Montag, 2. Juli 2007

Chefsache

Manche Sätze sagen mehr aus, als nur ihre unmittelbare Aussage. So zum Beispiel dieser hier:
"Mal sehen, ob ihre Vorgesetzten das auch so sehen."
Diesen Satz warf der Vorsitzende des Bundes Deutscher Radfahrer, ex Verteidigungsminister Rudolf Scharping, dem Moderator der ARD Sportschau angesichts der von ihm erhobenen Vorwürfe gegen den Stellvertretenden Vorsitzenden des Verbandes an den Kopf.

Ob es denn hilft, über die Vorgesetzten den Dreck im eigenen Laden wegzuschaufeln, darf bezweifelt werden. Trotzdem glauben wohl nur noch gnadenlose Optimisten, dass im Radsport oder generell im Leistungssport ohne Doping irgendetwas passiert. Das Gegenteil dürfte angesichts der tagtäglich stattfindenden Possen und Zoten nur schwer zu belegen sein.

Die Frage ist nur, wann auch die anderen medienwirksamen "Profisposrtarten" von der Aufklärungswelle erfasst werden. Meine Vermutung? Je größer die Medienpräsenz, je mehr Publikumswirkung, desto mehr wird mit Pillen und Spritzen nachgeholfen. Deshalb ist es Aufgabe des Sportes mir das Gegenteil zu beweisen. Nicht nur mein Vertrauen in einen "sauberen Sport" ist in Anbetracht der langen Geschichte der gedopten Athleten in nahezu jeder Disziplin auf Grund begründeter Zweifel nachhaltig gestört, das gilt wohl für so ziemlich jeden, der das Thema auch nur ansatzweise verfolgt hat und um ganz ehrlich zu sein: Kaum jemand ist wirklich überrascht.

Und da kann mir ein Schnellsprecher und gefeuerter Ex-Minister ruhig so lange drohen, wie er will. Mit der schlichten Behauptung "das sei alles ganz anders" wird das Vertrauen nicht größer. Jedenfalls nicht, solange es um viele Millionen Euro geht.

4 Kommentare:

  1. Klingt für mich irgendwie wie das hier:

    "Ich wiederhole: Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind"

    Hat Scharping eigentlich für nächste Zeit eine Reise nach Genf geplant?

    OK, ich gebs zu, der Vergleich hinkt, denn Scharping ist ja nicht gedopt gewesen. Das hat er sich nicht vorzuwerfen. Klar erkennbar auch daran, dass er gedopt vermutlich schneller sprechen würde...


    Übrigens: Weiß einer vielleicht noch, von dem das obige Zitat stammt? So ohne Google oder Wikipedia zu bemühen?

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  2. Von Dr. Dr. Uwe Barschel, der wegen seiner Titelgeilheit von Kollegen gerne scherzhaft "Dr. Uwe Uwe Barschel" genannt wurde. :)

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  3. zum glück gibt es noch sport wo es tatsächlich eher um skill als um leistung geht... z.b. snooker^^
    und beim motorsport is doping zum glück auch scheißegal^^

    gruß BJ

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  4. Wer sich beim Snooker oder Darts vorher Dope reinfährt, sieht das vermutlich eh alles etwas lockerer. Oder habe ich da etwas mit dem Begriff "Doping" falsch verstanden? *fbg*

    Aber im Ernst: Wenn man sich für einige "Sport"-Arten Aufputschmittel reinfährt, führt das am Ende eher zu einer Verschlechterung des Ergebnisses. Bei anderen ist es egal (Schach zB). Aber über all wo es um körperliche Höchstleistung geht - und dazu zählt, man glaubt es kaum, auch der Motorsport (Warum sonst dürften die Fahrer der F1 wohl regelmäßig aufs Klo ohne Abfluss gehen) - hat Doping nichts zu suchen.

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