Montag, 1. Oktober 2007

Bedeutung der Wissenschaft

Teleskop WikipediaDer Vatikan möchte seinen Ruf aufpolieren und beweisen, dass man in der Katholischen Kirche nicht vollkommen weltfremd und wissenschaftsfeindlich ist. Darum veranstaltet man dort gerade eine Konferenz mit führenden Astronomen aus aller Welt. Sogar aus Deutschland sind welche eingeladen. Die Konferenz wird sich besonders mit Scheibengalaxien, Dunkler Materie und Schwarzen Löchern beschäftigen. Unter anderem sollen die aktuellen Theorien zur Galaxienbildung und Sternentstehung diskutiert werden.

Guy Consolmagno, Mitarbeiter von Vater Jose Funes, dem Leiter des Vatikanobservatoriums in Tuscon, Arizona, erklärt, warum die Kirche nicht aufgehört hat, sich mit solchen Themen zu beschäftigen. Gegenüber der BBC sagte er:
"Dies ist unser Blick darauf, wie Gott das Universum erschaffen hat und die Kirche will betonen, dass Wahrheit nicht im Widerspruch zu Wahrheit steht; dass wenn man glaubt, man niemals zu fürchten braucht, was die Wissenschaft zu Tage fördert."
Insgesamt gehe es darum, dass die Kirche zeigen wolle, dass sie keine Angst vor der Wissenschaft habe.

Man könnte auch sagen, dass die Kirche verdeutlichen wolle, dass es für sie irrelevant ist, zu welchen Ergebnissen die Wissenschaft kommt, solange diese nicht zum Diktum der Kirche passen...

(Quelle: BBC)

9 Kommentare:

  1. nix neues. die haben auch ein eigenes observatorium. eigentlich vorbildlich. wissenschaft und religion könnten sich ja auch mal ergänzen.^^

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  2. Stand im Artikel nicht was von "dem Leiter des Vatikanobservatoriums in Tuscon"? Ich meinte, das ich das reingeschrieben hatte. Stand da nicht auch was darüber, zu welchem Zweck das Observatorium betrieben wird? Irgendwas von wegen "Unser Blick darauf, wie Gott das Universum erschaffen hat"? Meine schon. Sagt das nicht aus, dass die Kirche ihre eigene Schöpfungstheorie zum absoluten Maßstab erhebt? Kreationismus anybody? Und das soll "Wissenschaft" sein? Ich hoffe, dass das ein Scherz war.

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  3. Das mit dem Ergänzen ist in der Tat eine gute Idee. Wenn Religion und Wissenschaft aufhören würden sich gegenseitig in ihre Gebiete auszudehnen, könnten die wunderbar koexistieren.
    Wissenschaft kümmert sich darum, die Phänomene zu untersuchen und zu beschreiben, während die Religion versucht, zu ergründen ob es da was gibt, was da hinterstecken könnte, oder wer das erschaffen hat (daran glauben muss man ja nicht).

    Das haben allerdings die katholische Kirche und einige andere religiöse Fanatiker (Kreationismus und so) nicht begriffen, genauso wenig wie einige Wissenschaftler...

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  4. Vatikanobservatorium? Wäre eigentlich kein schlechter Plan, das Wort sinnentstellt zu benutzen, oder?

    Ich stele es mir als wissenschaftliche Herausforderung vor, von Tucson, Arizona, aus den Vatikan in Italien mit einem Teleskop zu beobachten. Wie machen die sowas, wenn da ein guter Teil Erdkrümmung im Weg ist? ;-)

