen Ablehnung aller Institutionen und Einrichtungen des Staates insgesamt führt, findet an anderer Stelle ein ungebremster Raubbau an sämtlichen Daten statt, die ein Mensch überhaupt nur produzieren kann.
Die Privatwirtschaft hat ein unermessliches Interesse an allen Informationen über alle Menschen. Alle nur irgendwie vorstellbaren Daten werden gesammelt und gespeichert und dienen einzig und allein einem Zweck: Der Gewinnmaximierung. Dienen die vom Staat gesammelten Daten mehr oder weniger noch der Gemeinschaft aller, so dienen die in der Privatwirtschaft genutzten Datenberge wenn überhaupt, dann nur einer kleinen Gruppe, die meistens auch noch im Ausland lebt. Der Unterschied könnte kaum größer sein, trotzdem hat sich noch niemand ernsthaft darüber beschwert, was zum Beispiel alles mit den durch das Payback-System gesammelten Daten passiert, während sich fast jeder darüber aufregt, dass sein Personalausweis maschinenlesbar ist.
Wir glauben, solche Errungenschaften wie Payback wären die obere Grenze dessen, was die Wirtschaft durchsetzen will? Schöner Irrtum. In Kalifornien blockierte der Senat das Vorhaben etlicher Firmen, die von tausenden Mitarbeitern zwingend verlangten, sich chirurgisch Chips zur Verfolgung ihrer Bewegungen und Sammlung anderer Daten, sogenannter RF-IDs, einpflanzen zu lassen. Die abstimmenden Senatoren bezeichneten die Verpflichtung der Mitarbeiter durch die Firmen als überzogen und werteten das Vorgehen als "ultimativen Eingriff in die Privatsphäre".
Vielleicht sollten wir uns hierzulande auch mal langsam darüber Gedanken machen, wer für unsere Daten das größere Risiko darstellt...
(Quelle: LA Times)
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