In Anbetracht der Masse der Zuschriften verschickt die ARD computergenerierte Emails, in denen sehr eloquent zu den Vorwürfen Stellung genommen wird:
Sehr geehrter Herr Bxxxxxx.,
aufgrund der Vielzahl von Zuschriften, die wir zum Thema "Gewalttätige Computerspiele" erhalten haben, ist es uns leider nicht möglich, auf jede Zuschrift einzeln einzugehen. Wir bitten dafür um Ihr Verständnis!
Es ist den Autoren aber wichtig, folgende Punkte herauszustellen.
Hauptthese des Stückes war und ist:
"Gewalttätige Computerspiele machen brutal und dumm, und zwar um so mehr, um so jünger der Spieler ist, um so gewalttätiger die Spiele sind, um so länger die Spielzeit pro Tag ist."
Computerspiele sind ein Faktor unter anderen, aber ein klar messbarer und höchst signifikanter Faktor. Der Zusammenhang ist ein statistischer - wie beim Lungenkrebsrisiko durch Rauchen. Alle wissen, dass Rauchen das Lungenkrebsrisiko erhöht. Und alle kennen die Geschichte vom 80-jährigen Kettenraucher, der vom LKW überfahren wurde und vom 30-jährigen Nichtraucher, der an Lungenkrebs stirbt. Aber in der Masse ist es nicht zu leugnen, dass Rauchen das Lungenkrebsrisiko fördert. All die empörten Spieler von Killerspielen, die sich selbst in Ihren E-mails Friedlichkeit und Intelligenz attestierten (und so meinten, den Beitrag ad absurdum geführt zu haben), dürfen sich also als den statistischen Ausreißer betrachten. Das gilt natürlich insbesondere für jene, die ohne valide Argumente vorzubringen, uns schlechte Recherche, unseriöse Berichterstattung, geistige Armut, Verschleuderung von Gebühren etc vorwerfen. Exemplarisches Zitat: "Ihr seid so welche Spacken. Dümmer gehts nicht" "Ihr seid doch alles spasten ihr hundesöhne. Fickt euch." (Fehler aus dem Original übernommen)
Unsere Experten sind keine Pseudo-Experten, die Studien keine Chimären, auch wenn viele E-mail-Schreiber deren Existenz nicht wahrhaben wollen. Für alle Interessierten, insbesondere für all die Intelligenzbestien, die Killerspiele völlig harmlos finden, sei empfohlen, einen Blick in die Originalstudien zu werfen:
Studie der Gutenberg-Kommission nach dem Amoklauf in Erfurt:
http://www.thueringer-allgemeine.de/ta/ta_media/ta.KomGut.pdf
Überblick über die vielen Studien zur o. a. Hauptthese:
http://www.mediengewalt.de/forschung/forschung-computerspiele.shtml
Sehr interessant hier die Interpretation der Studien durch die Produktionsfirma Electronic Arts ("Der Pate"), hier dürften sich einige E-mail-Schreiber wieder finden.
Ganz besonders lesenswert ist die Metastudie von Kunczik und Zipfel:
http://www.bundespruefstelle.de/bpjm/redaktion/PDF-Anlagen/medien-
gewalt-befunde-der-forschung-sachbericht-langfassung,property= pdf,bereich=bpjm,rwb=true.pdf
Zu einigen Gegenargumenten:
http://www.merz-zeitschrift.de/detail.php?beitrag_id=150
Und schließlich als Anhang die Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen "Mediennutzung, Schulerfolg, Jugendgewalt und die Krise der Jungen"
Viel Spaß bei der Lektüre, wünscht
Sxxxxxx Mxxxxxx
ARD-KONTRASTE
Das kann man so erst einmal sacken lassen. Die These ist klar herausgestellt und damit hinterfragbar. Als Belege werden die "Experten" angeführt, nur worin deren Expertise besteht, bleibt im Dunkeln.