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  5. "Ihre Gebiete"? Es gibt einen Exklusivitätsanspruch eines Themengebietes, zu der "die Wissenschaft" keinen Zugang haben darf? Welchen denn? Und mit welcher Begründung ist ausgerechnet diese Fragestellung zu beantworten der Wissenschaft verboten? Es ist unumstritten, dass gerade die Katholische Kirche kein Interesse daran hat, dass ergründet wird ob es da "irgendetwas" gibt, sondern nur an Beweisen, dass es irgendetwas gibt, nämlich ihren Gott. In ähnlicher Form gilt das für jede Religion mit Gottesdogma, denn es wäre das sofortige Ende der jeweiligen Religion, wenn stichhaltig bewiesen werden könnte, dass es den jeweiligen Gott (oder die Götter) nicht gibt. Oder welche Religion stellte noch gleich die Option auf, dass es den eigenen "Hauptgott" eventuell gar nicht gäbe, sich alle geirrt haben und eigentlich alles ganz anders sein könnte, man aber diesen Gott erstmal anbete, bis man was Besseres gefunden habe?

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  6. Naja... da gibt's ja noch den Buddhismus, der besagt, dass es gar keinen "Gott" gibt ;-)

    Was ich meinte, war nicht, dass es Gebiete gibt, zu denen die Wissenschaft gar keinen Zugang haben darf, sondern gar keinen Zugang haben kann. Die Wissenschaft hat gar nicht den Anspruch, irgendetwas gegenzubeweisen, was Religion betrifft. Das zweifelt auch kein seriöser Wissenschaftler an. Sie bleibt objektiv, sie beschränkt darauf, das zu beschreiben, was jeder erleben kann oder könnte.
    Religion lebt allerdings, sagen wir mal, vom Gedanken an Gott, von der Erfahrung. So eine Erfahrung kann man aber wissenschaftlich nicht beweisen. Gott kann weder wissenschaftlich bewiesen, noch wissenschaftlich gegenbewiesen werden. Deshalb schließt sich Religion und Wissenschaft nicht aus. Wissenschaft ist objektiv, Religion subjektiv.
    Es gibt auch einige religiöse Wissenschaftler ;-)

    Um es mal etwas anders auszudrücken: Die reine (Natur-) Wissenschaft kann keine Antworten auf moralische Fragen geben, genausowenig wie Religion Antwort auf naturwissenschaftliche Fragen geben kann.

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  7. Die Aussage "Wenn Religion und Wissenschaft aufhören würden sich gegenseitig in ihre Gebiete auszudehnen" impliziert schon recht eindeutig, dass es da einen Bereich gibt, in den die Wissenschaft nicht vorzudringen hat, weil es nicht "ihr" Bereich ist. Aber selbst wenn man unterstellt, dass es Gebiete gibt, zu denen "die Wissenschaft" keinen Zugang haben kann, dann bedeutet das, dass Theologie und Philosophie zu diesen Bereichen auch keinen Zugang haben können, was letztendlich die Religion außerhalb jeglichen Erkenntnisgewinns ansiedelt und sie damit vollkommen überflüssig macht. Denn, so wird gelehrt, nur was dem Erkenntnisgewinn zuträgt, ist sinnhaft und kann damit überhaupt erst irgendwie nützlich sein.

    "Die Wissenschaft hat gar nicht den Anspruch, irgendetwas gegenzubeweisen, was Religion betrifft." Das stimmt so nicht. Wenn eine Religion behauptet - wie in diesem Konkreten Fall - sie habe die Wahrheit parat, sie habe das Wissen in der Tasche, wie - zum Beispiel - "alles Anfing", wie das Leben begann, wo die Zeit herkommt und so weiter, dann ist es die Aufgabe der Wissenschaft, diese These zu prüfen. Das Dumme ist im Falle der Katholischen Kirche jedoch, dass alle Thesen, die von ihr bislang dogmatisch als "letzte und allgemeingültige Wahrheit" gesetzt wurden, irgendwie wissenschaftlich nicht so ganz haltbar sind. Was liegt da in letzter Konsequenz näher als die Frage: "Wenn ihr schon in diesem, jenem und zig anderen Fällen mit Eurer 'letzten Wahrheit' so dermaßen voll daneben gelegen habt, warum solltet ihr dann ausgerechnet mit der Aussage 'aber unseren Gott gibt es!' recht haben?"

