Jedenfalls ist das mit der Demokratie ja so eine Sache. Demokratie ist - so jedenfalls die gängie Lesart - ein Merkmal eines Rechtsstaates. Da gibt es einige Staaten, die sehen sich in dieser Hinsicht ganz weit vorne. Die USA und Deutschland zum Beispiel, aber auch die Türkei nennt sich gerne "Demokratie" und "Rechtsstaat". Letzteres anzuzweifeln ist zumindest in der Türkei riskant, wird man da doch gerne mal wegen "Beleidigung des Türkentums" in den Knast gesteckt. Ob sich zukünftig der Vizepräsident des Bundestages, Wolfgang Thierse, noch in die Türkei trauen darf, ist deshalb fraglich, denn der sagte angesichts der Absage des Deustchlandbesuches des Literaturnobelpreisträgers Orhan Pamuk:
"Die Absage zeigt, dass die Türkei offensichtlich faktisch kein Rechtsstaat ist, wie wir ihn uns wünschen und fordern."Wer war doch noch gleich der größte Fürsprecher der Türkei was die EU-Mitgliedschaft angeht?
Aprospos "Fürsprecher": Vor einiger Zeit gab es da ja diese Debatte wegen der Gefangenentransporte der CIA über Deutschland zu diversen nicht ganz unumstrittenen "Installationen" der USA zwecks Verhör und so. Dabei kam heraus, dass Deutschland irgendwann mal einem Abkommen zugestimmt hatte, dass den USA genau das erlaubte. Und dann kam Khaled al Masri, der in Mazedonien von den USA verhaftet wurde. Wegen dem hat die Staatsanwaltschaft München jetzt insgesamt 13 Haftbefehle erlassen. Gegen Agenten der CIA.
Die Agenten, die an seiner Verhaftung beteiligt waren, werden zwar offiziell nur unter ihren "Tarnnamen" gesucht und nicht - wie jeder Normalsterbliche erwartet - unter ihren längst bekannten wirklichen Namen, aber immerhin: Das ist zumindest für Deutschland ein Novum (die Italiener haben schon vorher 26 Agenten der USA zur Fahndung ausgeschrieben), das in den USA auf erhebliche Aufmerksamkeit stößt. Auch wenn wohl niemand auch nur für einen Augenblick glauben wird, dass diese Haftbefehle mehr als ein "Symbol" sein könnten und die Gesuchten tatsächlich vor einem Königlich Bayrischen Amtsgericht erscheinen könnten: Khaled al Masri ist damit endgültig zum Problem zwischen Deutschland und den USA auf höchster politischer Ebene geworden.
Das Problem ist dabei nicht, dass dem Mann Unrecht geschehen ist, sondern eher, dass die USA genau das nicht zugeben kann. Denn würde die USA das zugeben, dann wären alle diese "Verfahren" in Frage gestellt und das wiederum ist nicht nur nicht im Sinne der USA, sondern auch nicht im Sinne der anderen Staaten, die massiv davon profitieren - und dazu gehört nunmal auch Deutschland.
Aber in den USA sorgen noch ganz andere Dinge für Trubel. In Boston und Umgebung sind in den letzten Tagen Pakete mit eigenartiger elektronischer Leuchtanzeige aufgetaucht. Die Bürger - durch die Medien und die Politik ausreichend auf Paranoia getrimmt - gerieten komplett in Panik. In der Stadt wurden einige Straßen, Brücken und sogar ein Teil des durch Boston fließenden Flusses gesperrt und die Spezialisten vom Bombsquad hatten alle Hände voll zu tun. Was fanden sie heraus? Nicht etwa Bomben waren hier verteilt worden, sondern das Ganze war ein Werbegag eben jener Medien, die an der Hysterie um den Terrorismus irre gut verdienen. Es gab bereits ein paar Festnahmen und die Stadtpolitiker kündigten an, drastisch durchzugreifen. 500.000 US$ hat die Stadt der "Spaß" bisher gekostet. Wer Wind säht...
...wird Sturm ernten. Das merken die Politiker gerade in Mexiko. Da hat man nämlich "mal eben" den Preis für das dort besonders für die ärmere Bevölkerung wichtige Grundnahrungsmittel Mais verdreifacht. Grund dafür ist die wachsende Nachfrage nach Methanol aus nachwachsenden Rohstoffen in den USA, der auch aus Mais gewonnen wird. Deshalb wird Mais auf dem Weltmarkt zur Zeit immer teurer. Woraus folgt: Weil die Amerikaner plötzlich einen auf Umweltbewust machen, verhungern in Mexiko die Leute. Und damit die nicht einfach dahin gehen, wo es solche Probleme nicht gibt, nämlich in die USA, bauen die einen an die frühere innerdeutsche Grenze erinnernden "Schutzwall".
Das mit dem "Schutz" ist aber auch so eine Sache. Da randalieren mehrere junge Männer und zertrümmern Bushaltestellen in Nauen (Havelland). Ein Polizist auf dem Weg nach Hause kommt dazu, will eingreifen. Die Leute rennen weg, er hinterher. Irgendwann auf der Flucht fällt den Randalierern auf: "Hey, wir sind drei, der ist nur einer!" Sie drehen um und greifen den Cop an. Der allerdings hat seine Dienstwaffe dabei und weiß auch, wie man die einsetzt: Ein Fangschuß reduziert die Anzahl der Angreifer um eins. Natürlich ist das nicht die feine englische Art, das Gegenüber direkt umzunieten, aber irgendwie verstehe ich schon, warum die Tagesschau heute die folgende Überschrift brachte:
Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, welches Kinderzimmer da tatsächlich gemeint war...
diese sammlungen in einem artikel find ich gut, ich stell mir da immer vor wie ein videoblog wär bei dem du vor passenden hintergrund (bücherregale oder bluebox nachrichtenlike) im stuhl sitzt und das genau so als kommentar vorträgst.
AntwortenLöschenwas natürlich nicht heisst du sollst aufhören zu speziellen themen ganze artikel zu schreiben;)