Sonntag, 23. Dezember 2007

Das Geld der anderen

Die Gehaltsdebatte läuft auf Hochtouren. Der Präsident des Deutschen Bundestages Norbert Lammert sagte zur Bild am Sonntag:
"Ich ärgere mich erheblich über die Gehalts- Exzesse, die wir seit Jahren im Sport - insbesondere im Fußball - erleben." "Da setzt mein Fassungsvermögen inzwischen fast ganz aus." "Wenn der wohlhabendste deutsche Fußballklub einen brasilianischen Jugendlichen für 14 Millionen Euro kauft und mit einem Einkommen ausstattet, das die meisten Familienväter über Jahre in harter Arbeit nicht erwirtschaften können, sind Maßstäbe verloren gegangen."
Jetzt, da der Fußball, namentlich der FC Bayern, von solch illusterer Persönlichkeit der Politik dermaßen derb abgestraft wurde, dürfte sich bald auch hier eine für den Normalsterblichen völlig weltfremde Diskussion entfachen. Nach dem Sport wird dann sicher bald auch gegen die Gehälter der Fernseh-, Film- und Musikgrößen gewettert werden. Nach und nach werden dann sicher alle möglichen Großverdiener ans Tageslicht gezerrt bis schließlich alle Gehälter aller generell diskutiert werden und alle sich ausgiebig auskotzen, denn eigentlich bekommen alle viel zu wenig und eigentlich verdienen alle viel mehr.

Natürlich sind es immer die anderen. So auch hier. Die Gehälter der Spitzenpolitiker sind nämlich nach der Vorstellung des Herrn Lammert viel zu niedrig und müssten eigentlich deutlich angehoben werden! Die Bezahlung darf nicht beliebig weit von den übrigen Standards entfernt bleiben und die gerade erst beschlossene Gehaltserhöhung von kanpp 10% bliebe weit hinter der allgemeinen Gehaltsentwicklung zurück.

Wo wird das enden? Ich kanns mir gut vorstellen: Nirgends. Das wird ausgehen wie das Hornberger Schießen. Alle dürfen sich mal aufregen, dürfen Dampf ablassen und mehr Geld verlangen. Einige werden es bekommen, andere nicht und wieder andere werden weniger bekommen. Insgesamt wird sich nichts, aber auch gar nichts ändern. Mit einer Ausnahme: Es wird garantiert alles für alle teurer.

(Quelle: Netzeitung)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bedingt durch die DSGVO müssen Kommentare zu Beiträgen der Tapirherde manuell freigeschaltet werden, um um der Veröffentlichung von Spam-, Hass- oder sonstiger unerwünschten Kommentaren vorbeugen zu können. Die Veröffentlichung eines Kommentars kann deshalb ein wenig dauern. Sorry dafür.
Wenn Sie Beiträge auf Tapireherde kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. die IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Weitere Infos dazu finden Sie in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.