Montag, 4. Februar 2008

Untersuchungsergebnis (2)

KernkraftwerkAnfang Dezember 2007 wurde eine Studie präsentiert, die "eindeutig nachwies", dass in der Umgebung von Kernkraftwerken in Deutschland ganz eindeutig vermehrt Fälle von Leukämieerkrankungen auftreten. Jene Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) war bereits damals nicht unumstritten und ich vermutete, dass eine das Gegenteil behauptende Untersuchung bald folgen dürfte.

Ich hatte natürlich Recht. Die Bundesregierung verkündete gestern im Bundestag, dass "nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand kein Kausalzusammenhang zwischen einem Anstieg von Krankheiten in der Nähe von Atomkraftwerken und der Strahlenbelastung durch ein AKW" besteht. "Die Strahlenbelastung der Bevölkerung müsse durch den Betrieb der Kraftwerke in Deutschland um mindestens das 1.000-fache höher sein, um den beobachteten Anstieg des Krebsrisikos erklären zu können", so die Bundesregierung. Die Studie zeige keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen den erhöhten Krebserkrankungszahlen und den tatsächlichen Emission aus Kernkraftwerken. Die in der Strahlenschutzverordnung festgelegten Grenzwerte aber um mehr als den Faktor 100 unterschritten, so die Bundesregierung.

Ring frei für die nächste Runde...

8 Kommentare:

  1. Interessant ist, dass sich im Schwarzwald, wo die natürliche Bodenstrahlung durch Granit und Uranerze einfach mal höher ist als alles, was man offiziell in der Umgebung von AKWs misst, niemand über die Belastung beschwert. Dabei ist der Schwarzwald ein roter Fleck auf der Krebskarte und nicht zufällig ist die Dichte an entsprechenden Kliniken und Kurheimen dort recht hoch.

    Unabhängig davon grenzt es an Dreistigkeit, zu behaupten, die offenbar nachweislich erhöhte Krebsrate in der Umgebung von AKWs stehe nicht im Zusammenhang mit diesen.
    Dass man den Zusammenhang nicht kennt, ist kein Grund, ihn gleich mal auszuschließen.

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  2. Tja... so wie das formuliert ist, ist das doch nett. Denn "die Medizin" sagt, die Belastung müsse 1000 mal höher sein als die Grenzwerte, damit klinisch (mess- und reproduzierbar) nachgewiesen ein Zusammenhang zwischen radioaktiver Strahlung und Krebsrisiko nachgewiesen werden könne.

    Und weil "die Medizin" das sagt, misst man die (radioaktive) Strahlung, stellt fest, daß sie nur ein Prozent des ausgetesteten Grenzwertes (oh, welch Bilder drängen sich da auf...) beträgt - und legt, wissenschaftlich fundiert, fest, daß es keinen Zusammenhang gibt.

    Sowas ist doch schön...

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  3. Letztendlich ist es doch egal, ob ein kausaler Zusammenhang nachgewiesen werden kann oder es in der Nähe von AKWs lediglich "zufällig" zu einer Steigerung der Krebsrate kommt. Was soll das Schöngerede...

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  4. Das ist doch klar: Wenn man den AKWs die "Schuld" nachweisen könnte, wäre erstens klar, dass die Betreiber regresspflichtig und zweitens die Risiken sehr viel größer als bislang zugegeben wären. Beides wäre ein finanzielles und politisches Desaster.

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  5. Desaster vor allem für drei unserer größeren "Volks"parteien, die in ihrer Geschichte vehement und gegen alle Widerstände Atomkraftwerke durchgedrückt haben.

    Das lässt dann vielleicht erahnen, wieso so schnell eine Langzeitstudie auftaucht.

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  6. Mehr Churchill für alle ...

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  7. Über die Hälfte der Engländer glauben übrigens, dass es Churchill nie gab, halten im Gegenzug dafür aber Sherlock Holmes und Robin Hood für reale Personen der Geschichte...

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  8. Wissenschaftler 1: (Klemmbrett in der linken, Schreibstift in der rechten Hand) "So, Messpunkt 91, Obermarschacht, Im Dorfe Ecke Elbuferstraße. Herr Kollege, was zeigt das Gerät an?"

    Wissenschaftler 2: (dreht an einem Knopf, beugt sich vor und liest die Skala ab) "Laut Skala unter 1 mSv. Ausrichtung ist dabei auf das AKW in östlicher Richtung."

    Wissenschaftler 1: "Irgendwelche Änderungen in anderen Richtungen?"

    Wissenschaftler 2: (dreht das Messgerät und liest mehrfach ab) "Nein, keinerlei Änderungen."

    Wissenschaftler 1: (macht einen Haken und steckt den Stift weg) "Prima. Dann ist die Messreihe vollständig. Einpacken. Feierabend. Morgen werten wir die Ergebnisse aus."

    Wissenschaftler 2: "Gerne Herr Kollege."

    Wissenschaftler 1: "Die Jungs aus Berlin wollten bis morgen Abend ein Ergebnis haben. Da war es doch nett, dass sie uns diesen Bleikasten für unser Messgerät zur Verfügung gestellt haben..."

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