
Ich dachte ja schon bei der Abkehr vom Rotationsprinzip und der Zustimmung der Grünen zum Militäreinsatz auf dem Balkan, dass sich die Partei kaum weiter von ihren eigenen Idealen entfernen könnte. Wie so oft: Ich habe mich auch hier geirrt. Ziemlich derbe sogar.
Diesel ist heute mancherorts teurer als Superbenzin, das mit sagenhaften 1,52 Euro im Bundesdurchschnitt für Begeisterungsstürme sorgt. Das Barrel Rohöl wird mit knapp 135 US$ an den Spotmärkten notiert und es sieht nicht so aus, als wenn der Preis bald fallen könnte. Der Preis ist heute knapp doppelt so hoch wie vor einem Jahr und beinahe fünf Mal so hoch wie 2002.
Für den Verbraucher sind die Auswirkungen dramatisch. Auch die Wirtschaft warnte bereits davor, dass durch den hohen Ölpreis die Gewinne der Unternehmen litten, weil die Kosten für Herstellung und Transport wegen des Ölpreises dramatisch steigen, was nichts anderes bedeutet, als die nächste Preiserhöhung für den Endkunden.
In dieser Situation melden sich die Grünen zu Wort und fordern einen Krisengipfel. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90 / Die Grünen, Bärbel Höhn, sagte gegenüber der Bildzeitung: "Wir brauchen einen Gipfel, um gemeinsam die Nachfrage zu senken und die Spekulation in den Griff zu bekommen." Ihrer Ansicht nach ist ein Drittel des Preises begründet in Spekulationen am Markt, die die Nachfrage künstlich in die Höhe treibt. Darum: "Das Problem lässt sich nur international lösen."
Ich bin schon etwas erstaunt darüber, dass es ausgerechnet die Grünen sind, die bei der Entwicklung des Benzinpreises auf die Bremse treten wollen. Aber wer weiß schon so genau, welches Kalkül da genau hinter steckt? Klar, es gibt auch heute noch genug Menschen, die sich nicht entblöden zu behaupten, Benzin sei noch immer "viel zu billig". Allerdings können auch diese Menschen keine brauchbaren Lösungen präsentieren (nein, die Europalette Öko-Bananen aus dem Fair-Trade-Dritte-Welt-Laden lässt sich nicht mit dem Fahrrad aus Afrika 'ranschaffen) und die Markteinführung von am Markt akzeptierten Elektroautos nebst dazu gehörender Infrastruktur lässt ebenso auf sich warten, wie DIE alternative Energiequelle, die unsere Probleme löst.
Ich bin gespannt darauf, wie sich die aktuelle Entwicklung auf der politischen Bühne auswirken wird. Eins steht aber in jedem Fall fest: Egal, was "die da" machen, alles wird teurer.
1998 waren das wohl eher 5DM pro Liter.
AntwortenLöschenDas stimmt. Und es ist aber auch die Frage, wo das Geld hinwandert.
AntwortenLöschenSo weit ich mich erinnere, sollte das zusätzlich gesparte Geld für die durch den Verbrauch zu verantwortenden Umweltschäden eingesetzt werden - und nicht den Mineralölkonzernen (oder sonst wem) zufallen.
Insofern liegt Frau Höhn nicht so ganz neben der Spur - Nur könnte sie noch eine höhere Umweltsteuer auf den Sprit fordern, um deren damaliger Schlussfolgerung gerecht zu werden.