Freitag, 20. April 2007

Abgeschafft

Gertrudenkirche OldenburgEs gibt Institutionen, deren Existenz viele als "gegeben" ansehen. Beispiele sind das Finanzamt oder die Feuerwehr und im übertragenen Sinne auch der Teufel und die Hölle - Letzteres zumindest für die, die an das Konzept von Erlösung und Verdammnis glauben. Nun sollte man annehmen, dass dieses Konzept, dem nicht unbeträchtliche Züge eines Dogma anhaften, aus der Sicht derer, die den Glauben vertreten, mithin der Kirche, als unabwendbare und unveränderliche Tatsache akzeptiert und wohl auch so erwartet wird.

Wie groß müssen Verwunderung und Erstaunen aller Gläubigen sein zu erfahren, dass die Struktur des Paradieses und besonders seines Gegenstückes, nämlich der Hölle, per Dekret geändert werden kann. Der Vatikan ist nach langer Überlegung zu dem Schluß gekommen, dass der Glaube an die Vorhölle abgeschafft gehört. In vorab veröffentlichten Auszügen aus einem Bericht der Internationalen Theologenkommission (ITK) des Vatikans heisst es, dass die Vorstellung der Vorhölle "zu streng" sei. Der traditionelle christliche Glaube an die Vorhölle wäre ohnehin der nie Teil der offiziellen Kirchenlehre gewesen. Dieser Glaube stelle eine "unzulässig eingeschränkte Sicht der Erlösung" dar, so die ITK.

Die Vorhölle kann per Dekret abgeschafft werden. Einfach so. Schnipps und weg ist sie. Das war doch auch schon früher mal mit den Sünden so. Schnipps und weg sind sie. Ok, etwas Geld und ein Zettel mussten den Besitzer wechseln, aber das sind nun wirklich unwichtige Details.

Irgendwie muss ich spontan an ein Kinderlied denken:
"... Ich mach mir die Welt
wi di wi di wie sie mir gefällt. ..."
(Quelle: Tagesschau)

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