Wie manche Menschen über dieses Thema denken, welche Charaktere von welchen Medien wie bedient werden und welches Wissen und welche Interessen und "Fakten" verkauft werden, zeigt hervorragend die Sendung "Hart aber Fair" des WDR zum Thema "Vom Ballerspiel zum Amoklauf". Bayern, bekannt für seine erzkonservative Haltung zu allem, was gegen Gott und König steht, macht jetzt ernst.
Bundesratsministerin Emilia Müller (CSU) kündigte Donnerstag in Berlin an, dass eine Initiative für ein Verbot von sogenannten "Killerspielen" in der Sitzung der Länderkammer am Freitag erneut eingebracht wird:
"Die Politik ist jetzt gefordert, ein umfassendes Verbot von Killerspielen in Deutschland gesetzlich festzulegen."Die CSU sieht es als dringend notwendig an - das sagte Kön... 'tschuldigung, Ministerpräsident Edmund Stoiber bereits gestern - alles zu verbieten, was zum Töten animiere. Und weil der Täter in Emsdetten häufig Killerspiele genutzt haben soll (erwiesen ist das nicht, erst recht nicht der kausale Zusammenhang zwischen Tat und Spiel), ist es jetzt zwingend notwendig, dass solche Spiele verboten werden.
Etwaige Bedenken gegen ein gesetzliches Verbot aus verfassungsrechtlicher Sicht soll ein noch nicht öffentliches Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages entkräften. Das bereits zwischen CDU und SPD vereinbarte Entscheidungsverfahren zum Thema soll so auch beschleunigt werden, das sich zur Zeit noch in einer Prüfphase befindet, die bis ins nächste Jahr andauert, um mit den Ländern das grundsätzlich angestrebte Verbot der Killerspiele zu beraten.
Gleichzeitig will Bayern, gerade wegen der aktuellen Fälle von Kindesmissbrauch und der zunehmenden Zahl vernachlässigter Kinder mit zum Teil drastischen Folgen, für Kleinkinder medizinische Pflichtuntersuchungen einführen. Kinder zwischen dem 1. und 5. Geburtstag gelten der Definition nach als "Kleinkinder". Dieser Initiative wollen sich auch Hessen und das Saarland anschließen. Als Sanktionen für eine Verweigerung der Untersuchungspflicht brachte Ministerin Müller eine Kopplung an das Landeserziehungsgeld ins Gespräch.
Halten wir fest: Für manche Politiker und Medien lautet die These, dass Computerspiele, die irgendwie Gewalt zum Inhalt haben, böse sein müssen, anders kann das gar nicht sein. Wenn man die verbietet, gibt es keine Anleitung mehr für Gewalt und auch kein Training mehr und eine Indoktrinierung und Konditionierung findet auch nicht mehr statt. Wenn man dann noch die Kleinkinder regelmäßig auf körperliche Schäden untersucht, hat man alles getan, dass die Kinder zu kompetenten Jugendlichen heranwachsen, denen Gewalt fern liegt.
Ich weiss ja nicht ob die Damen und Herren in einer anderen Welt leben - ich vermute es zumindest - aber wie war das? Die soziale Kompetenz eines Menschen wird geprägt durch die Erziehung und sein Umfeld? Was war das mit Medienkompetenz? Wie war das doch gleich mit dem Zusammenhang zwischen Bildung und Sozialisation und Devianz? War da nicht was mit dem wirtschaftlichen Zwang, dass beide Eltern arbeiten müssen?
Oder anders: Der Arbeitsmarkt sieht heute so aus, dass in einer "regulären" Familie beide Elternteile arbeiten müssen, damit die Familie in einigermaßen gesicherten wirtschaftlichen Verhältnissen leben kann. Wenn beide Eltern arbeiten, wer erzieht dann das Kind? Die Schulen und Kindergärten lehnen diese Aufgabe mit allen Mitteln und nach Kräften ab - und bei aller Liebe: Ich bin nicht davon überzeugt, dass die das überhaupt können. Wer erzieht die Kinder? Die Eltern? Wann denn? Die ein oder zwei Stunden am Tag, die eine "Familie" im Regelfall heute ihren Nachwuchs überhaupt zu Gesicht bekommen kann, sollen ausreichen für eine "vernünftige Erziehung"?
In Bayern auf der Alm mag es ja so sein, dass der Nachwuchs mit auf die Weide genommen wird, während Vater und Mutter sich um das Milchvieh kümmern oder so, aber wie soll das bitte in der wirklichen Welt funktionieren? Welche Probleme werden denn tatsächlich durch diese Maßnahmen gelöst? In der Zeit des Internet ist es unerheblich, ob solche Spiele in Deutschland hergestellt werden dürfen oder nicht und es ist noch viel unerheblicher, ob sie hier verkauft werden dürfen. Dann beschafft man sich die Spiele eben im Ausland und zieht sie sich über das Netz! So what? Abgesehen davon, dass man damit noch mehr Geld und Arbeitsplätze ins Ausland treibt, was bringt so etwas?
Und was genau ist der Zusammenhang zwischen der Untersuchung von Kleinkindern und der Erziehung? Man kann einem Kind genug zu Essen geben und es trotzdem erzieherisch völlig vernachlässigen. Wie das Eine das Andere beheben soll, muss man mir noch mal im Detail erklären.
Wahrscheinlich hat der Himmel in meiner Welt die falsche Farbe, aber trotzdem werde ich den Eindruck nicht los, dass man gerade in der "hohen Politik" mancherorts mal wieder das gute alte "viel hilft viel" praktiziert - nur eben leider nicht an den richtigen Stellen, wie zum Beispiel im Bereich Bildung und Soziales.
(Quelle: Reuters)
Naja...
AntwortenLöschenVerbot praktisch um sonst...
Lösung des eingentlichen Problems sehr Teuer...
Auch wenn ich es mir nicht wünsche, aber es wäre doch mal nett zu sehen was gemacht wird wenn das Verbot kommt und danach wieder einer Amok leuft. War es dann das Rennspiel in dem andere Rammen kann?
Achso und indirekt wird damit die doch so kriminelle Raubkopierer Reih gefördert. Im grunde schaft man damit eine art Prohibition für gewalt spiele :D
Achja jetzt sich beschweren... aber vorher im großen stiel zuschüsse für kinder und jugend kürzen... genauso wird sich alles verbessern....
Meinungsmache, Wählerstimmenfang, eine Prima Gelegenheit für diverse Politiker und Möchtegernmedienwissenschaftler um sich wieder im Bilde der Öffentlichkeit zu sehen und vorallem eine Umgehung des eigentlichen Problems was dem Staat mehr Geld kosten würde.
AntwortenLöschenIch finds so traurig...