Sonntag, 5. März 2006

Großes Tennis

Im Irak tobt ein bewaffneter Konflikt, bei dem die Rolle des BND nicht ganz klar ist. In Israel hat die Hamas zu einer (vorsichtig formuliert) "interessanten" Veränderung der Situation geführt. Indien wurde startegischer (Atom-) Partner der USA während Pakistan eine deutliche Abfuhr erhielt. Nordkorea könnte "die Bombe" haben. China will den Transrapid "nachbauen". Im Inland ist die Frage der Arbeitslosigkeit genauso akutes Thema, wie der zunehmende demographische Wandel, das Bildungsdefizit im nationalen wie internationalen Vergleich und die ständigen Skandale im Lebensmittelsektor.

Und jetzt die Preisfrage: Womit beschäftigen sich die Politiker auf Bundesebene? Ich wäre auch nicht drauf gekommen. Die Antwort lautet: Fußball.

Erschreckend aber wahr: Die Nationalmanschaft hat in Italien grandios verkackt. 4:1 gab's an die Backen. Und? Ist ja nicht so, dass erst seit gestern oder so völlig überraschend aufgefallen wäre, dass der Deutsche Fußball schon lange nicht mehr das ist, was er mal war. Gab da ja schon häufiger Debatten drum.

Jetzt steht aber die Weltmeisterschaft vor der Tür (Genau, das ist der Event ohne Eröffnungsgala, aber dafür mit Goleo) und mit Großevents haben wir ja ruhmreiche Erfahrungen sammeln können - erinnert sich noch jemand an die Expo 2000? Jedenfalls soll jetzt Herr Klinsmann vor illusterer Runde der Bundespolitik erklären, wie er sich denkt Deutschland als Gastgeber bei diesem Multi Millionen Euro Event entsprechend weit nach oben (lies: zum End Gesamtsieg) zu führen.

Und so trifft zusammen, was unbedingt zusammen gehört: Sport und Politik. Man liest Sätze wie "Die FDP-Sportexpertin Miriam Gruß betonte, bei der WM gehe es um ein 'nationales Anliegen'." oder erfährt, dass sich der CDU-Sportexperte Norbert Barthle fragt "man fragt sich schon, wie er das bis zum Sommer aufholen will. Der Bund ist der größte Sponsor der WM, insofern hätte ich gerne ein paar Antworten". Hat die Politik aus der Rechtschreibreform nichts gelernt? Und hat sich nicht gerade im Zusammenhang mit der kommenden WM schon mehrfach gezeigt, dass es nicht immer eine gute Idee ist, wenn man den Wirtschaftsfunktionären die Planung am grünen Tisch überlässt?

Stellt sich die Frage, ob "wir" nicht lernen können oder nicht lernen wollen.

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