Freitag, 24. August 2007

Imagepflege - Behördenstyle

Schon GEZahlt - EuroscheineDie Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (GEZ) hat nach nur wenigen Jahren ihrer Existenz ein massives Imageproblem erkannt und will daran jetzt etwas ändern. Die Werbespots der die gesetzlich vorgschriebenen Gebühren einsammelnden Behörde wurden inzwischen um einen Zusatz erweitert, der an die "Fairness" der Hörer appelliert. Und man hat sich entschlossen, endlich mal für Klarheit zu sorgen, was die GEZ eigentlich macht.

Und dazu bedient man sich eines hervorragenden Mittels, mit dem sich der Ruf auf einzigartige Weise verbessern lässt. Die GEZ lässt Abmahnungen verschicken. Die GEZ weist darauf hin, dass es "GEZ-Gebühren" nicht gäbe und die Verwendung dieses Begriffes irreführend und falsch sei. Schließlich zahle man keine Gebühren für die GEZ, sondern für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und das deshalb, weil es so im Gesetz steht. Darum heißt es auch nicht "GEZ-Gebühr", sondern "gesetzliche Rundfunkgebühren".

Außerdem sind die von der GEZ beauftragten Schnüffler Kontrolleure keine "GEZ-Fahnder", sondern "Beauftragtendienst der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten oder Rundfunkgebührenbeauftragter". Der Anmeldebogen der GEZ heißt außerdem nicht "Antwortbogen" oder so, sondern "dem Informationsschreiben der GEZ beigefügtes Formular zur Erteilung der Auskunft nach § 4 Abs. 5 RGebStV". Darauf legt die GEZ gesteigerten (und gebührenpflichtigen) Wert und lässt sich entsprechende Hinweise auf solche Verfehlungen auf Webseiten mit "nur noch" rund 5.100 Euro vergüten.

Die von der GEZ eingesammelten Gebühren werden ja schon lange als verdeckte Steuer verstanden und auch nicht erst seit gestern massiv kritisiert. Immerhin hat diese Subvention auch ein Gutes: Da auf diesem Wege das Fernsehn bezahlt wird, hat es das private "Bezahlfernsehn" entsprechend schwer, denn wer will schon zweimal für denselben Werbeschund qualitativ hochwertigen Inhalt bezahlen?

(Quelle: Süddeutsche Zeitung, Spiegel)

1 Kommentar:

  1. Da spielt aber jemand mit dem Feuer... *g*

    Wenn ich der Ansicht bin, dass der passende Titel für die von der GEZ bezahlten Kontrollettis "GEZ-Fahnder" ist, dann schreibe ich das auch so und es fällt unter die freie Meinungsäußerung.

    Das gleiche gilt für die Bezeichnung "Antwortbogen" - was bitte anderes verdient ein Bogen mit einer Antwort an die GEZ als umgangssprachliche Bezeichnung?

    Und GEZ-Gebühren gibt es nunmal: Sie belaufen sich nach meinem Wissen auf etwas mehr als 167 Millionen Euro im Jahr. Ein Klacks übrigens im Vergleich zu den Milliardenbeträgen, die von den Rundfunkgebühren ansonsten bei ARD und ZDF landen.

    AntwortenLöschen

Bedingt durch die DSGVO müssen Kommentare zu Beiträgen der Tapirherde manuell freigeschaltet werden, um um der Veröffentlichung von Spam-, Hass- oder sonstiger unerwünschten Kommentaren vorbeugen zu können. Die Veröffentlichung eines Kommentars kann deshalb ein wenig dauern. Sorry dafür.
Wenn Sie Beiträge auf Tapireherde kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. die IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Weitere Infos dazu finden Sie in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.