Sonntag, 26. Februar 2006

Oooops

Man ist es gewohnt, dass die Amerikanische Armee in den Schlagzeilen der Weltpresse erscheint. Meistens wegen irgendwelcher tollen Siege oder als Opfer irgendwelcher gemeinen Anschläge oder ganz generell als Leidtragende der zivilisierten Welt. Der Normalsterbliche erwartet das inzwischen ja auch irgendwie. Um so mehr dürfte es die meisten überraschen, dass sich die 82. Luftlandedivision mit einem völlig neuen und - für amerikanische Verhältnisse - nicht weniger delikatem Problem konfrontiert sieht.

Reuters berichtet, dass sieben Fallschirmspringer der allgemein als Eliteeinheit geltenden 82. Luftlandedivision angeklagt sind, Geld als Pornodarsteller verdient zu haben. Und damit die Sache noch ein klein wenig brisanter wird: Es geht hier nicht nur Schwulenpornos, gefilmt und im Internet veröffentlicht. Das ist für sich genommen in den USA schon eine Straftat, nicht nur weil die Militärgesetze der USA es verbieten sich bei "sexuellen Handlungen filmen zu lassen". Mithin für sich allein genommen schon ein mittelprächtiger Skandal.

Richtig interessant wird es aber dadurch, dass sich drei der Angeklagten außerdem wegen des Praktizierens von Analverkehr verantworten müssen und einem dieser drei zusätzlich sexuelle Handlungen mit Minderjährigen vorgeworfen werden. Das dürfte wohl für so ziemlich jede Armee eine ziemlich derbe Geschichte sein, im überaus prüden und puritaischen und seine Truppen verherrlichenden Amerika ist das aber wahrscheinlich nahezu gleichbedeutend mit dem Ende der Welt. Amerikas Helden als Pornostars im Internet... Das geht ja nun gar nicht. Und dazu dann noch "Analverkehr" und der Vorwurf "Sex mit Minderjährigen"...

Entsprechend hart fallen auch die Strafen aus: Die vier anderen Angeklagten werden auf den Dienstgrad des "Private" degradiert, unter besondere Auflagen gestellt und erhalten für einen Monat keinen Sold. Es wird zur Zeit verhandelt, ob diese vier aus der Armee ausgeschlossen werden. Was mit den anderen drei Angeklagten passieren wird, ist nicht bekannt.

Das US Militär verfährt nach einer "Nicht fragen, nichts erzählen" Haltung, was es offiziellen Stellen verbietet Rekruten und Soldaten nach ihrer sexuellen Neigung zu befragen. AUf der anderen Seite können aber Vorgesetzte im Militär solche Mitglieder der Streitkräfte entlassen, die öffentlich zu ihrer Homosexualität stehen.

Wenn die Armeen dieser Welt alle mehr wegen Pornographie, statt wegen irgendwelcher Kriege in die Schlagzeilen kämen, könnte diese Welt eine ziemlich friedliche sein...

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