    Moralische Thesen sind nicht das Monopol der Religion. Vielleicht waren sie irgendwann in grauer Vorzeit deren Erfindung, aber das ist heftigst umstritten. Zwar behauptet gerade die Katholische Kirche gerne, sie sei der Quell der "Moral", aber erstens sind die philosophischen Ansätze, auf denen auch die meisten "Grundsätze" dieser Glaubensgemeinschaft fußen, sehr sehr viel älter - ganz abgesehen von der in vielen Fällen sehr zweifelhaften "Moral", den gerade die "Oberen" dieser Glaubensgemeinschaft vorleben. Zweitens entstanden diejenigen ethischen und moralischen Konstrukte, die diese Kirche zum Beispiel in Form der 10 Gebote "manifestiert" hat, ohne jedes Zutun dieser Kirche und zum Teil sogar außerhalb ihres Verbreitungsraumes. Drittens haben sich die Moralvorstellungen der Kirche gewandelt und auch die der sie umgebenden Menschen hat sich verändert. Das Erstaunliche: Obwohl es Menschen gibt, in deren Leben "Gott" oder "Religion" überhaupt keine Rolle spielen (den Anreiz zum verstärkten Konsum zu bestimmten Tagen mal außen vor gelassen), ist die Welt nicht untergegangen. Trotzdem begehen tief religiöse Menschen grausamste Verbrechen und überzeugte und bekennende Atheisten erweisen sich als unvorstellbare Wohltäter.

    Wo genau war jetzt die Monopolstellung der Kirche oder auch allgemeiner: der Religion in Sachen "Antworten geben" zu suchen?

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  8. Ich hab das vielleicht ein bisschen missverständlich formuliert...^^
    Bei der "Wissenschaft" meinte ich die tatsächlichen Naturwissenschaften. Ich glaube, so hast du das in deinem Artikel auch gemeint. Theologie und Philosophie sind ja auch Wissenschaften, nur dass sie sich in anderen Bereichen bewegen.
    Naturwissenschaften beziehen sich auf Dinge, die man messen kann, sie schauen sich an, wie die Welt und ihr Drumherum funktioniert.
    Während Theologie und Philosophie sich mit der Welt anders auseinandersetzen. Sie schauen sich an, ob es etwas gibt, was "hinter" diesen ganzen Dingen steckt, z.B. eben ein Schöpfer, oder in anderen Religionen und Philosophien z.B. eine Kraft, die alles im Gleichgewicht hält. Das sind Dinge, die naturwissenschaftlich nicht beweisbar sind, weil man soetwas mit Messgeräten oder Ähnlichem nicht messen kann. Das muss aber nicht heißen, dass die Theologie und Philosophie nicht auch einen Teil der "Wirklichkeit" erfassen.

    Ein Beispiel: Stell dir vor, du bekommst einen Kristall geschenkt. Er besteht aus Calcit und durch Doppelbrechung wird das Licht, was auf den Kristall fällt, aufgespalten, so dass alles, was du dadurch siehst, doppelt "dargestellt" wird. Das ist die naturwissenschaftliche, die "objektive" Seite.
    Jetzt gibt es aber noch die andere Seite. Der Kristall erinnert dich an denjenigen, der ihn dir geschenkt hat, an deine Freundschaft mit ihm und vielleicht an die Dinge, die ihr zusammen gemacht habt. Diese Erfahrung kann niemand anders aus dem Kristall sehen, das ist eine "subjektive" Erfahrung, die naturwissenschaftlich nicht erfahrbar ist. Sie ist aber trotzdem ein Teil der Wirklichkeit, denn du fühlst sie ja.
    Damit wollte ich nur sagen, dass es Dinge gibt, die die Naturwissenschaften nicht erfassen können und dass Theologie und Philosophie durchaus ihre Berechtigung haben.

