Dienstag, 7. März 2006

Big Brother und das Geld

Im Inselkönigreich auf der anderen Seite des Kanals fährt man voll auf Kameraüberwachung zur Verhinderung von Straftaten ab. Mit dem Argument der Abschreckung kann man in manchen Bereichen des Inselkönigreichs auf der anderen Seite des Kanals keine 2 Meter mehr gehen, ohne dass die Titten Oberweite der eigenen Freundin nicht auf irgendeinem Sicherheitsmonitor akribisch vermessen und katalogisiert wird.

Neulich hat man dann in London noch diese Sache mit der Citymaut eingeführt. Da werden alle Autos erfasst, die in einen bestimmten Bereich in der Londoner Innenstadt hineinfahren. Da muss man dann blechen. Die Idee dabei ist es einerseits die Verkehrsdichte in London zu reduzieren aber andererseits natürlich auch ein paar Euro, Verzeihung: Britische Pfund, in die Staatskassen zu spülen. 113,5 Millionen Pfund hat man alleine im Jahr 2003 mit den Fotos der "Raser" und Rotlichtsünder eingenommen. Nettes Taschengeld möchte ich meinen.

Nachdem die Citymaut richtig Kohle eingefahren den Praxistest bestanden hat, das Argument mit der abschreckenden Prävention aber irgendwie wohl doch nicht so ganz stimmt, sucht man jetzt nach "neuen" (im Sinne von "ergänzenden") Argumenten, um die Dichte der (ziemlich teuren) Überwachungskameras aufrecht zu erhalten und natürlich auszubauen. Und da ist jetzt wohl einem Schlaukopf was ganz supertolles eingefallen: Wie wäre es denn, wenn man die Kameras zur Überwachung des Straßenverkehrs benutzt?

Fahrer nicht angeschnallt oder Fahrer benutzt Handy am Steuer lässt sich doch prima mit Kameras feststellen. Auch falsches Abbiegen und Parken auf Busspuren oder generell im Halteverbot wären auch denkbare Verstöße, die per Kamera überwacht werden können: Standbild mit Kennzeichen ausdrucken und schon hat man wieder ein paar Pfund eingenommen. Da von den 14000 Kameras im Inselkönigreich 8000 mit einer automatischen Kennzeichenerkennung (Automatic Number Plate Recognition, ANPR) ausgestattet sind, muss man dafür nicht mal extra Leute einstellen, im Gegenteil, man kann langfristig sogar noch teures Personal einsparen. Wie war das noch mit der Maut und den Kameras in Deutschland?

Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Sicherheitsfreaks bei den staatlichen Behörden Orwells "1984" als Anleitung benutzen.

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