Dienstag, 2. Oktober 2007

Einkaufen 2010

Die Metro-Gruppe hat sich überlegt, dass man die Überwachung des Endkunden ja noch viel weiter und besser treiben kann, als durch die reine Kombination der via Pay-Schreck und E-Cash gesammelten Daten. Die "Rabattpunktekarten" werden von längst nicht allen Kunden genutzt und bargeldlos zahlt auch eher die Minderheit der Kundschaft. Darum muss das Geschäft, der Laden, selber die Kontrolle des Kunden übernehmen. Wie sich die Metro Future Store Initiative das vorstellt, lässt der folgende Film erahnen:

Man beachte die Details. Die RFID-Tags werden zum Beispiel nicht etwa alle automatisch deaktiviert, sondern dürfen vom Kunden händisch einzeln terminiert werden. Auch fällt auf, dass viele Arbeitsplätze durch dieses System "rationalisiert" (lies: überflüssig) werden. Auch die Speicherung vorhergehender Einkäufe, angeblich natürlich nur zur Bequemlichkeit des Kunden macht deutlich, wie weit die Kombination der Einzeldaten zur vollständigen Erfassung des Kundenverhaltens gehen werden.

Die Erwähnung der "intelligenten Werbetafeln" macht mir auch nicht gerade Mut. Ich sehe schon deutlich vor mir, wie mich ganz super tolle Giganto-Displays in den Türen vor den eigentlichen Regalen anblinken. Super! Brauche ich unbedingt! Die Vorstellung, dass mir der Laden vorschreibt, welchen Weg ich zu welchen Produkten einzuschlagen habe (man erinnere sich an die Penetranz aktueller Navis, wenn man sich nicht an die vorgeschlagene Route hält), macht mich nachdenklich: "Wenn wir den nicht an den günstigen Produkten vorbei führen, dann fragt der die auch nicht nach und kauft stattdessen die teuren." Die Infoterminals und LCD-Preisschilder machen noch eine Gefahr deutlich: Individuelle Preisgestaltung auf den einzelnen Kunden anhand dessen Kaufkraft zugeschnitten.

Für den Einzel- und Großhandel bestimmt eine tolle Idee, für den Kunden sehe ich da aber eine ganze Menge Probleme, insbesondere, was seine Daten und den Abgleich derer angeht...

3 Kommentare:

  1. "Wie sich die Metro Future Store Initiative das vorstellt, lässt der folgende Film erahnen"

    Ich mache Dir nur ungern die Hoffnung auf eine bessere Welt kaputt, aber in der Filiale der Metro Cash & Carry in Hamburg-Harburg hat ebendieses System vor etwa zwei Monaten Einzug gehalten. Man kann davon ausgehen, dass der Bezahlvorgang in absehbarer Zeit in allen Filialen und auch nicht allein bei der Metro durch RFID von "einige Minuten" auf "einfach den Wagen durchschieben" verkürzt wird und dass das Kassieren an Automaten sowohl mit Bargeld (Scheine und Münzen) als auch mit verschiedensten Kreditkarten klappt.

    Wenn ich ehrlich bin: Mich nervt es nur entschieden, dass ich die RFID-Tags alle manuell entwerten muss und ich werde alles erdenkliche tun, um das Personal dazu zu zwingen, mir dabei "freundlicherweise behilflich zu sein" - sprich: Die dürfen das für mich erledigen. Tun sie das nicht, werde ich dort einkaufen, wo man das für mich tut.

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  2. Nee Du, ich hoffe nicht auf eine "bessere" Welt. Das habe ich schon lange aufgegeben.

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  3. Wollte noch ergänzen, dass an den Einkaufswagen dort noch kein Navigationsgerät sitzt. Aber der Rest, insbesondere die verkürzte Wartezeit mit RFID-Tags und Bezahlen am Automaten ist dort mehr oder weniger erfolgreich im Einsatz. Und wie in deiner News beschrieben - die Metro-Gruppe will das in allen Filialen einführen.

    Das heißt, wir dürfen uns in Zukunft darüber freuen, dass nur noch wir Kunden uns gegenseitig platt-trampeln, und nicht auch noch Mitarbeiter der Firmen

    Metro Cash & Carry
    Makro Cash & Carry
    -,real
    Extra
    MediaMarkt
    Saturn
    und Kaufhof/Galeria Kaufhof

    dabei verletzt werden, wenn mal wieder irgendwo eine neue Filiale öffnet.

    Hatte ich eigentlich erwähnt, dass die Qualität der Beratung angeblich unter dem Personalabbau nicht leiden soll?

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