Samstag, 5. April 2008

Karma, iPods und anderes

Der Abend fing so schön an... ein Anruf, wir würden Video/Konsolenabend machen - ich packe also meine Wii samt Zubehör und meine externe Festplatte die in etwa soviel wiegt wie ein Tiger Panzer in meine Bag of Holding und steige in den Bus.
Einige schöne Stunden und mehrere Bier später mache ich mich dann zufrieden auf den Heimweg - hätte ich gewusst, dass mir eine Reise bevorsteht, welche Odysseus gelb vor Neid hätte werden lassen hätte ich vermutlich bei meinem Kumpel übernachtet - aber hinterher ist man ja immer Klüger.
Kurz vor meiner Heimreise sehe ich nochmal Online nach, wann denn der nächste Bus kommt - 03:28 Uhr soll er kommen - ich gehe also zur Haltestelle und schaue auf den Plan und sehe "der kommt aber um 03:16 und 03:46" spätestens da hätte ich wohl Aufmerksam werden müssen - wurde ich aber nicht, ist schließlich die BVG und da stimmen Angaben öfter mal nicht. Ich warte also etwa eine Viertelstunde und steige in den pünktlich kommenden Bus ein.
Nebenher lausche ich zu Musik von meinem iPod - als dann die Kurve kommt wo der Bus abbiegen müsste tut er dies nur leider nicht. Just in diesem Moment spielt mein musikalischer Begleiter Always look on the bright side of Life. Es ist nicht das erste mal, dass er soetwas tut (immerhin sucht er sich einen Titel aus 20.8 Gigabyte - oder anders gesagt 12.7 Tagen Musik heraus) und nachdem es nun eins dieser "ich verkratze leicht" Modelle ist und sich dank seiner Silikonhülle einigermaßen "fleischlich" anfühlt kommt er einem fast vor wie ein lebendes Wesen. Nun, jedenfalls dämmert es mir langsam, dass ich wohl in die falsche Richtung eingestiegen sein muss - da nun aber dummerweise die nächsten drei Stationen mehr oder minder im Wald liegen und ich wenig Interesse an Begegnungen mit Wildschweinen (die hier im Norden Berlins recht zahlreich sind) habe fahre ich bis zur vierten Station weiter und steige dort aus. Kurz über die Straße und festgestellt - der nächste Bus kommt in 20 Minuten. Wie gut das ich noch genug Akkuleistung und Zigaretten habe sage ich mir...
Nachdem ich nach der Wartezeit dann weitere 21 Minuten Busfahrt später endlich an der Haltestelle angekommen bin wo ich umsteigen muss schlendere ich zur Kreuzung nur um verzückt festzustellen, wie mir "mein" Bus gerade vor der Nase wegfährt - nun ist es zwar in Berlin so, dass man zumindest am Wochenende immer "irgendwie" mit der BVG nach Hause kommt - von "zügig" kann man jedoch nicht reden - zumindest nicht um diese Uhrzeit. Ich schaue also wie so oft diesen Abend auf den Plan und stelle fest, dass ich wunderbare 35 Minuten warten darf. Da erspähen meine Augen das Runde Werbeschild einer großen Burgerkette und ich mache mich auf den Weg um zu sehen, ob es da noch Leben ausserhalb der Müllcontainer gibt - und tatsächlich, um kurz vor Fünf haben die noch offen - "arme Schweine", denke ich mir. Ich hole mir also einen Cafe Latte (überraschenderweise durchaus trinkbar) und setze mich ins Warme um zu warten.
Frisch aufgewärmt gehe ich dann wieder Richtung Haltestelle um dann endlich den um zehn Minuten verspäteten Bus nach Hause zu nehmen. Eine Strecke, die unter normalen Umständen Tagsüber ziemlich genau 17 Minuten dauern würde kann man also durchaus auf etwa zwei Stunden ausweiten - toll nicht?!
Um die Kurve zum Karma zu kriegen: geht es auch anderen so? Oder bin ich im früheren Leben vielleicht sowas wie eine Mischung aus Hannibal Lecter, Adolf Hitler und Dick Cheney gewesen?

In diesem Sinne, gute Nacht ihr Tapire!
Euer Jens / Gex

2 Kommentare:

  1. karma kanns nicht sein, die strippt in vegas

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  2. Fahr' mal im HVV. Das hast Du Spaß...

    Quasi jede Bahnlinie führt durch mindestens einen "sozialen Brennpunkt", was immer wieder für teilweise lustige, überwiegend aber eher brenzlige Situationen gut ist.

