Samstag, 13. September 2008

Gegengewicht

Deutschland freut sich. Dank des Drucks der Bevölkerung und Dank des gnadenlosen Einsatzes der Politiker erhebt die Bahn doch keine Gebühren auf den Ticketverkauf am Schalter. Jubel aller Orten. Wer jetzt fragt, wie kreuzblöd man allerdings sein muss, um genau jenen Politikern zuzujubeln, die dieses Unternehmen nicht nur verhökern wollen, sondern auch zur Profitablität zwingen und so überhaupt erst die Ursache für solche Preiseskapaden gesetzt haben, verschließt sich mir vollends. Ich bin da aber in guter Gesellschaft, denn anderen verschließt sich ja auch so manches.

Die USA zum Beispiel gelten ja als "Heilsbringer to come", sozusagen, denn sobald der böse Onkel George endlich in den Ruhestand geschickt wurde, wird ja alles besser. Wie das Wetter in La-La-Land wohl sein mag? Oder wem ist noch aufgefallen, dass sich die Amerikaner gerade um Kopf und Kragen reden? Während Obama noch verkündet, dass er "seine" Truppen ganz bestimmt aus dem Irak abziehen werde, verkündet er gleichzeitig eine Verstärkung der Truppen in Afghanistan. Sowohl Obama als auch sein Mitbewerber McCain reden da dieselbe Sprache, allerdings redet man bei McCain etwas deutlicher. Dessen designierte Viezepräsidentin Palin gab nämlich jüngst zu Protokoll, dass die USA einem Waffengang mit Russland nicht unbedingt aus dem Weg gehen würden, wenn sich das Thema Kaukasus nicht anders lösen ließe.

Warum diese Hektik? Könnte das etwa damit zu tun haben, dass Russland zu seinen eigenen Schlüssen über die 'Stan-Staaten gekommen ist? Könnte es sein, dass Russland mit seiner kaum vorhandenen Erfahrung in der geographischen Region vielleicht irgendetwas weiß, was wir nicht wissen? Gerade erst fragte Rumänien nach, ob man nicht auch so ein tolles Raketendingi haben könnte, wie es die Polen geschenkt bekamen. Man würde sich dann sicherer fühlen. Ich mein klar, denkt man an militärische Konflikte, dann steht ein Angriff mit Interkontinentalraketen auf Rumänien ganz weit oben auf der Liste. Oder geht es denen vielleicht um etwas Anderes?

Warum hat Russland erneut darauf hingewiesen, dass man den Versorgungskorridor der Truppen in Afghanistan, den Russland von Norden her offen hält, auch wieder zu machen könnte? Warum die plakativ beruhigenden Worte von oberster Führung der Nato, dass die Baltischen Republiken keine Angst zu haben brauchen? Warum wird alles auf Russland abgestellt? Selbst dem letzten Hinterwäldler müsste klar sein, dass Russland mit ziemlicher Sicherheit keinen direkten Angriff auf Nato-Staaten wagen wird, solange es nicht dazu gezwungen wird. Andererseits ist auch hinlänglich bekannt, dass Russland auch großen Druck aus dem Westen sehr gut absorbieren kann. Es ist deshalb doch wohl mehr als fraglich, ob die Nato im Anbetracht der aktuellen Lage im Mittleren Osten auch noch einen Krieg mit Russland vom Zaun brechen wird. Ganz so blöd ist man auch da nicht.

Die Rolle, die Russland zunehmend spielt, muss in einem anderen Kontext verstanden werden. Die westliche Welt spielt immer weniger die erste Geige und wird immer mehr als Problem verstanden. Nicht von uns - wir sind ja "der Westen" - sondern von den Asiaten. China zum Beispiel baut nahezu unbemerkt von uns im Irak ein Gaskraftwerk. Ganz alleine. Ohne jede westliche Unterstützung oder Beteiligung. Die hat man nicht nur nicht in Anspruch genommen, die hat man sogar rundheraus abgelehnt. China liefert aber noch mehr in den Irak und das Engagement dort darf mit ruhigem Gewissen "bemerkenswert" genannt werden.