Bemerkenswert sind mehrere in der Antwort zu findende Aussagen. Wer sich als "nicht gewalttätige Ausnahme" anführt, ist die Ausnahme. Selbst wenn sich von den rund 83 Millionen Bundesbürgern 82 Millionen als "nicht gewalttätig" melden würden, wären sie nach Ansicht des Magazins "Ausnahmen". Warum es dann erst ganze zwei Amokläufe gab ist eine Frage, die den Autoren des Magazinbeitrags offenbar nicht in den Sinn gekommen ist oder aber bewusst ignoriert wurde. Man darf spekulieren. Aber merke: Ausnahme ist, was nicht die eigene These bestätigt.
Die angeführten Thesen und Studien - der "Bericht der Kommission Gutenberg-Gymnasium" ist nicht in dem Sinne eine Studie, sondern eben genau das: ein Bericht, eine subjektive Einschätzung mit Thesen der Berichtenden - kommen eben nicht übereinstimmend und auch nicht weit überwiegend und schon gar nicht eindeutig zu dem wissenschaftlich fundiertem Ergebnis, dass Computerspiele mit gewalttätigen Inhalten auf jeden Fall Auslöser für gewalttätiges Verhalten sind. Zwar wird überwiegend die Möglichkeit eines solchen Verhaltens als Resultat postuliert und die Amokläufe werde als möglicher Beweis solcher Thesen angeführt, ein empirischer Beleg ist dies jedoch nicht unbedingt. Je nach "Studie" wird das auch mehr oder weniger deutlich zum Ausdruck gebracht, dass es lediglich um ein Postulat geht und ein Beweis dafür noch zu erbringen wäre.
Interessant, dass die Vielzahl der gegenteilig lautenden Studien nicht erwähnt werden, sondern unter "einige Gegenargumente" zusammengefasst werden.
Auch wenn es die ARD und insbesondere das Magazin "Kontraste" noch so gerne möchte: Hier wird populistische Panikmache betrieben. Seriöse Berichterstattung, insbesondere bei einem in der Erforschung befindlichen Themengebiet sollte anders gehen, aber das lernt man eben nur, wenn man lernt, wissenschaftlich zu arbeiten. Damit allerdings lässt sich in den Medien weder Geld noch Ruhm verdienen, denn wie "toll" wäre ein reißerischer Bericht über die Brutalität der Computerspiele, der im selben Atemzug der Verteufelung zugeben muss, dass diese These nicht nur unbewiesen, sondern wissenschaftlich sogar überwiegend widerlegt ist?
Ein paar Meinungen, Thesen, Ansichten, Studien und so weiter zu den durch die ARD verteidigten Thesen sind hier aufgeführt: Studie "Spielplatz Deutschland", "Essential Facts about the computer and video games industry 2006", "Computer machen schlau", "Die verkannten Genies", "Kinder und Computer", "Medienpaket", "Kinder, Freizeit und Computer", "Führen Computernetze in die Vereinsamung?", "Identitätsentwicklung unter dem Einfluss neuer Kommunikationstechnologien - Chance oder Gefahr?", "Einsame neue Welt? Einsamkeitsmythos und Alltagspraxis - kulturwissenschaftliche Anmerkungen zur Internetnutzung", "Medien machen krank ?!", "Maßvolles Computer spielen fördert Intelligenz", "Neuere Entwicklungen der Internetnutzung Jugendlicher – Eine empirische Untersuchung am Beispiel ihrer gesellschaftspolitischen Interessen", "Lebenslagen junger Menschen heute", "Kinder und Computer", "Persönlichkeitseinstellungen und Computernutzung bei Studentinnen und Studenten", "MUS-Spezial".
(Quelle: PC Games. Danke Gex!)
Das ist doch so klar, dass Sender wie ARD WDR etc so eine Meinung vertreten, da das Durschnittliche Alter der Zuschauer bei ca 60 liegt und man sich damit ja nur bei den Zuschauern Freunde macht. Es ist leider schade das wir Spieler direkt als Geisteskrank und Unterbelichtet abgestempelt werden. In vielen Ländern ist das Spielen als eine Freizeitbeschäftigung anerkannt wieso ist Deutschland nur so intolerant?
AntwortenLöschenIch finde die Diskussionen einfach nur Lach Haft da sie letztendlich leider eh nichts bewirken.
MfG
Viddo