    Baustellen auf verschiedenen Bahnlinien tragen immens zur Pünktlichkeit bei und die Verspätungen bei "Person im Gleis" sind einfach kolossal. Doof ist nur, dass die Baustellen planbar sind, die Meldungen "Person im Gleis" dagegen nicht - wiewohl deren Häufigkeit durchaus eine gewisse Regelmäßigkeit - und damit dann doch wieder Planbarkeit - erkennen lassen.

    Beispiel gefällig?

    Morgens der Weg zur Arbeit. Ab in die U1 aus Richtung Volksdorf bis Hbf Süd - Rappeldicke voll. Immer. Außer natürlich zwischen 0.30 und 4:30 - denn da fährt die Linie nicht. Außer vielleicht an Wochenenden, OK, sind wir nicht total unfair.

    Am Hauptbahnhof läuft man geschmeidig 5 Minuten von der U- zur S-Bahn. Immer wieder herrlich: Entgegenkommende Menschenströme. Ich bin nicht klein. Ich bin nicht schlank. Man sollte mich eigentlich locker 5m vorher sehen. Und wenigstens so viel Platz machen, dass ich seitwärts gehend in dem 10m breiten Fußgängertunnel vorwärts komme. Nein. Nicht in Hamburg: Regelmäßig kommt es zu Frontalzusammenstößen. Mir ists egal - stoische Ruhe an den Tag legen, meckernde Reisende mit einem debilen Grinsen bedenken und weitergehen. Die zornigen Gesichter, deren Fassend zerbröckeln, wenn man sich so anstellt, sind bares Geld für Stressabbau und Bespaßung wert.

    Irgendwann erreiche ich den Bahnsteig für die S-Bahnen. In Hamburg fahren am Hauptbahnhof *ALLE* Linien von einem Bahnsteig aus ab. Das trägt, dank des Fehlens jeglicher Art farblicher Unterscheidungsmerkmale der unterschiedlichen Linien natürlich ungemein zur körperlichen Betätigung bei: Falsches Gleis? Ups, OK, gegenüber steht 'ne Bahn, also hinhasten. Zugzielanzeiger nochmal schnell begucken: Passt. *phew*. Durchsage "An Gleis 3 Richtung Bergedorf zurückbleiben bitte" - Äh, Moment! Ich bim Zug auf Gleis 3, will aber nach Neugraben...also wieder raus. Zugzielanzeige begucken: Stimmt, der hat zwischenzeitig gewechselt. Na toll, also warten.

    Irgendwann ein paar Minuten später geht es dann von Hbf Süd mit der S3 nach Harburg, durch Wilhelmsburg und Veddel. Da läuft teilweise Volk rum, wo ich dann denke: Du liebe Zeit, kann das mal bitte einer entzerren, damit wir mal wieder halbwegs an eine Gauß'sche Glocke herankommen?
    Pöbeleien sind nicht die Ausnahme, sondern die traurige Regel. Und die Security, die noch bis Ende 2006 (im Rahmen der Verträge zur Fifa-WM 2006) da war, gibts nicht wirklich mehr. Zugbegleiter die eingreifen? Iwo, da können couragierte Fahrgäste doch eingreifen und so...

    Ab Wilhelmsburg dann Pause. Person im Tunnel/Gleis/auf der Elbbrücke/irgendwo sonst. Der Strom muss abgeschaltet werden, die Polizei ist im Einsatz und das Heer lässt durch die Pios gerade eine Pontonbrücke für den Leo errichten, damit die Person entfernt werden kann. Umsteigen also in den Bus...

    Bus hundertirgendwas von Wilhelmsburg nach...äh...Pampa oder so - immer wenn ich den Namen der Endhaltestelle lese, klingt es wie "Kaff" für mich. Mitten in Hamburg. Einer Großstadt. Von dort mit Bus 153 oder so weiter zur eigentlichen Haltestelle, die man mit der S-Bahn in 4 Fahrtminuten erreicht hätte. Per Bus in der Rush-hour ist da locker eine halbe Stunde drin. Nicht zuletzt deswegen, weil außer mir gefühlte 1.500 Leute die gleiche Idee hatten und der HVV so schnell einfach nicht die notwendigen 20 Busse bereitstellen kann. Also müssen alle 1.500 Leute in diesen einen Bus rein.

    Von der Haltestelle "S3 Harburg Rathaus, Hölertwiete" geht es dann auch nicht weiter, weil der nächste Bus erst in 22,5 Minuten kommt - klar, der musste ja vor der Nase die Türen zu machen und abfahren. 3 Minuten vor der planmäßigen Abfahrtszeit.

    An solchen Tagen wünsche ich mir einen Helikopter als Fahrzeug für den Weg zur Arbeit...

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