Freitag, 13. Juli 2007

Kreationismus an deutsche Schulen!

Gertrudenkirche OldenburgBiologie und Religion haben zur großen Überraschung der Wissenschaft und Forschung eine Menge mit einander zu tun. So gibt es in der christlichen Religion eine Gruppe von Menschen, die beharrlich behaupten, dass die Erde "erschaffen" worden sei und auch alle Lebewesen seien "erschaffen" worden und Evolution sei eine Lüge.

Bislang waren wir hier in Deutschland vor diesem Schwachsinn sicher. Nun allerdings hat sich die CDU entschlossen, dass man ja den Religionsunterricht ausweiten könne. So wäre doch ein zweites Religionsfach an einer Schule bestimmt eine tolle Idee™. Wie wäre es, so denkt sich die hessische Kultusministerin Karin Wolff von der CDU, wenn man zum Beispiel den Biologieunterricht dem Religionsunterricht angliedert? Wie wäre es, wenn man zum Beispiel die christliche Schöpfungslehre zum Gegenstand des Unterrichts macht? Das wäre doch toll!

Das findet auch der grinsende Herr da rechts im Bild, der Herr Bischof Walter Mixa, wirklich eine ganz super tolle Idee, die un-be-dingt und am Besten schon gestern umgesetzt gehört und das natürlich weltweit. Seiner Ansicht nach, wie er gegenüber der Leipziger Volkszeitung erklärte, ist dieses Ansinnen der einzig richtige Weg, denn dieses Anliegen werde
"der Notwendigkeit gerecht, eine Dimension des Denkens und der Vernunft wieder zurückzugewinnen, die wir in den letzten Jahrzehnten verloren haben"
So kritisiert der Herr Bischof beispielsweise, dass die "Fixierung" auf die Evolutionstheorie in der Schulpraxis üblich sei. Und das geht ja mal gar nicht, denn sich alleine auf eine Erklärung festzulegen
"hat etwas Totalitäres und ist auch und gerade aus der Sicht der Wissenschaft unvernünftig"
so der Bischof.

Wir erinnern uns, was erst gerade der Vatikan zum Thema "wahre Kirche" verkündet hatte? War da nicht auch die Rede vom "Wissen" darüber, was ein vor rund 2000 Jahren ans Kreuz geschlagener Mann "wirklich gemeint" hat? War da nicht was mit "Mystizismus" als zwingend erforderlicher, fundamentaler Bestandteil einer Kirche?

Mystizismus in der Schule hat meiner Meinung nach keinen Platz. Es gibt gute Gründe, warum es staatliche Schulen gibt, an denen die Kirche nichts zu sagen hat und das hat gefälligst so zu bleiben. Wenn die Kirche meint, sie müsse sich wichtig machen und ihre bemerkenswerten Theorien in ihren eigenen dunklen Löchern als "die einzige Wahrheit" irgendwelchen Menschen in den Schädel hämmern: Bitte sehr. Wer sich das antun will, der soll das meinetwegen tun. Aber an Schulen hat dieser Unfug nichts zu suchen. Oder können die Herren Priester inzwischen schlüssig beweisen, dass es einen Gott gibt? Anhand wissenschaftlich belegbarer Fakten? Nein?

Schade.

5 Kommentare:

  1. Irgendwie finde ich es erschreckend, dass nun auch hier zu Lande einige Leute am Gedanken der Säkularisirung zu rütteln beginnen - von manchen Leuten von der anderen Seite des Großen Teichs kennt man solche Geschichten ja zuweilen, aber dass dieser Wahnsinn nun auch hier Fuß fassen will, ist bedenklich. Ich Frage mich, was in solchen Menschen vor sich geht. Scheinbar liegt die Zeit der Aufklärung bereits zu weit zurück...

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  2. Ich hatte mal eine Zeit lang geglaubt, dass selbst die noch so religiösten Menschen die Schöpfungsgeschichte noch irgendwie so symbolisch auffassen. Zumindest tat das mein Konfirmationslehrer damals. Zurückblickend betrachtet hatte der eh die gesundeste Einstellung zu Texten aus der Bibel die ich je von der Kirchenseite gesehen habe :/

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  3. ob jetzt von biologielehrern die schöpfungslehre unterrichtet wird oder kunst-, politik, geschichtslehrer fröhlich den kommunismus predigen, irgendwie ist es doch alles der gleiche unfug

    besonders da die lehrer von heute sich ja auf die fahnen schreiben methoden zu vermitteln, inhalte schon lange nicht mehr.

    also ist es ja auch fast egal ob nun die evolution oder die schöpfungslehre beim schüler nicht hängen bleibt.

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  4. @ vorredner: kannst du deine aussagen irgendwie stützen? ích kann mich an den untericht in der schule noch ganz gut errinnern, da mein abitur erst 4 jahre zurück liegt... von "gepredigten kommunismus" seitens welcher lehrer auch immer, kann meiner erfahrung nach keine rede sein - auch in sachen "vermittlung von methoden und wissen". viele lehrer sind mit ihren schülern und heutigen anforderungen ihres jobs einfach überfordert und versuchen stur ihren lehrplan durchzuziehen. dabei wird meiner ansicht nach meistens lediglich wissen vermittelt, ohne dass darauf eingegangen wird, wie damit umzugehen ist. es kommt dabei viel zu selten zu einem dialog zwichen dem lehrkörper und den schülern, in dem das gelehrte verarbeitet und (was viel wichtiger ist) verstanden wird. andernfalls liese sich zwar auch (theologischer) unfug betreiben, aber letztlich liegt es daran, dass die lehrer selbst es nicht besser gelernt haben (-> kleiner wink zum thema "bildungssystem und seine schwächen")

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  5. lehrer wollen von sich aus methoden vermitteln, aber der lehrplan stellt primär das wissen in den vordergrund.

    na, sieht man da das problem? richtig, vermittelt wird im endeffekt nix.

    und wenn man dann ein frustriertes exemplar aus der linken ecke erwischt (ist halt wahrscheinlicher als die andere seite) wird natürlich voller polemik auf den politischen feind eingeprügelt, damit die schüler wenigstens lernen das leistung böse ist und am besten alle lehrer werden um bloß nie den freien leistungsvergleich erfahren müssen. wenn dieser dochmal auftauchen sollte(spickmich.de zb) dann wird direkt geklagt.

    dem lehrer ist es daher völlig egal was vermittelt wird, ob nun lustlos schöpfungsgeschichte oder evolution dem schüler zum auswendiglernen aufgetragen wird macht das keinen unterschied. schließlich ist nach der klausur eh alles vergessen.

    falls doch was hängen bleibt, dann eh in falschem zusammenhang.

    das war vor 10 jahren so, das ist heute so und wenns so weiter geht wirds in zukunft auch nicht mehr besser.

    sicherlich gibt es ausnahmen vom oben genannten, aber die gehen in der frustrierten menge einfach unter.

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