Die Amerikaner werden irgendwann aus dem Irak abziehen. 2011 vielleicht, wenn alles gut geht. Nicht weil sie wollen, sondern weil sie müssen. Sie sind unbeliebt, trotz aller Leistungen, die sie erbracht haben. Die Iraker wollen sie los werden. Aber so ganz alleine in der Welt ist ja auch doof, aber an wen wenden? Der Westen hat komische Ansichten und den Krieg gebracht und damit Kummer und Leid und außerdem haben die den falschen Glauben und die falschen Familien unterstützen die auch noch (Stichwort: Schiiten - Suniten). Wen gibt es denn sonst noch? Es wird bestimmt mit großem Wohlwollen bemerkt werden, dass die Chinesen sich zwar nicht am Krieg, dafür aber am Wiederaufbau beteiligen. So ein Kraftwerk ist ja nicht ganz unwichtig für ein Land. Es ist nicht völlig aus der Welt anzunehmen, dass sich der Irak eher in Richtung der geographisch wie ideologisch näher liegenden asiatischen Nachbarn orientieren wird.

Die Verbindung zum Iran ist ja auch nicht so ganz aus der Welt. Klar, die Amerikaner haben da richtig was gegen, denn der Iran will ja Atomkraftwerke bauen und den Westen nicht daran verdienen lassen, Sauerei sowas. Da muss man direkt draufhauen, sagt der Westen. Wie sehen das die Leute im Irak eigentlich? Erst Krieg im eigenen Land und dann auch noch bei den Nachbarn? Ob die das so toll finden? Man muss den Iran ja nicht unbedingt mögen, aber in der Region ist dieses Land schon eine Hausnummer mit erheblichem Einfluss, denn man schafft dort, was man schafft, überwiegend gegen den Widerstand des Westens. Sowas beeindruckt die Nachbarn schon.

Wo hat der Iran die Technologie eigentlich her? Aus Pakistan kam das. Von dort wurden seinerzeit die Baupläne und das gesammelte Know How frei Haus geliefert. Der Iran findet Pakistan darum wohl auch nicht unbedingt total doof, acuh wenn man dort die aktuelle Unruhe bestimmt auch nicht so geil findet. Mit Russland hat man sich ja auch schon einigermaßen öffentlich getroffen. Mit der Türkei, Syrien und einigen anderen Ländern übrigens auch. China hat ja wohl auch schon mal freundlich angeklopft. Wie sonst sollte das Verhalten Chinas im UN-Sicherheitsrat zu verstehen sein? Immerhin kommen 14% des von China importierten Öls aus dem Iran.

Angenommen Russland weiß, dass die durch die USA am Leben gehaltene Regierung Karzai in Kabul dem Untergang geweiht ist. Angenommen Russland weiß, dass das Grenzgebiet Pakistan-Afghanistan auf absehbare Zeit nicht zu befrieden ist, wenn diese Regierung untergeht. Angenommen Russland versteht das Engagement des Westens in der Region in einem anderen Kontext. Erinnert sei nur an den grandios publikumswirksamen Erfolg zuzugeben, dass der Amerikanische Präsident angeordnet hat, sich einen Scheiß um die territoriale Integrität Pakistans zu kümmern und eigene Truppen dort nach gut dünken schalten und walten lässt.

Vergleicht man dieses Vorgehen der Amerikaner mit dem Vorgehen der Russen in Georgien, fallen schon Unterschiede auf. Die Russen haben sich an bestehende Verträge gehalten. Die Russen haben auch gar nicht versucht, irgendeine Ideologie zu verbreiten oder eine Regierung zu stürzen. Sie haben nur versucht, eine Region zu retten und für Ruhe zu sorgen. Was aber ganz bestimmt bei den entscheidenden Leuten besonders registriert wird: Die Russen waren erfolgreich. Sie haben bewiesen, dass sie seit ihrem eigenen Engagement in Afghanistan dazugelernt haben.

