Es gibt diesen uralten Witz über das Fangen eines Löwen und die Lösung des Informatikers. Die Pointe ist ungefähr die, dass sich der Informatiker in den Käfig hinein setzt und behauptet, alles andere wäre im Käfig und er selbst draußen. Ungefähr dieselbe Logik muss hinter den schon sehr verzweifelt wirkenden Maßnahmen im Irak stehen.
In der Hauptstadt haben irakische und US-Soldaten eine Mauer um das sunnitische Viertel Dura im Süden Bagdads herum gebaut. Die religiösen Ausschreitungen zwischen Schiiten und Sunniten eskalieren besonders in diesem Stadtteil immer wieder. Mit der Mauer soll verhindert werden, dass "Terroristen" in das Viertel eindringen. Ein Sprecher der US-Armee betont aber, dass diese Mauer nicht etwa gebaut worden sei, weil gerade in diesem Viertel die Einheiten der US-geführten Koalition immer wieder hart angegriffen werden. Vielmehr soll nach Aussage des Militärsprechers verhindert werden, dass auch weiterhin "Unruhe" zwischen den nicht gerade befreundeten religiösen Gruppen gestiftet werden kann.
Nachdem die bisherigen Ansätze zur Befriedung des Irak offensichtlich ein ziemlicher Fehlschlag waren, soll nun eine neue Strategie ausprobiert werden. Stadtteile, in denen die Lage immer wieder eskaliert, sollen Isoliert und so befriedet werden. Die dann entstandenen "sicheren Zonen" sind dann das "neue", befreite Irak. Dura soll dabei die Vorreiterrolle übernehmen.
Inseln der Sicherheit in einem Meer der zunehmend eskalierenden Gewalt zu schaffen, um dann sagen zu können, dass der Irak befreit ist, erinnert mich doch sehr stark an den recht alten Witz oben. Das Verwirrende daran ist, dass ich mir nicht sicher bin, ob die US-Administration nicht genau das auch so sieht und das Ganze lediglich ein verzweifelter Versuch ist, das eigene Handeln irgendwie schön zu reden.
(Quelle: AFP)
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