
In Schweden zogen genau mit diesem Argument zwei Regisseure vor Gericht. Darum sahen sich die Richter dort in den Verhandlungen Spielfilme an - einmal mit und einmal ohne vom Fernsehsender eingefügte Werbepausen. Durch drei Instanzen klagten die Regisseure: Vor dem Landgericht Stockholm, vor der Berufungskammer und jetzt auch vor dem Obersten Gerichtshof Schwedens. Viele werden abwinken und auf die "wirtschaftliche Notwendigkeit" der Werbepausen verweisen - halten diejenigen, die so denken eigentlich auch Spam für "wirtschaftlich notwendig"? Oder Pop-Ups, Pop-Under, Interstituals, Ani-Gifs und so weiter, die Viagra oder Penisvergrößerungen anpreisen? Ja?
Nun, die Gerichte in Schweden sehen das ganz anders. Den Regisseuren wurde Recht gegeben. Einstimmig urteilten jetzt die Richter des obersten Schwedischen Gerichtshofes, dass Werbeblöcke in Filmen ab sofort illegal sind, wenn nicht die Regisseure vorher schriftlich dem Sender erlaubt haben, solche einzufügen. Die Richter urteilten, dass eine Unterbrechung eines Films stets eine "Kränkung der Integrität des Werkes und des Urheberrechts des Regisseurs" sei.
Wurde der Fernsehsender (TV4) in der Vorinstanz noch zu "läppischen" 5.300 Euro verknackt, legte der oberste Gerichtshof jetzt richtig nach. Die Summe wurde mal eben auf über 30.000 Euro versechsfacht und dazu kommen sämtliche Anwalts- und Verfahrenskosten. Nicht gerade eine "finanzielle Lappalie", vom Grundsatzcharakter der Entscheidung mal ganz abgesehen. Die Kläger waren zwar mit ihrer Klage vor Gericht alleine aufgetreten, werden jedoch von international renomierten und namhaften Regisseuren unterstützt, wie zum Beispiel Martin Scorsese, Woody Allen und Oliver Stone. Auch diese Regisseure wehren sich seit langer Zeit gegen Werbepausen, "Verhunzen von Filmen" wie sie es - meiner Meinung nach völlig berechtigt - nennen.
TV 4 fügte nach dem Urteil der ersten Instanz sofort Klauseln in seine Verträge ein, mit der Regisseure den Werbeblöcken in jedem Fall zustimmen müssen. Der nächste Schritt der Gerichte ist deshalb schon jetzt absehbar: Die Prüfung, ob solche Klauseln sittenwidrig sind oder nicht.
Ich bin gespannt, welche Auswirkungen diese und ähnliche Urteile aus Frankreich und Italien auf das Werbeverhalten der Fernsehsender haben wird.
(Quelle: ddp, dpa)
Dank Product Placement sind Werbeunterbrechungen eh bald überflüssig.
AntwortenLöschenund wann soll ich dann auf klo?
AntwortenLöschenan Product Placement verdienen die ender ja nichts.^^