In Pakistan hat man bestimmt auch schon vergessen, dass Indien hofiert wurde und von den Amerikanern trotz (oder gerade wegen?) des Atomwaffensperrvertrages in den Kreis der Atommächte aufgenommen wurde, während Pakistan mehr oder weniger als "Schurkenstaat" bezeichnet wurde. So macht man sich Freunde. Auch findet man es in Pakistan ganz bestimmt richtig toll, dass Indien jetzt mit Macht hochgepäppelt wird, damit die USA in dem Gebiet ein nukleares Gegengewicht haben. Wie war das noch mit dem Kaschmir-Konflikt? War es nicht so, dass dieser Konflikt als der möglichen Auslöser eines Atomkrieges der Neuzeit ganz heiß gehandelt wird?

Pakistan wird sich deshalb ganz sicher nicht an die USA anlehnen und an genau dem Westen orientieren, der dem Erbfeind die Eier schaukelt. Eher wird man auch dort nach Alternativen suchen. Das weiß man in Russland. Auch in China weiß man das. Überall in Asien hat man Angst vor radikalen Islamisten, besonders vor den Taliban. In Russland aus Erfahrung, in China aus anderen Gründen. Wenn die Regierung in Kabul stürzt, dann wird Russland mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Norden Afghanistans abriegeln und China wird bestimmt auch keine Einladungskarten verschicken.

Während sich die westliche Welt zwar um Afghanistan kümmert, sich aber in erster Linie darauf konzentriert zu fordern, dass die eigenen Truppen da abgezogen werden, hat Russland es geschafft, einige bemerkenswerte Koalitionen zu schmieden. Durch das Gewähren der Unabhängigkeit gelang es zum Beispiel, Tschetschnien und anderen Regionen fester auf die eigene Seite zu ziehen, als es vorher jemals der Fall war und konnte so nicht nur die eigenen militärischen Operationen nahezu vollständig beenden, sondern auch die Nationalisten auf die eigene Seite ziehen.

Während Russland seine medienwirksame Befriedung in Georgien abhielt, wurde von vielen vollkommen übersehen, dass Russland gerade erst in Kasachstan mit den dort heimischen Truppen ein internationales Manöver abgehalten hat - ohne Zweifel ein Zeichen besonderer Nähe zueinander - und russlandnahe Regierungskreise im Kaukasus verkündeten, man habe in Tschetschenien die militante radikalislamische Gruppe "Bulgarischer Jamaat" in Bashkiria, der Zentralregion Tschetscheniens, ausgehoben. Das von Moslems dominierte Bashkiria hatte man im Westen eher nicht als Brutstätte von Extremisten auf dem Radar, aber das Signal an die eigenen Leute und die Bevölkerung in der Region ist mit Sicherheit verstanden worden. Auch ist hier bei uns der Trubel in Tatarastan völlig untergegangen.

Um so deutlicher wird das erfolgreiche taktieren Russlands durch den Zusammenschluss von Russland, Kasachstan, Usbekistan, Tajikistan und Kirgisistans in einem militärischen Bündnis, das vor wenigen Tagen bekannt gegeben wurde. Dieses Zentralasiatische Bündnis soll die Interessen aller beteiligten Staaten in der Region schützen, hieß es in der offiziellen Verlautbarung.

Russland ist sich sehr wohl darüber bewusst, welche Auswirkungen ein Erfolg der al Qaeda für Russland und damit auch für den gesamten asiatischen Raum hätte. Nicht nur die Gefahr des Terrorismus, Anschläge und andere Gewalttaten, ist der russischen Führung überaus klar. Es sind insbesondere die wirtschaftlichen Implikationen, die ein solcher Erfolg mit sich brächte, die den Russen mit Sicherheit einiges Kopfzerbrechen bereiten.

Vor diesem Hintergrund muss man das zunehmende Engagement Russlands in Asien verstehen und auch die zunehmende kooperation auf militärischer Ebene. Die Eliten Asiens sind sich der Situation nur allzu bewusst. China ist noch nicht so weit, als dass es auf internationaler Ebene die militärische Führung übernehmen könnte. Russland hingegen hat die Erfahrung und auch Infrastruktur, Wissen, Leute und so weiter. Für die asiatischen Staaten ist deshalb Russland eher ein naheliegender Bündnispartner als der Westen.