    Die katholische Kirche macht den Fehler, dass sie meint, auch das Wissen im naturwissenschaftlichen Bereich zu besitzen. Und die Kreationisten ebenfalls. Nur weil es in der Bibel steht.
    Die Leute, die die Bibel geschrieben haben, wollten allerdings nicht ein Lehrbuch der Naturkunde machen, sondern ein Bild von Gott zeichnen. Deswegen haben sie sich auch ein bisschen dem Stand der damaligen "Wissenschaft" bedient, um das ein bisschen zu unterstützen und dort auch den "Schöpfer" zu finden. Sie wussten es halt nicht besser.
    Die Wissenschaft hat eindeutig das Recht dort die Kirche anzugreifen, wo sie sich außerhalb der eigentlichen Theologie bewegt.
    Und dass die katholische Kirche ein Glaubwürdigkeitsproblem außerhalb der Mauern ihrer Gotteshäuser hat, steht sowieso außer Frage ;-)

    Wie du es treffend gesagt hast, hat die Kirche und sowieso die Religion kein Recht darauf, die Monopolstellung auf irgendwelche Dinge zu besitzen. Auch nicht auf Moralvorstellungen. Wer weiß denn schon, ob ihre Erfahrungen, aus denen sie ihre Religion aufbauen, zur tatsächlichen Wahrheit führen? Wieso sollten andere Religionen, die andere Erfahrungen haben, nicht auch zumindest einen Teil der Wahrheit kennen?

    Es bleibt am Ende jedem selbst überlassen, wie er sein Weltbild gestaltet und ob er an einen Gott glaubt oder nicht. Ob er damit richtig liegt, weiß niemand. Man kann nur sein Handeln feststellen und man kann diskutieren ob das richtig oder falsch war, aus welcher Überzeugung er es auch immer getan hat.

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  9. "Bei der "Wissenschaft" meinte ich die tatsächlichen Naturwissenschaften. Ich glaube, so hast du das in deinem Artikel auch gemeint." - Irrtum. Danke für den Exkurs in einen Teilaspekt der (selbst gestellten) Aufgaben der Philosophie und Theologie, neu war das jetzt für mich allerdings nicht und die offenen Fragen hat es auch nicht beantwortet.

    "Die katholische Kirche macht den Fehler, dass sie meint, auch das Wissen im naturwissenschaftlichen Bereich zu besitzen." - Das stimmt nur zum Teil. Gerade die Katholische Kirche behauptet, sie sei die einzige Institution, die alle "Wahrheiten" in sich vereine, natur- wie geisteswissenschaftliche, was - sorry - nicht nur ziemlich größenwahnsinnig ist, sondern in vielen Fällen schlichtweg falsch.

    Die Aussage, es sei "jedem selbst überlassen, was er glaube", was er zu seiner "Wahrheit" erklärt, führt jede Erkenntnis ad absurdum, gerade die von den Religionen für sich beanspruchten. Denn: Wenn es keine Notwendigkeit zu einem gemeinsamen Tenor gibt, warum dann Wissenschaft? Warum dann Religion? Kann doch eh jeder für "richtig" und "wahr" erklären, was er (oder sie) will. Dafür braucht niemand einen "Vordenker". In letzter Konsequenz bedeutet das, dass die Religion als solche überflüssig ist, denn jeder schafft sich seine eigene Religion, die für sich alleine steht und in sich geschlossen ist.

    Die Religion als nach außen hin erkennbarer Identifikator eines akzeptierten Normenkanons war zu seiner Zeit äußerst sinnvoll und hilfreich. Die Gesellschaften haben sich jedoch weiter entwickelt und heute ist es nicht mehr hilfreich, ein abstraktes Glaubensbekenntnis als Medium zu verwenden, das gesellschaftliche Miteinander zu steuern und zu regeln, was besonders schön deutlich wird, wenn man sich nur die Integration (und damit verbundenen Schwierigkeiten) in Deutschland ansieht, bei der gerade auf die Religion und nicht (zum Beispiel) auf die sehr viel näher liegende Nationalität abgestellt wird.

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