Dienstag, 15. Januar 2008

Kirchenrauch

Zentralmoschee Köln ModellKirchen wird landläufig "Narrenfreiheit" zugestanden. Darum dürfen Kirchen und deren Anhänger Dinge tun, die sonst eher nicht so gern gesehen sind. Sonntagmorgens um neun Uhr Glocken läuten zum Beispiel. Oder Leute in einem Saal versammeln und den dann mit berauschenden Substanzen dichträuchern. Oder öffentlich Alkohol verteilen. Gibt genug Beispiele. Das ist auch jemandem aufgefallen, der mit Kirche und Religion eher weniger zu tun hat, dafür aber mit einer nicht weniger fanatischen Gruppierung.

In Schleswig-Holstein will Gastwirt Dirk B., 46, eine Glaubensgemeinschaft gründen, deren Inhalt das Rauchen ist. Auf über 400 Mitglieder beruft sich der Gastronom, der das Gründungsprotokoll seiner Glaubensgemeinschaft bereits an die Staatskanzlei in Kiel geschickt hat. Rauchen wollen er und seine "Gläubigen" zur religiösen Handlung erklären und berufen sich auf den Vergleich zum Weihrauch. Seitens der Ministerien in Kiel hat man allerdings wenig Hoffnung, dass Dirk B. mit dieser Idee Erfolg haben wird.

Ich bin gespannt, auf welche Ideen die noch so alles kommen...

9 Kommentare:

  1. Hmmm...wieso drängen sich nicht nur mir da gerade gedankliche Parallelen zum Film "Das kleine Arschloch", speziell dem "alten Sack", der ja Mitglied der "Kirche der heiligen Vagina" ist, deren Mitglieder an die befleckte Empfängnis glauben? ;-)

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  2. is doch das gleiche wie mit den rastafari, die dürfen in .de ja auch nicht höchst offiziell kiffen...

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  3. "Ich bin gespannt, auf welche Ideen die noch so alles kommen..."

    http://news.de.msn.com/politik/Article.aspx?cp-documentid=7217648

    noch Fragen?

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  4. Ich bin von dem Shirt auch nicht sooo begeistert. Aber ich frage mich, wieso davon gleich wieder ein Theater gemacht wird?

    Es werden von dem Shirt ein paar verkauft werden. Mehr nicht. Halbwegs mit Verstand ausgestattete Menschen werden das nicht tragen.

    Der Zentralrat der Juden in Deutschland beschwert sich. Und weil wir ja alle die bösen sind, kuschen wir auch brav. Wann gründet denn mal jemand den Zentralrat der Raucher in Deutschland oder noch besser einen Zentralrat der Nicht-Juden in Deutschland?

    Bitte: Ich habe nichts gegen Juden oder sonst irgendwelche Ausländer. Ich komme mit denen wunderbar zurecht und die meisten auch mit mir. Ich habe nur Probleme mit Menschen, die glauben, etwas besonderes zu sein, bloß weil ein paar Generationen vor uns Millionen Menschenleben sinnlos hinweggefegt wurden. Sorry, das ist nicht mein Problem, nicht meine Schuld und damit für mich auch nur ein Thema, wenn es darum geht, soetwas zukünftig zu verhindern. Aber deshalb wegen jedem Scheiß auf die Barrikaden gehen?

    Und wieso spielt die Presse auch noch brav mit? Wieso liest man nicht von Protesten anderer Organisationen, wenn etwas in deren Augen verunglimpfendes passiert? Ach sorry, hatte ich vergessen: Die protestieren entweder nicht, oder sind politisch so weit im Abseits, dass es nicht lohnt, darüber zu berichten.

    Die Arbeit des Zentralrats der Juden in Deutschland ist nicht unwichtig, bloß hat sie sich meiner Meinung nach mit der Zeit weit von dem entfernt, was nach meiner Auffassung eigentlich Aufgabe einer solchen Organisation wäre.

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  5. @arno: Da gibts einen kleinen Unterschied: Gras ist nach wie vor illegal. Sowohl besitz als auch Konsum. Mangels richterlicher Kapazitäten wird der Konsum nur nicht verfolgt, doch das macht ihn nicht legaler.

    Zigaretten kann man überall kaufen. Das dürfte also etwas diffiziler sein, hier zu entscheiden. Ganz ehrlich rechne auch nicht mit einer Entscheidung im Sinne dieser..."Kirche"...Aber die Sachlage ist da eben etwas anders als bei den Rastafaris :)

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  6. "Es werden von dem Shirt ein paar verkauft werden." - Werden es nicht. Der Laden, der diese Shirts verkaufen wollte, hat die Aktion abgeblasen, bevor auch nur ein einziges verkauft wurde. Die Aussage, es seien bereits tausend oder zweitausend verkauft worden, ist eine "Lüge aus Marketinggründen" gewesen.

    Meiner Meinung nach ist es völlig richtig, die Symbolik, die hier vermarktet werden sollte, zu schützen und zu verhindern, dass die historische Bedeutung für die verletzte Eitelkeit einer handvoll Süchtiger vermarktet wird. Manche moralische und ethische Grenzen sollten bei aller Alleinherrschaft des Geldes trotz allem nicht überschritten werden.

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  7. Den Ansatz, eine Kirche zu gründen, finde ich genaus kreativ und witzig wie den britischen Versuch, einen Pub zu einer Botschaft zu machen - und damit aus der Judikativen des umgebenden Landes zu heben.

    Selber starker aucher, wird mir im Moment viel entsagt. Aber Alkohol darf ich weiter trinken, das ist ok, es sterben ja keine Menschen durch direkte oder indirekte Alkoholeinwirkung. Wer besoffen eine Straftat begeht, wird ja sogar noch geringer bestraft - verminderte Schuldfähigkeit, hier komme ich!

    Aber was mir an der Diskussion hier *eigentlich* bitter aufstößt: Juden sind keine (bzw nicht zwangsläufig) Ausländer.

    Religion und Nationalität ist - zumindest in diesem unserem Staate - nicht verknüpft.

    Entschuldige, aber das musste jetzt sein.

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  8. Oh ja... das Leben der Raucher ist akut durch ein diktatorisches, faschistiodes Regime bedroht. Sie werden entrechtet, enteignet, interniert, kommen bei Zwangsarbeit ums Leben und wer das wider Erwarten überlebt, der wird vergast... die Gemeinsamkeiten der Schicksale sind kaum zu übersehen...

    - MT

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  9. Sind eigentlich alle Kommentar- und Forentrolle rauchende Weicheier? Das Geheule geht langsam aber sicher mörderisch auf den Piss.

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