Russland dürfte zu dem Entschluss gekommen sein, dass die Anstrengungen des Westens in Afghanistan und Pakistan in den letzten Zügen liegen. Alle daran beteiligten Staaten bekommen kalte Füße und deren Bevölkerungen fehlt es überwiegend an jeglichem Verständnis für die Situation und die sich anbahnenden Folgen. Langfristig scheint die russische Führung daher vom Zusammenbruch der Regierung Karzai auszugehen und damit von einem Sieg der Taliban. Daher wird Russland auch klar sein, dass es vollkommen egal ist, ob man mit der Nato jetzt zusammenarbeitet oder nicht und deshalb spielt auch der Versorgungskorridor durch Russland am Ende keine Rolle.

Bemerkenswert ist deshalb besonders, wie wenig darüber zu hören ist, wie sich das Verhältnis zwischen Russland und China entwickelt. Wenn sich Russland und China in einem gemeinsamen Militärbündnis vereinigen, dann hat die Nato mit einem Schlag einen neuen "Ostblock". Dieses neue Bündnis dürfte allerdings um einiges wuchtiger ausfallen, als es der Ostblock des Kalten Krieges je gewesen ist.

Verhindern kann der Westen das nicht wirklich, nur bremsen und beeinflussen. Eventuell darf der Westen ja sogar mitspielen in dem Club. Das klappt allerdings nur dann, wenn das Engagement in der Region erfolgreich verläuft. Nur wenn der Westen bei den Taliban und im Kashmir Erfolg hat, wird der Westen in Asien auch als brauchbarer militärischer Bündnispartner verstanden werden. Scheitert der Westen, ist das Thema durch und wir sind 'raus.

Ob wir uns das leisten können, lasse ich mal offen.

10 Kommentare:

  1. Oh ja, die Bahn ist zur Vernunft gekommen.. Irgendwie aber auch nicht.

    Die erhöhen jetzt nämlich als Antwort auf die Beschwerden einfach pauschal alle Preise um 3,9%, und geben dann Rabatte auf Internet- und Automatenbuchungen.
    Da fühl ich mich doch richtig ernstgenommen. :)

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  2. "Eventuell darf der Westen ja sogar mitspielen in dem Club. Das klappt allerdings nur dann, wenn das Engagement in der Region erfolgreich verläuft."

    Der passus war umsonst. Um noch irgendein Chance im Irak oder in den 'stans zu haben, müsste der Westen seine Rolle überdenken, sein ganze Strategie neu definieren. Das wird aber aus verschiedenen Gründen (vor allem "nur keine Blöße zeigen") kaum passieren.

    Ein Guerillakrieg ist mit modernen militärtaktiken einfach nicht zu bewältigen.

    Gut, man könnte wie Russland im zweiten Weltkrieg einfach Hunderttausende von Menschen verheizen. Aber selbst das klappt eher nicht, standen doch die Russen einer normalen Armee mit moderner Taktik gegenüber, die einfach nur besseres Rüstzeug hatte (und dann logistisch versagt hat).

    Es ist eine Sisyphusarbeit im Irak oder sonst wo die neu aufgebauten wenigen Strukturen überhaupt aufrecht zu erhalten oder gar zu etablieren. Von weiterführender "Befriedung", wie man es so gerne nennt, zu reden, ist purer Wahn.

    Es fehlt dem Westen der Weitblick. Und dann auch noch den Leuten, die sich damit beruflich und gegen gute Bezahlung befassen. Vielleicht kapieren unsere Strategen ja sogar, was los ist. Aber sie haben einfach keinen Plan, wie man dagegen nun angehen könnte. Hat man ja beim russischen Einmarsch in Georgien gesehen. Und das war gegenüber dem "Kampf gegen den Terrorismus" ein Scharmützel.

    Die Weltpolitische Bedeutung vieler Länder wird sich in den kommenden Jahren drastisch ändern...wie? Einfach nochmal den Eintrag lesen. Ich persönlich halte das für ein allzu realitisches Szenario

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  3. Entschuldigt bitte die Rechtschreibfehler...da fehlen vor allem ein paar e

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  4. naja. ist ja nicht so, das nur die asiaten im nahen osten unterwegs sind. auch europa, und vor allem deutschland sind da recht weit vorne dabei.
    auch amerikanische konzerne machen sich schon breit. und damit meine ich nicht nur die burkerking und pizza hut in den us-basen.
    irak ist einfach ein interessanter markt. mit rohstoffen. und davon vermutlich einem der momentan wichtigsten.

