"Iraq remains a key front in the global war on terror. US, Coalition, and Iraqi forces are engaging international terrorists as part of the security mission mandated by UNSCR 1546 and 1637 in support of the democractically-elected Iraqi government."Der Bericht macht auch keinen Hehl daraus, dass es im Irak ziemlich heftig zur Sache geht (z.B. "Terrorist attacks are frequent", S. 13) und stellt auch fest, dass dieser Konflikt noch ziemlich lange andauern wird:
"Overall, we are still in the first phase of a potentially long war. The enemy’s proven ability to adapt means we will probably go through several more cycles of action/reaction before the war’s outcome is no longer in doubt. It is likely that we will face a resilient enemy for years to come."Dem US Außenministerium kann deshalb bestimmt eine Menge unterstellt werden (die Frage, ob der Krieg im Irak generell gerechtfertigt war oder nicht sei dabei bewusst ausgeklammert), aber wohl kaum, dass es den Irak als "sicheren Aufenthaltsort" für Terroristen bezeichnet. Was also möchte der Spiegel erreichen? Sicherlich handelt es sich nur um ein "kleines Detail" und bestimmt wird man beim Spiegel die Bedeutung dieses Details deutlich herunterargumentieren. In Anbetracht des Gesamtbildes des Auftretens des Spiegels ergibt sich allerdings schon eine recht antiamerikanische Grundhaltung in der Berichterstattung. Ob daher diese Darstellung im Spiegel wirklich ein (unglücklicher) Zufall ist?
Auch die Behauptung des Spiegels, dass das Ziel den Terrorismus zu bekämpfen "vollständig verfehlt" wurde, darf wohl kritisch betrachtet werden. Sicher, im Irak gibt es eine Menge Gruppen, die mit terroristischen Aktionen auf sich aufmerksam machen und alles tun, um einen demokratischen Irak zu verhindern. Aber ist der Umfang und das Potenzial mit dem zu vergleichen, das im Irak noch vor einigen Jahren gegeben war? Es sollte auch nicht vergessen werden, dass der Irak nicht isoliert betrachtet werden darf, sondern ein Teil eines noch größeren Ganzen ist, zu dem auch Afghanistan, Syrien, Iran, Pakistan und einige andere Länder gehören.
Es geht den USA nicht um den Kampf gegen ein einzelnes oder gegen mehrere einzelne Regierungen, sondern es geht den USA um das Ausschalten in diesen Staaten übergreifend operierender Organisationen. Diese Organisationen hat die USA für sich als substantielle Bedrohung erkannt und deshalb wird gegen diese vorgegangen.
Das Beispiel der Al Qaida / Al Qaeda (Schreibweise umstritten) zeigt, dass eine der Hauptorganisationen, um die es geht gleichzeitig aus dem Irak, Afghanistan, Pakistan und wahrscheinlich auch aus Syrien und dem Iran heraus operiert und sich die dort jeweils vorherrschenden politischen Systeme zunutze macht, um sicher operieren zu können. So jedenfalls die Argumentation der USA und das wird auch von den Gegnern der Intervention im Irak bestätigt. Nicht zuletzt die Statements und angekündigten finanziellen Unterstützungen in Millionenhöhe der Regierungen im Iran, Syrien und Qatar in Bezug auf die Unterstützung der radikal-islamischen Hamas NACH deren Bekenntnis, dass sie ein Existenzrecht Israels ablehnen und auf Gewalt nicht verzichten wollen macht deutlich, dass es hier nicht wirklich um eine isolierte Gruppe oder ein lokal begrenztes Problem geht, sondern um ein übergreifendes Problem. Verbindungen zwischen Hamas und Al Qaida zum Beispiel sind schon lange bekannt und werden kaum noch ernsthaft bestritten. Genau diese Hamas wird jetzt vom Iran (und anderen) finanziell unterstützt.
Al Qaida ist zwar nicht "zerschlagen", aber doch seit den Interventionen in Afghanistan und Irak stark in den Möglichkeiten beschränkt. Die Al Qaida von heute ist nicht mehr so stark, wie sie es vor einigen Jahren noch war. Sicherlich stellt diese Organisation nach wie vor eine Gefahr dar - wenn auch in deutlich geringerem Umfang - und sicherlich wird es noch eine lange Zeit dauern, bevor dieses Problem gelöst ist. Jedoch darf man deshalb noch lange nicht von einem "völligen Fehlschlag" sprechen, denn das ist ein nicht ganz ungefährliches Verkennen der Erfolge, egal wie sehr man mit den Erfolgreichen sympathisiert oder - wie der Spiegel - eben nicht.
Oder mit anderen Worten: Kritik üben: Ja, immer. Das ist notwendig und richtig. Aber bitte nicht so.
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