
Anfangs war die Steuerung erschlagend. Zwei Einstellräder, von denen das Kleinere in der gut 200 Seiten starken Bedienungsanleitung als Haupteinstellrad bezeichnet wird, verwirren mich manchmal noch immer: Welches war jetzt für was? Auch der zweistufige Ein-Aus-Schalter hat mich schon einige Male mit ratlos auf das Gehäuse der Kamera starren lassen, denn bei der offensichtlichen Schalterstellung "on" bleibt das große Jogdial auf der Rückseite der Kamera deaktiviert, wodurch einige unwesentliche Einstellungen unerreichbar bleiben - andererseits: Wer braucht schon variable Blenden?
Es war eine sehr weise Entscheidung, die Kamera von Anfang an mit dem Batteriegriff zu kaufen. Zwar wird das Gehäuse dadurch noch um einiges wuchtiger und das System insgesamt schwerer (ach was?), aber dennoch ist die Kamera insgesamt erstaunlich leicht und gewinnt mit dem Batteriegriff einiges an Handlichkeit, was besonders bei größeren Objektiven und längeren Freihandsessions unbezahlbar ist. Die "Laufzeit" der Kamera ist mit dem Batteriegriff unglaublich lang. Ich habe es bislang nicht geschafft, in einer Session die Akkus zu plätten und das trotz massivem Einsatz von Autofokus, Bildstabilisator und Display.

Sehr schön ist das "Live View". Auf Knopfdruck wird das Display zum großformatigen Sucher. Das Bild lässt sich in zwei Stufen auf dem Display zoomen (5x, 10x) und der Ausschnitt ist mit dem Joy"stick" (eher ein Kippel-Knöppes, der manchmal etwas sehr frickelig zu bedienen ist, mit Handschuhen unbedienbar bleibt) frei verschiebbar. Autofokus ist während des Live Views deaktiviert, denn die AF-Sensoren liegen oberhalb des Spiegels, der für das Live View nach oben geklappt und arretiert wird. Das Scharfstellen am Objektiv und die Kontrolle am Display sind dafür aber sehr angenehm und funktionieren gerade in schwierigen Situationen oft zuverlässiger, als per Autofokus und Okular.

Strom sparen ist zwar gut und toll, aber die Taste zum Anzeigen der aktuellen Einstellungen ist leider ziemlich dusselig positioniert und die Taste muss auch noch zwei Mal gedrückt werden, um die Kamera zur Preisgabe der Einstellungen auf dem Hauptdisplay zu überreden. Andererseits - und daran muss ich mich einfach gewöhnen - hat die Kamera nicht ohne Grund zwei Displays. Das Zweite (oben auf der Kamera) zeigt permanent die grundsätzlich wichtigsten Einstellungen an. Auf Knopfdruck sogar beleuchtet. Leider sind die Tasten bzw. deren Beschriftungen selber nicht beleuchtet, was manchmal extrem nervig ist, weil ich gerade in der Anfangszeit die Funktion und Position einiger Tasten ständig neu erraten muss.
Die Kamera ist auch ohne Handbuch zu bedienen. Warum die Kamera allerdings nicht ab Werk den erweiterten ISO-Bereich (bis 3.200) aktiviert hat, wird mir wohl ewig ein Rätsel bleiben. Auch wäre es schön gewesen, wenn wenigstens im Handbuch erklärt wäre, mit welchen anderen Einstellungen sich diese Einstellung nicht verträgt und deshalb wieder deaktiviert wird. Und zwar da, wo der Anwender das sucht, nämlich bei der Erklärung der Einstellung ISO-Erweiterung und nicht irgendwo im Anhang unter "ferner liefen".

Dennoch: Das Genörgel soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kamera insgesamt toll ist. Sie hat viele geniale Features. War zum Beispiel die Serienaufnahme mit der 400d schon flott, legt die 40d noch mal zwei bis drei Briketts nach. Die "normale" Serienbildfunktion entspricht in etwa der der 400d, der highspeed-Modus ist aber leicht und locker doppelt so schnell - und die CF doppelt so schnell voll. Der Reviewmodus bereits aufgenommener Bilder kann jetzt nicht nur ein oder neun Bilder anzeigen, sondern auch vier, was eine echte Bereicherung ist. Auch mechanisch ist die 40d "grundsolide" verarbeitet, allerdings sollte man die Kamera nicht durch die Gegend werfen, dafür ist sie auch nicht gebaut.
Die Kamera ist schön und macht Spaß. Obwohl das Handbuch fast 200 Seiten stark ist und sehr viel erklärt, erklärt es eben nicht alles. Das wiederum zwingt zum intensiven Benutzen der Kamera - manchmal mit chronisch falschen Einstellungen, bis man "zufällig" darauf kommt, dass es auch anders geht. Die Bildqualität des Sensors und seine Detailschärfe ist toll, die Unterschiede zur 400d mehr als deutlich. Bei schwierigen Lichtverhältnissen produziert die Kamera sehr viel zuverlässigere Ergebnisse. Für Anfänger ist die Kamera nicht geeignet und wir eher Frust als Begeisterung auslösen, für (semi-)professionelle Fotografen ist die Kamera jedoch ein tolles Werkzeug, das sein Geld absolut wert ist.
Argh Adger du machst mich fertig … Jetzt hab ich mir doch vor 2 Monaten auch die 40d gekauft:-P
AntwortenLöschenNun les ich hier du hast dir dasselbe model gezogen hast…. ;-) Ich bekomme langsam Gänsehaut.
Aber Geschmack haste auf jeden Fall. Ich bin von der 350er auf die 40er umgestiegen. für die
400er konnte ich mich aber nie begeistern. ;-) Wünsche auch dir viel Spass beim schönsten Hobby der Welt, und jede Menge guter Bilder.