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  5. Natürlich ist Europa im Nahen, Mittleren und Fernen Osten unterwegs. Als Wirtschaftsfaktor(!) ist Europa auch ein gern gesehener Partner. Oder wenn es darum geht irgendwo die Klappe aufzureißen und den oberschlauen Diplomaten zu geben. Aber Europa als militärischer Sicherheitsfaktor? Gegen ein Problem wie es die militanten Islamisten darstellen? Welche europäische Streitmacht soll denn die Sicherheit produzieren? Das Euro-Corps? Oder doch eher die super geilen Armeen der einzelnen Länder?

    Mal so rein hypothetisch: Würdest Du als Staatschef von sagen wir mal Bongo-Bongo-Land Dein Reich von Deutschland und der Bundeswehr verteidigen lassen? Gegen einen entschlossen mit allen Mitteln vorgehenden Gegner? Siehst Du, ich auch nicht. Sieht es in anderen Ländern der EU "besser" aus? Frankreich ginge vielleicht noch, aber auch dort nähert man sich immer mehr demselben Wahn an, dem Deutschland zu weiten Teilen erlegen ist. Und England? Die Jungs könnten zwar theoretisch was, aber denen fehlt es an Personal und innenpolitisch sieht es da auch längst nicht mehr so rosig aus. Wer also soll den militärischen Beistand leisten, der in der Region gebraucht wird? Spanien? Griechenland? Oder vielleicht doch Polen und Rumänien? Georgien vielleicht?

    Europa hat sich durch sein halbherziges bzw. überwiegend fehlendes Engagement in den Krisenregionen ziemlich ins Abseits manövriert und fällt damit für Asien schlicht und ergreifend 'raus, falls "wir" es nicht doch noch irgendwie schaffen sollten, Afghanistan bzw. das Problem "Taliban" in den Griff zu bekommen. Sicher, das ist nicht einfach und erfordert einiges an Umdenken und vor allem eine Steigerung des Engagements - besonders dafür sehe ich aber angesichts der deutschen "singen und klatschen"-Mentalität tiefschwarz. Darum wird es wohl an den USA hängen bleiben, für den Westen den Karren aus dem Dreck zu ziehen.

    So gesehen: die USA werden zwar international nicht mehr unangefochten die erste Geige spielen, aber Europa und insbesondere Deutschland braucht sich im Falle des sich abzeichnenden Versagens auf ganzer Linie gar nicht erst mehr um einen Platz auf den hinteren Rängen bei Sicherheitsfragen zu bewerben. Wie gut wir dafür taugen, hat die Weltöffentlichkeit ja gerade in Georgien sehr sehr gut vorgeführt bekommen.

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  6. Ein kleiner Lichtblick für den Westen ist, das sowohl in China als auch in Russland, ein großer Teil der Bevölkerung in Armut lebt, diesem Teil aber sehrwohl bewusst ist, das es anders geht. Jeder weiß in irgendeiner Form davon das es einigen besser geht und möchte auch was vom Kuchen abhaben.

    Allerdings hat gerade China in den letzten Jahren bewiesen, das man auch aus Fehlern der anderen lernen kann. So durchlebt China gerade einen ähnlichen Wirtschaftsaufschwung wie Japan vor 30 Jahren. Erst kopieren und dann selbst machen ist die Devise.
    Der mittlerweile von den Investoren dirigierte westliche Wirtschaftssektor ist hinzukommed auf den kurzfristigen Erfolg ausgerichtet. Hauptsache die Bilanz am Jahresende stimmt und das Geld kommt heute...in 10 Jahren gibt es bestimmt andere Felder abzuernten.
    Irgendwie hoffe ich das die Jungs in China so schlau sind wie ich denke und unsere westliche Wirtschaft da voll gegen die Wand läuft. Und hoffentlich bin ich dann schon nichtmehr hier.

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  7. Was zur Bahn und der Gebühr.
    Also als ich letztens ein Brandenburg - Berlin - Ticket am Berliner Hauptbahnhof gelöst hatte musste ich auch schon eine Gebühr am Schalter zahlen. Ich glaub das waren 2 Euro, weil ich dieses Ticket nicht aus dem Automaten gezogen hatte. Nur mal so zur Info.

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  8. Das Problem bei Russland ist, daß die Leute die da das sagen haben an einer unglaublichen Ignoranz leiden, sie haben keinen Sinn für PR, scheinen nicht zu begreifen welche Message sie mit dem was sie sagen rüberbringen und sehen sich dank Öl und Gas als "Wir sind wieder wer" und vergessen völlig, daß außerhalb der (ehemaligen) Hauptstädte die Infrastruktur, Bildungseinrichtungen, usw sich auf einem Status befinden, der noch immer weit hinter den neuen Nato-Ländern liegt.

    Die Regierung führt das Land von einer volkswirtschaftlichen Krise in die nächste und benimmt sich als würde sie ohne drastische Maßnahmen ansehen verlieren. Wenn ich mir Mugabe und Co anschaue und das was (mittlerweile) im Kreml rumsitzt und redet, muss ich feststellen, daß das Niveau nur bedingt voneinander entfernt ist. Einer der Sprüche der in meinem ehemaligen Heimatland immer wieder fällt ist "Putin will regieren wie Stalin, aber leben wie Abramovich." Solange die Führungsliga nicht versteht, daß zu einem starken Land eine Wirtschaftliche integrität gehört, die über die meisten Zweifel erhaben ist, dafür Bildung und Investitionen nötig sind, usw - wird dieser Kurs RUS ganz egal was es abgesehen davon tut immer wieder zurückwerfen. Da werden Flüge mit Militärjets, Betäubungen von Tigern und der ganze Putinsche Heldenquatsch nichts dran ändern.

    Die westliche Sicht ist leider von nicht besserer Qualität. Den meisten Leuten die versuchen Russland zu verstehen fehlt nicht nur der soziokulturelle Background, sondern einfach das Leben vor Ort, das Begreifen wie die Maschine dort läuft, was da möglich ist und was da nicht möglich ist. Also versuchen sie RUS immer mit ihrem eigenen Maß zu messen, an ihren Werten und Mitteln. Daß das natürlich total in die Hose geht und zu Mißverständnissen und falschen Einschätzungen von zB Dingen die sich (hier im Westen) von selbst verstehen führt, liegt auf der Hand.

    Es ist ein Zirkus. Ein großer, gefährlicher, lächerlicher aber internationaler Zirkus. Brot und Spiele. Was solls.

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  9. @arnoc

    Egal wo, ob in Russland oder hier - allzu oft haben die normalen Menschen bessere Ideen und vor allem einen viel tieferen Einblick in das, was wichtig ist. Man nehme nur mal das Verhalten, Denken und (oft nicht-)Handeln der deutschen Politiker und lese dann dieses Blog.

    Experten vergessen vor lauter Expertise oft die simpelsten Dinge, aber genau die machen das Leben aus...

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  10. @ sarkast:

    Was heutzutage nicht alles Experte genannt wird ist eigentlich schauderhaft. Ein paar Jahre Bücher, Vorlesungen und Zeitung und man kann sich zu einem Botswana-Experten ernennen lassen, vergisst aber beim ersten Hinfliegen nicht nur die Sonnenmilch, sondern auch das Mückenspray und die Kopfbedeckung, die Leibwache, das Wörterbuch und hat nur ne Visitenkarte von "wichtigen" Leuten dabei die zuhause sitzen und Entscheidungen treffen. Toll, so ein Experte. Wir brauchen unbedingt mehr davon.

    Recht hast Du, was normale Menschen und gute Ideen angeht. Aber irgendwie muss sich die herrschende Kaste doch abgrenzen/-heben und was ist da besser geeignet als ein handzahmes Rudel Experten die einem BEWEISEN können, daß die Erde früher eine Scheibe war und heute keine mehr ist wegen der globalen Erwärmung und der damit zusammenhängenden Ausdehnung? o_O

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